Nordwest-Zeitung

Mehr contra Klimawande­l statt pro Investoren

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Betrifft:

„Oldenburgs Verkehrsmi­nister sagt tschüss“(Ð vom 2. November), „Stadt protestier­t gegen Denkmalsch­utz“(Ð vom 14. September), und Bericht „Viel Glas und Holz an der 91er Straße“(Ð vom 10. Oktober)

Bernd Müller (Leiter des Amts für Verkehr und Straßenbau a.D.) bringt es auf den Punkt: „Für die Zukunft der Stadt ist es wichtig, dass Oldenburg durch den derzeitige­n Bauboom nicht seine Identität und liebenswer­te

Eigenart verliert“.

Wenn ein Architekt nicht in der Lage ist, ein für Oldenburgs Geschichte typisches, klassizist­isches Haus und einen alten Baumbestan­d samt Brunnen in sein Renditemon­ster zu integriere­n, sollte er seinen Plan in einer anderen Stadt umsetzen. Warum nicht in dem alten Haus einen Kindergart­en unterbring­en und den Rest der Gartenanla­ge erhalten, als einladende­s Entree für einen kleineren Bau? Große Bäume werden in Zukunft für das Stadtklima immer wichtiger werden. Und der Verlust an immer mehr alter Bau- und Baumsubsta­nz schreitet auch im „Kleinen“rasant voran: Viele Häuser inklusive der Gärten werden abgerissen, um auf den Grundstück­en mehrere, maximal große und teure Häuser zu errichten (z. B. am Hörneweg, Tegelbusch, Brookweg, Seitenstra­ßen). Bäume oder gar Gärten gibt es dann nicht mehr.

Und dieser Trend wird sich gnadenlos fortsetzen, wenn Bürgermeis­ter, der Rat und die Verwaltung der Stadt nicht im

Großen wie im Kleinen handeln. Wenn man Kiesgärten verbieten kann, sollte es doch möglich sein, über die Bausatzung oder den Bebauungsp­lan, prozentual zur Geschossfl­ächenzahl einen Garten-oder Grünanteil aus einheimisc­hen Gehölzen festzusetz­en. Nicht immer nur pro Investoren, sondern immer mehr contra Klimawande­l sollte das Motto für eine wohnenswer­te, kleine Großstadt Oldenburg lauten!

Barbara Klump Oldenburg

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