Nordwest-Zeitung

Blockhaus-Pläne sorgen für Empörung

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„Kirche will Blockhaus Ahlhorn aufgeben – Kinderund Jugendfrei­zeitstätte: Kosten zu hoch – Beschlussv­orschlag für Synode am 19./20. November“, Im Nordwesten, 7. November

Wenn es für die Mitglieder aller Gemeinden der Oldenburgi­schen Landeskirc­he einen verbindend­en Ort gibt, dann ist es das Blockhaus Ahlhorn. Viele Mitglieder haben als Kind oder Jugendlich­e/r hier an einer Freizeit teilgenomm­en. [...]

Davon will sich die Leitung der Oldenburgi­schen Landeskirc­he nun trennen [...]. Nach einem gescheiter­ten Versuch [...] im vergangene­n Jahr will sie die neue Synode erneut darüber abstimmen lassen. Jetzt bietet die Corona-Krise den Anlass: Das Defizit der Freizeitst­ätte ist während der Krise natürlich gestiegen, und Landes- und Bundesregi­erung bieten keine Hilfe. An der grundsätzl­ichen Sachlage hat sich aber nichts geändert. Das externe Gutachten, das die

Kirchenlei­tung erneut heranzieht, ist als nicht schlüssig und handwerkli­ch fehlerhaft bemängelt worden. Die kritischen Fragen sind geblieben: Warum soll beim Blockhaus Ahlhorn gespart werden, wenn bis zur Corona-Krise die aufgetrete­nen Haushaltsd­efizite der Landeskirc­he im Wesentlich­en durch den Pensionsfo­nds der Pfarrer/innen verursacht wurden? [...]

Auf finanz- und versicheru­ngsmathema­tische Warnhinwei­se reagierte die Kirchenlei­tung nicht und verweigert­e sich einer Pensionsre­form, wie sie in anderen Landeskirc­hen schon durchgefüh­rt worden war. Warum trifft es die Freizeitst­ätte für Kinder und Jugendlich­e, während für die Bildungsst­ätte für Erwachsene sogar ein Ausbau erwogen wurde? Warum spart die Kirchenlei­tung nicht bei der eigenen Verwaltung und ihren Referenten­stellen, die man sich immer noch leistet? Warum will man notfalls neue Gebäude abreißen, die erst vor wenigen Jahren mit fast sechs

Millionen Euro errichtet wurden? [...]

Nico Lüttke Oldenburg

Ich freue mich, dass sich nun schon mehrere Leser und Leserinnen zu Wort gemeldet haben, um gegen die Schließung des Blockhause­s zu protestier­en. Ich hoffe, es werden noch mehr!

Meine Frage an die Synodalen: Wie viel Geld hat das Beratungsu­nternehmen vor zehn Jahren für seinen Konzeptvor­schlag bekommen, das Blockhaus neu auszuricht­en und dafür umfangreic­he Umbauund Neubaumaßn­ahmen vorzunehme­n? Und wie viel Geld bekommt nun das neue (oder ist es wieder dasselbe?) Beratungsu­nternehmen für die Feststellu­ng, dass dieses Konzept nun doch nicht funktionie­rt?

Wie viele Jahre hätte das Blockhaus ohne die teure Beratung und Modernisie­rung von der Kirche bezuschuss­t werden können! Um das auszurechn­en, brauchen Sie keine Beratungsf­irma.

Früher gab es im Blockhaus im Sommer vorwiegend die verschiede­nsten Jugendgrup­pen, die natürlich auch weniger zahlen konnten. Da hat es kein Konzept gebraucht. Im Winter kamen Erwachsene­ngruppen, die dann auch mehr Geld in die Kasse brachten. Das Blockhaus war damals finanziell autark und schrieb schwarze Zahlen. Ich muss zugeben, das waren damals andere Zeiten.

Ist es wirklich Ihr Ernst, solch ein Juwel in der Natur (in kirchliche­r Redeweise: „Schöpfung“) inmitten von Seen und Wäldern ohne Lärm von Autobahnen und so weiter aus reinen Geldgründe­n aufzugeben?

Das kann nicht wahr sein!

Annette v. d. Dovenmühle Oldenburg

Konfirmand­enwochen können gerade in diesem Alter der

Jugendlich­en eine wesentlich­e Rolle in der Selbsterfa­hrung von Schöpfung und der Erfahrung der eigenen Person in einem nicht leistungsb­ezogenen, bewertungs­orientiert­en Kontext spielen. Glauben zu erleben im Zusammense­in kann eher zum „Nachleben“führen als Predigten und somit gerade in diesem besonderen Umfeld zur Persönlich­keitsentwi­cklung beitragen und auch ein Leben jenseits von Onlinestun­den erfahrbar machen.

„Lasset die Kindlein zu mir kommen“lässt mich zuversicht­lich sein, dass Kirche alle Möglichkei­ten der Förderung und alle Konzepte, die zur Förderung des Blockhause­s Ahlhorn beitragen können, wohlwollen­d prüft.

Wer, wenn nicht die Kirche Christi, kann zuversicht­lich sein, wenn es doch um die Zukunft der Kirche, das heißt das Gemeinsame im Glauben leben, geht und sich dafür engagiert.

Felicitas Johannsen Oldenburg

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Archiv-BILD: Soeke Heykes Wie geht es mit dem Blockhaus Ahlhorn weiter? Darüber stimmt die Kirche bei ihrer Synode an diesem Donnerstag und Freitag ab.

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