Darum steigt EWE bei JFV Nordwest aus
Sponsor beendet 2021 sein Engagement – „Sehr spitze Zielgruppe“
Oldenburg – Siebeneinhalb Jahre nach der Gründung des JFV Nordwest steht das Oldenburger Gemeinschaftsprojekt der Stadtrivalen VfB und VfL vor einer ungewissen Zukunft. Die EWE, die sich seit 2013 mit den Öffentlichen Versicherungen als Hauptsponsor engagiert hat, stellt zum Ende dieser Saison ihre Unterstützung für die Talente ein. Mit dem Ausstieg bricht ein großer Teil des Etats weg. Die Auswirkungen der Corona-Krise in vielen Wirtschaftsbereichen macht es nicht leicht, das Loch zu stopfen.
Die Unterstützung
„Ob unter diesen Umständen die Ausbildung beim JFV von Trainern und Jugendlichen für einen erfolgreichen Fußball in der Region weiter möglich ist, können wir uns nur schwer vorstellen“, erklärt Rainer Bartels, der den Jugendförderverein mit Stefan Könner sowie EWE und Öffentliche initiiert und seit 2013 geführt hat. Die EWE hatte wohl lange 100 000 Euro pro Saison in die
Nachwuchsabteilung mit den drei Leistungsteams gesteckt. Aktuell soll die immer für zwei Jahre verlängerte Unterstützung jährlich noch bei 75000 Euro gelegen haben. Die Öffentliche ist auch mit einem höheren Betrag beteiligt. Zudem sind Kuck & Otte Steuerberatungsgesellschaft, GSG, Brötje und LzO als Sponsoren mit im Boot.
Die Überprüfung
„Wir überprüfen regelmäßig unsere einzelnen Sponsorings vor allem auf Wirkung und Reichweite. In diesem Zuge werden Sponsorings entweder fortgeführt oder neu gestaltet oder manchmal auch beendet“, erklärt EWE-Sprecher Gerd Lottmann. Im Fußballbereich sei das Unternehmen „sehr breit“aufgestellt – unter anderem mit dem EWE-Cup für E-Junioren oder regionalen Sponsorings ab der Landesliga aufwärts. „Dazu zählen auch VfB und VfL“, sagt Lottmann. Grundsätzlich ziele das Konzept darauf ab, „mit unserem Sponsoring so viele Menschen wie möglich zu erreichen“. Der JFV richte sich aber „nur an
eine sehr spitze Zielgruppe“.
Die Corona-Krise
„Wir sind sehr dankbar für die langjährige tolle Zusammenarbeit mit der EWE, verstehen aber den kompletten kurzfristigen Ausstieg des Hauptsponsors nicht“, meint Könner und hätte sich einen „weicheren Übergang“über das Saisonende hinaus gewünscht. „Gerade jetzt in der Corona-Krise sind neue Partner und Sponsoren kaum oder zumindest sehr schwer zu aktivieren.“Die EWE habe „bereits im Februar die Überprüfung des Engagements ergebnisoffen und transparent angekündigt und den Verein Anfang September über die Beendigung informiert“, betont Lottmann: „Wir geben damit dem JFV eine gesamte Saison Zeit, einen beziehungsweise mehrere neue Partner zu finden.“
Die Hoffnung
Die U 19 spielte 2016/17 in der Bundesliga und sonst wie die U 17 in der Regionalliga. Die U 15 absolviert aktuell ihre vierte Saison (dritte in Folge) in der Regionalliga, der höchsten Spielklasse dieser Altersstufe. Viele Talente schafften es in die Kader von Regionalligist VfB und Oberligist VfL – für einige war es ein Sprungbrett in den bezahlten Fußball. „Von der Arbeit beim JFV profitieren viele Vereine. Es wäre superschade, wenn dieses geile Projekt nicht weitergeht“, sagt Bartels und hofft, in den nächsten „vier bis fünf Monaten“die Rahmenbedingungen schaffen zu können.