Mehr Geld in die Zukunft investieren
Warum nicht gleich so, Herr Minister? Fachleute haben rechtzeitig darauf hingewiesen, dass im Herbst die Infektionszahlen steigen würden. Lehrer und Elternverbände fordern seit Langem, den Corona-Schutz in den Schulen voranzutreiben. Stoßlüften und Maskenpflicht ab Klasse 5 in „Hot-Spots“könne nicht die alleinige Antwort auf das steigende Infektionsrisiko an Schulen sein, heißt es unisono.
Nun hat Kultusminister Grant Hendrik Tonne ein Einsehen und spendiert 45 Millionen Euro für Personal und Schutzausrüstung. Gut so! Vor allem kleinere Schulen könnten von den insgesamt rund 5000 pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern profitieren. Und Schulen brauchen aktuell ebenso Plastikglaswände wie öffentliche Einrichtungen. Nicht richtig ist aber, dass aus diesem Budget FFP2-Masken für Lehrkräfte gekauft werden sollen. Deren Beschaffung gehört eigentlich zur Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Auch Polizisten müssen sich ihre Masken nicht selbst beschaffen.
Ebenso befremdlich ist, dass der Minister allein den Schulträgern die Installation von Luftfiltern überlässt und die Infektionsfälle an Schulen relativiert. Vielleicht sollte das Ministerium hier auch die fachwissenschaftliche Expertise der obersten Behörde für Infektionsschutz, des Robert Koch-Instituts, in seine Überlegungen einbeziehen.
Zu Recht weisen Eltern- und Lehrerverbände immer wieder darauf hin, dass Schulen weiterhin unterfinanziert sind. Nicht nur aus Sicht der GEW-Vorsitzenden Laura Pooth ist es unverständlich, dass – entgegen den politischen Bekundungen – jeder Cent zweimal umgedreht wird und dann doch in der Tasche verschwindet. Wenn die Corona-Krise ein Weckruf für weite Teile der Wirtschaft war, dann gilt das auch für den Bildungsbereich. Wenn nicht jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um nachhaltige Lösungswege anzugehen, wann dann? Mit einem gut finanzierten und durchdachten Konzept könnte es sogar gelingen, beim Hybridunterricht alle mitzunehmen. Investitionen ins Lernen der Zukunft sind allemal besser als in Plexiglasscheiben oder wartungsintensive Filtersysteme.
@ Den Autor erreichen Sie unter Idel@infoautor.de