Dafür können Schulen 45 Millionen ausgeben
5000 pädagogische Mitarbeiter für ein halbes Jahr und Geld für Plexiglasscheiben und FFP2-Schutzmasken
Hannover – Mit zusätzlichen 45 Millionen Euro will das Land die rund 3000 Schulen in Niedersachsen in der Corona-Pandemie besser ausstatten. Oberstes Ziel bleibe es, einen Präsenzunterricht an den Schulen zu gewährleisten, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD).
Erhalten die Schulen nun ? mehr Personal
Im Umfang von 25 Millionen Euro können die Schulen für ein halbes Jahr rund 5000 pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 450-EuroBasis einstellen. Für jede der rund 3000 Schulen in Niedersachsen steht damit mindestens eine zusätzliche Kraft zur Verfügung. Bevorzugt werden sollen nicht Schulen in Corona-Hotspots, so der Minister, sondern insbesondere kleine Schulen mit geringem Budget, die aus eigenen Mitteln keine Unterstützung finanzieren können. Auch Eltern könnten sich bewerben. Die Einstellung erfolge im beschleunigten Verfahren über die Landesschulbehörde.
Was passiert mit den ? übrigen 20 Millionen Euro
Von diesem Geld können die Schulen Sachmittel beschaffen, beispielsweise Plexiglasschutzwände oder Masken für Schülerinnen und Schüler, deren Mund-Nase-Bedeckungen durchfeuchtet sind. Auch FFP2-Masken für die Lehrkräfte können bestellt werden. Gewerkschaften fordern seit Langem, dass die Lehrer FFP2Masken erhalten. Luftfilteranlagen sollen nur in Ausnahmefällen beschafft werden, so Tonne, etwa für Werkräume in Berufsbildenden Schulen oder Gruppen-Arbeitsräume. Wenn
Schulträger bereits Filter bestellt hätten, sei die Finanzierung ihre Sache. Die Förderrichtlinie werde noch diese Woche mit den Spitzenverbänden abgestimmt. Grundsätzlich hält das Land am Lüftungskonzept 20-5-20 fest.
Wie ist aktuell das ? Infektionsgeschehen
Nach Angaben des Ministers waren am Dienstag elf Schulen geschlossen. 381 Klassen oder Lerngruppen seien in Quarantäne. Für 333 Schulen galt „Szenario B“, also der Wechsel von Präsenzunterricht und Homeschooling. Damit böten aber knapp 80 Prozent der Schulen den eingeschränkten Regelbetrieb mit Unterricht für alle an. Schulen seien „keine Orte der massiven Infektionsverbreitung“.
Wie reagieren Politik und ? Interessenverbände
Die FDP im Landtag forderte mehr Geld, unter anderem für die Digitalisierung. Die Grünen sprachen von einem späten Kurswechsel des Ministers; ein schlüssiges Konzept fehle. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte forderte, die Maßnahmen schnell
umzusetzen. Allerdings werde es schwer sein, Personal zu finden. Der Vorsitzende des Philologenverbandes Niedersachsen, Horst Audritz, warnte davor, die Gefährdung an den Schulen kleinzureden. Auch das Robert-Koch-Institut weise ausdrücklich darauf hin. Cindy-Patrizia Heine, die Vorsitzende des Landeselternrats (LER), mahnte eine bessere Unterstützung an, wenn Schüler in Quarantäne geschickt würden oder das „Szenario B“greife. Die Betreuungssituation werde vom Ministerium völlig außer Acht gelassen.
Gilt im Winter an Schulen ? eine Maskenpflicht
Es bleibt dabei: Das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung ist ab Klasse 5 verpflichtend, wenn das Gesundheitsamt an der Schule eine Infektionsschutzmaßnahme angeordnet hat. Diese Maßnahme ist 14 Tage lang für die gesamte Schule wirksam. Überschreitet der Landkreis oder die Stadt den Inzidenzwert von 50 Neuinfizierten je 100000 Einwohner, gilt automatisch eine Maskenpflicht ab Klasse 5. Im Ländervergleich sei Niedersachsen damit sehr weit und habe klare Regeln für „Szenario B“aufgestellt, so Tonne.