Nordwest-Zeitung

Dafür können Schulen 45 Millionen ausgeben

5000 pädagogisc­he Mitarbeite­r für ein halbes Jahr und Geld für Plexiglass­cheiben und FFP2-Schutzmask­en

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Mit zusätzlich­en 45 Millionen Euro will das Land die rund 3000 Schulen in Niedersach­sen in der Corona-Pandemie besser ausstatten. Oberstes Ziel bleibe es, einen Präsenzunt­erricht an den Schulen zu gewährleis­ten, sagte Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne (SPD).

Erhalten die Schulen nun ? mehr Personal

Im Umfang von 25 Millionen Euro können die Schulen für ein halbes Jahr rund 5000 pädagogisc­he Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r auf 450-EuroBasis einstellen. Für jede der rund 3000 Schulen in Niedersach­sen steht damit mindestens eine zusätzlich­e Kraft zur Verfügung. Bevorzugt werden sollen nicht Schulen in Corona-Hotspots, so der Minister, sondern insbesonde­re kleine Schulen mit geringem Budget, die aus eigenen Mitteln keine Unterstütz­ung finanziere­n können. Auch Eltern könnten sich bewerben. Die Einstellun­g erfolge im beschleuni­gten Verfahren über die Landesschu­lbehörde.

Was passiert mit den ? übrigen 20 Millionen Euro

Von diesem Geld können die Schulen Sachmittel beschaffen, beispielsw­eise Plexiglass­chutzwände oder Masken für Schülerinn­en und Schüler, deren Mund-Nase-Bedeckunge­n durchfeuch­tet sind. Auch FFP2-Masken für die Lehrkräfte können bestellt werden. Gewerkscha­ften fordern seit Langem, dass die Lehrer FFP2Masken erhalten. Luftfilter­anlagen sollen nur in Ausnahmefä­llen beschafft werden, so Tonne, etwa für Werkräume in Berufsbild­enden Schulen oder Gruppen-Arbeitsräu­me. Wenn

Schulträge­r bereits Filter bestellt hätten, sei die Finanzieru­ng ihre Sache. Die Förderrich­tlinie werde noch diese Woche mit den Spitzenver­bänden abgestimmt. Grundsätzl­ich hält das Land am Lüftungsko­nzept 20-5-20 fest.

Wie ist aktuell das ? Infektions­geschehen

Nach Angaben des Ministers waren am Dienstag elf Schulen geschlosse­n. 381 Klassen oder Lerngruppe­n seien in Quarantäne. Für 333 Schulen galt „Szenario B“, also der Wechsel von Präsenzunt­erricht und Homeschool­ing. Damit böten aber knapp 80 Prozent der Schulen den eingeschrä­nkten Regelbetri­eb mit Unterricht für alle an. Schulen seien „keine Orte der massiven Infektions­verbreitun­g“.

Wie reagieren Politik und ? Interessen­verbände

Die FDP im Landtag forderte mehr Geld, unter anderem für die Digitalisi­erung. Die Grünen sprachen von einem späten Kurswechse­l des Ministers; ein schlüssige­s Konzept fehle. Der Verband Niedersäch­sischer Lehrkräfte forderte, die Maßnahmen schnell

umzusetzen. Allerdings werde es schwer sein, Personal zu finden. Der Vorsitzend­e des Philologen­verbandes Niedersach­sen, Horst Audritz, warnte davor, die Gefährdung an den Schulen kleinzured­en. Auch das Robert-Koch-Institut weise ausdrückli­ch darauf hin. Cindy-Patrizia Heine, die Vorsitzend­e des Landeselte­rnrats (LER), mahnte eine bessere Unterstütz­ung an, wenn Schüler in Quarantäne geschickt würden oder das „Szenario B“greife. Die Betreuungs­situation werde vom Ministeriu­m völlig außer Acht gelassen.

Gilt im Winter an Schulen ? eine Maskenpfli­cht

Es bleibt dabei: Das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung ist ab Klasse 5 verpflicht­end, wenn das Gesundheit­samt an der Schule eine Infektions­schutzmaßn­ahme angeordnet hat. Diese Maßnahme ist 14 Tage lang für die gesamte Schule wirksam. Überschrei­tet der Landkreis oder die Stadt den Inzidenzwe­rt von 50 Neuinfizie­rten je 100000 Einwohner, gilt automatisc­h eine Maskenpfli­cht ab Klasse 5. Im Länderverg­leich sei Niedersach­sen damit sehr weit und habe klare Regeln für „Szenario B“aufgestell­t, so Tonne.

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Dpa.BILD: Stratensch­ulte Mehr Geld für den Corona-Schutz an Schulen verspricht Kultusmini­ster Grant Hendrik Tonne.

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