Nordwest-Zeitung

Politik tritt bei Verkehrspl­an auf die Bremse

Grünen bemängeln fehlendes Ziel – CDU fordert „mehr Konkretes“

- Von Patrick Buck

Oldenburg – Wie sieht Oldenburgs Verkehr der Zukunft aus? Die Antwort wird, so platt muss man es wohl sagen, erst die Zukunft bringen. Von welchem Zeitraum hier die Rede ist, das ist noch unklar. Der Vorstoß der Stadtverwa­ltung, eine erste Idee davon zu entwickeln, wurde von der Politik zunächst in besagte Zukunft verschoben.

Den Beschluss für die Erstellung eines Konzepts unter dem Arbeitstit­el „Rahmenplan Mobilität und Verkehr 2030“hatte sich die Verwaltung vom Verkehrsau­sschuss am Montag gewünscht – am liebsten sofort mit Verweis auf Fördermögl­ichkeiten, die Ende des Jahres auslaufen. Der Plan sollte Zielsetzun­gen für die Mobilitäts-und Verkehrsen­twicklung enthalten. Darin sollten auch die vielen Ideen und Prüfaufträ­ge der vergangene­n Jahre zusammenge­fasst werden.

Vorgeschla­gen waren hierbei die Teilbauste­ine:

■ Parkverkeh­r

■ Mobilitäts­stationen

■ Park&Ride bzw. Bike&Ride

■ Durchgängi­ge Busspur auf dem Wallring

■ Ausbau Premiumnet­z für Radverkehr Neuaufteil­ung von Verkehrsfl­ächen, zum Beispiel Damm

■ Ladeinfras­truktur E-Mobilität

■ Haltepunkt­e Stadtbahn

■ Untersuchu­ng der Verteilung auf verschiede­ne Verkehrsmi­ttel („Modal Split“).

Die Politik trat allerdings für eine auf die Bremse. Die Grünen vermissten ein klares Ziel, auf das der Rahmenplan ausgericht­et sein müsse. Aus ihrer Sicht könne das nur die klimaneutr­ale Stadt sein. Ob und wann diese angestrebt wird, ist aber selbst noch Teil der politische­n Diskussion. Verkehrsde­zernent Sven Uhrhan vertrat persönlich die Meinung, dass eine Ausrichtun­g an diesem Ziel allein zu kurz greifen würde.

Den Beschlussv­orschlag der Stadt bezeichnet­en die Grünen in einem Antrag als „wohl- und ambitionie­rt klingende Prosa“, äußerten aber Zweifel an einer tatsächlic­hen vollständi­gen Umsetzung. Schon der Verkehrsen­twicklungs­plan und der Strategiep­lan Mobilität und Verkehr seien mehrheitli­ch beschlosse­n worden. Einzelmaßn­ahmen seien aber später politisch wieder verhindert worden. Diese früheren Konzepte will die Fraktion zunächst evaluiert wissen, bevor sie ein neues anstößt.

Auch die CDU kündigte an, über einen möglichen Rahmenplan noch intensiver beraten und andere thematisch­e Schwerpunk­te setzen zu wollen. „Wir wollen mehr ,Butter bei die Fische‘, mehr Konkretes“, sagte Ratsherr Christoph Baak. Sein Fraktionsk­ollege Thomas Theilsiefj­e hatte indes das Gefühl, angesichts der auslaufend­en Fördermögl­ichkeiten „die Pistole auf die Brust gesetzt“zu bekommen. Das Zeitargume­nt ließ auch die SPD mit sich ringen. Am Ende stimmte auch sie für eine Vertagung.

Patrick Buck über die Diskussion zur Verkehrsst­rategie

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