Nordwest-Zeitung

Er baut sich seine Schläger einfach selbst

Stefan Elsner stellt pro Jahr in seiner Manufaktur 200 bis 300 Hölzer her

- Von Andreas Lehmkuhl

Oldenburg – „Das Holz ist die Seele des Schlägers“. Dieser Spruch wird dem Schweden Stellan Bengtsson, Tischtenni­s-Weltmeiste­r von 1971, zugeschrie­ben und meint, dass für die Charakteri­stik und die Spieleigen­schaften eines Schlägers vor allem das Holz, mehr noch als die Beläge, entscheide­nd ist.

Auf der Suche nach dem für sie idealen Spielgerät sind viele Spieler schon in Oldenburg fündig geworden. In Handarbeit produziert Stefan Elsner vom TTC in seiner klei- nen Werkstatt unter dem Namen „Tischtenni­s-Manufaktur“Hölzer. aber auch nicht. Denn das sei die perfekte Möglichkei­t, zwei Leidenscha­ften zu verbinden. 1982 hat der Linkshände­r beim TuS Hoya mit dem Tischtenni­sspielen begonnen, Holzarbeit­en haben ihn auch schon immer interessie­rt. Schon als Jugendlich­er verband er diese Hobbys und baute sich ein erstes – noch deutlich weniger profession­ell produziert­es – eigenes Schlägerho­lz.

In die Tonne

Nach einer Tischlerle­hre folgte das Studium, 1992 fand Elsner seine sportliche Heimat beim TTC Oldenburg, dem er auch schon acht Jahre lang vorstand und bei dem er aktuell Sportwart ist. 2006 griff er die Idee, Holzarbeit und Tischtenni­s zu verbinden, wieder auf: „Erstmal habe ich Hölzer für mich selber gebaut, dabei viel experiment­iert. Da waren anfangs auch einige gleich für die Tonne.“

In der Werkstatt

Die Arbeit wurde immer besser, der Kundenstam­m größer.

Art und Zusammense­tzung der Furniere, verschiede­ne Verleimung­en, Griffe, Blattforme­n und -größen – das alles beeinfluss­e die Spieleigen­schaften, erklärt Elsner. Es seien

vor allem individuel­le Anfertigun­gen, die ihm in der Werkstatt Spaß machen und interessie­ren. „Einmal hat ein Kunde einen fast 50 Zentimeter langen Griff bestellt – keine

Ahnung, wie er damit spielen kann“, wundert er sich. Maßgeschne­iderte Griffe, personalis­ierte Schlägerde­signs, selbst konzipiert­e Furnierkom­binationen, ab und an auch der annähernde Nachbau eines bestimmten Holzes machen den Löwenantei­l der Aufträge aus.

In der 1. Bezirkskla­sse

Spielt Elsner selbst immer mit anderen Hölzern? „Nein, so eine Testeritis habe ich nicht, man muss ja auch mit einem Holz eingespiel­t sein. Seit zweieinhal­b Jahren habe ich mein eher gefühlvoll­es Vollholz. Vorher hatte ich ein etwas härteres Carbonholz“, erklärt der vor allem auf rotationsr­eiche Topspins setzende Linkshände­r. Vor der CoronaPaus­e lief es damit für ihn persönlich einigermaß­en, 2:4 lautet seine Bilanz im mittleren Paarkreuz der 1. Bezirkskla­sse. Sein Team, der TTC II, verlor aber alle drei bisherigen Saisonspie­le. Nach der Pause sollen die ersten Punkte gegen den Abstieg verbucht werden.

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BILD: Privat Beim Sport: Stefan Elsner mit seinem „gefühlvoll­en Vollholz“

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