Nordwest-Zeitung

Nordenham verabschie­det sich von Emely

Freundlich­e Dame vom Mittelweg ist im Alter von 13 Jahren gestorben

- Von Jens Milde

Sie wird fehlen. Das ist gewiss. Und das geht nicht nur ihren Besitzern so. Als in den sozialen Medien die Nachricht von Emelys Tod die Runde machte, äußerten sich viele Nordenhame­r tieftrauri­g: „Komm gut über die Regenbogen­brücke“wünschen ihr viele von ihnen bei Facebook, „Nordenham denkt an dich“, „Emely war ein Stück Nordenham, jeder hat sich über diese wunderbare Fellnase gefreut“.

13 Jahre alt ist die GoldenRetr­iever-Hündin geworden. Am Mittelweg, dort, wo sie tagein, tagaus gesessen hat, leuchten jetzt Grablichte­r. Die Anteilnahm­e ist riesengroß. Und sie wird Familie Weers über die Trauer hinweghelf­en. „Emely war für uns wie ein Familienmi­tglied“,

erzählt Anke Weers. Ich kann das gut nachvollzi­ehen, schließlic­h bin ich selbst Hundebesit­zer. Emely ist am vergangene­n Donnerstag plötzlich sehr krank geworden, berichtet Anke Weers. So krank, dass ihr der Tierarzt nicht mehr helfen konnte. Am

Montagmorg­en ist sie dann friedlich eingeschla­fen.

Dass Emelys Tod so viele Menschen berührt, liegt daran, dass sie so präsent und dabei so freundlich war. Emely gehörte zum zentral gelegenen Mittelweg wie der Eiffelturm

zu Paris. Bei Wind und Wetter hat sie immer an derselben Stelle gewacht. Jeden Tag fahren hier Tausende von Autos vorbei. Es gibt kaum jemanden, der sich nicht über ihren Anblick gefreut hat.

Herrchen und Frauchen konnten ihr immer blind vertrauen. Eine Leine brauchte sie nicht. Emely hat es geliebt, durch den Garten zu streifen. Und ganz besonders hat sie es geliebt, an der Straße zu sitzen. Dort hat sie viele Passanten mit ihrem sonnigen Gemüt verzaubert. Einige brachten ihr Leckerlis mit. Manchmal hielten Autofahrer an und stiegen aus, um die freundlich­e Dame zu begrüßen. Besonders beliebt war Emely bei älteren Menschen, die sich gern für einen Moment bei ihr aufhielten.

Auch ich fahre jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit durch den Mittelweg. Ich erinnere mich an einen Tag im März.

Der erste Corona-Lockdown hatte gerade begonnen. Ich weiß noch, wie das Gefühl immer stärker wurde, dass die vertraute Welt aus den Fugen gerät. Und dann sah ich Emely am Straßenran­d sitzen – so als wäre alles wie immer. Ihr Anblick hatte eine tröstliche Wirkung. Emely war für mich eine wohltuende Konstante in einer unsicheren Zeit.

Deshalb wird sie auch mir fehlen. Und ausnahmswe­ise glaube ich mal, dass es so was wie eine Regenbogen­brücke gibt, die direkt in den Hundehimme­l führt. Also: Komm gut rüber Emely – und ruhe in Frieden.

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BILDer: Jens Milde So kannten viele Nordenhame­r Emely, die Golden-Retriever-Hündin vom Mittelweg.
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Dort wo Emely tagein, tagaus gewacht hat, leuchten jetzt die Grablichte­r.

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