Juwelen-Raub: Spur führt ins Clan-Milieu
Polizei meldet Festnahmen nach spektakulärem Einbruch in Dresdener Grünes Gewölbe
Entertainerin und Sängerin Ina Müller versucht, mit kreativen Methoden ihr Englisch zu verbessern. „Ich wollte schließlich auch mal Hallo sagen können und mich nicht schämen müssen, jemanden zu begrüßen und einen kleinen Smalltalk zu halten, wenn die Person zum Beispiel in meiner Sendung singt und gerade aus England rübergeflogen kam“, erzählt die 55-Jährige, gebürtig aus Köhlen nahe Bremerhaven. Nach ihrem Abstecher in eine Londoner Sprachschule vor drei Jahren habe sie mittlerweile die perfekte Lernmethode für sich entdeckt. „Ich schaue super gerne englische Comedy-Programme“, verrät sie. Damit sie nebenbei noch die Wäsche machen oder Betten beziehen kann, würde sie sich eines Tricks bedienen: „Mein Tipp: Ich stelle die Geschwindigkeit immer auf 0.75. Dann ist es viel leichter zu verstehen!“
Helena Zengel, deutsche Schauspielerin („Systemsprenger“), hat es mit gerade einmal 12 Jahren auf die jährliche „Actors to Watch“-Liste des USFachblatts „Variety“geschafft. Die Filmzeitschrift gab seine Auswahl von zehn Schauspielern und Schauspielerinnen, deren Karriere man besonders beachten sollte, am Montag bekannt. „Variety“verweist auf Zengels Auftritt in „Systemsprenger“und auf ihr bevorstehendes US-Filmdebüt an der Seite von Tom Hanks in dem Western „Neues aus der Welt“.
Dresden – Fast genau ein Jahr nach dem spektakulären Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden könnte der Fall vor der Aufklärung stehen. Im Zuge einer Großrazzia in den frühen Morgenstunden in Berlin verhaftete die Polizei am Dienstag drei Verdächtige. Es handelt sich um drei Männer aus dem Clan-Milieu im Alter von 23, 23 und 26 Jahren, wie die Dresdner Staatsanwaltschaft mitteilte. „Sie haben sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.“Alle drei kamen in Untersuchungshaft.
Nach zwei weiteren ClanMitgliedern wird gesucht: Auch den 21 Jahre alten Zwillingsbrüdern wird schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte: „Die Fahndung läuft international.“Bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte hatten Unbekannte am 25. November 2019 dort aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe Kunstschätze von kaum messbarem Wert gestohlen.
Massiver Einsatz
Bei dem Großeinsatz am Dienstag in Berlin mit mehr als 1600 Polizisten aus acht Bundesländern, darunter Spezialeinheiten des Bundes sowie der Länder Berlin und Sachsen, wurden bis zum Abend 20 Wohnungen, 2 Garagen, ein Café und mehrere Autos in Berlin durchsucht. Schwerpunkt war der Bezirk Neukölln.
Die Auswertung von Überwachungskamera-Aufnahmen und die Untersuchung eines Fluchtautos brachten die sächsische Polizei auf die Spur der Verdächtigen. Die vor und während des Diebstahls aufgenommenen Bilder hätten den Ermittlern wertvolle Hinweise zum Verhalten der Täter gegeben, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Am Tatort hätten die Kriminaltechniker
Nach der großangelegten Razzia in Berlin führt die Polizei hier einen der drei Verdächtigen im Fall um den Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe ab. Bei dem Einbruch in Dresden wurden im November 2019 Kunstschätze gestohlen.
wichtige Spuren gesichert. Weitere Hinweise habe die Polizei aus dem sichergestellten Fluchtauto erlangt, einem als Taxi getarnten Mercedes.
Die Beschuldigten gehören zu einer polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie – nach Angaben der Ermittler handelt es sich um den Berliner Remmo-Clan (auch Rammo-Clan). Dieser wird auch für andere große Straftaten wie den Goldmünzen-Diebstahl aus dem Berliner Bode-Museum 2017 verantwortlich gemacht. Dafür waren zwei ClanMitglieder verurteilt worden.
Warnung an Clanfamilien
„Niemand sollte glauben, er könne sich über diesen Staat und seine Regeln hinwegsetzen“, erklärte Berlins Innensenator Geisel. „Der Rechtsstaat ist das Maß der Dinge. Er allein setzt die Ordnung durch. Er
tut das entschlossener und klüger als manch Krimineller glaubt.“
Hinweise, dass bei den Durchsuchungen Beute-Stücke gefunden worden wären, gibt es laut Staatsanwaltschaft bislang nicht. Die Ermittlungen seien mit dem heutigen Tag nicht abgeschlossen. Die Ermittler dämpften die Hoffnungen, dass die geraubten Objekte je wieder nach Dresden zurückkehren. Bei den Durchsuchungen seien Speichertechnik und weitere Kleidungsstücke sichergestellt worden, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Staatsanwaltschaft wolle eine zeitnahe Anklageerhebung.
Einer der noch gesuchten Tatverdächtigen ist möglicherweise mit einem Auto auf der Flucht.
Sehen Sie ein Video über die Rammos unter bit.ly/video-rammo
Hans Begerow über Clans und organisierte Kriminalität