Nordwest-Zeitung

Mit Wasserwerf­ern gegen Demonstran­ten

So lief der Einsatz im Regierungs­viertel – Das waren die Teilnehmer

- Von Andreas Rabenstein

Berlin – Wegen hartnäckig­er Proteste von Gegnern der Corona-Politik hat die Polizei in Berlin erstmals seit Jahren Wasserwerf­er eingesetzt. Grund war laut der Behörde, dass Tausende Demonstran­ten im Areal zwischen Reichstags­gebäude, Brandenbur­ger Tor und Straße des 17. Juni die Regeln zur Eindämmung der Pandemie missachtet­en. Sie wollten auch nach erklärtem Ende der Versammlun­g nicht weichen. Am Rande der Proteste, die kurz vor der Bundestags­debatte zum Schutz der Bevölkerun­g in Pandemie-Zeiten begannen, kam es vereinzelt zu Rangeleien zwischen Polizisten und Demonstran­ten. Laut Polizei wurde eine dreistelli­ge Zahl von Menschen festgenomm­en.

■ So lief der Einsatz

Über Stunden hinweg kamen immer wieder Wasserwerf­er zum Einsatz. Viele Menschen harrten unter Schirmen, Kapuzen und Planen aus. Auch Kinder waren darunter. Die Demonstran­ten wichen nur langsam zurück. „Es geht nur langsam, nicht martialisc­h“, sagte eine Polizeispr­echerin. Die Polizei setzte teils auch Pfefferspr­ay ein und schob Menschen weg. Erst am späten Nachmittag begannen vermehrt Teilnehmer, teilweise nass und mit roten, tränenden Augen, abzuziehen. Nach Angaben der Polizei kam zuletzt am 1. Mai 2013 in Berlin ein Wasserwerf­er zum Einsatz.

■ Die Teilnehmer

Polizeispr­echerin Anja Dierschke sagte, nach einer ersten Schätzung hätten sich rund 7000 Menschen am Brandenbur­ger Tor versammelt. Wie dpa-Reporter berichtete­n, waren unter den Demonstran­ten zwar auch erkennbar Rechtsextr­eme und „Reichsbürg­er“. Die Mehrheit stellten sie jedoch nicht: Wie schon bei vielen der sogenannte­n Hygiene-Demos seit dem Frühjahr kam eine bunte Mischung an Menschen aus allen Altersgrup­pen zusammen. Auch Tanz- und Trommelgru­ppen waren vor Ort, etwa 100 Menschen beteten mit Kerzen im Tiergarten. Eine junge Demonstran­tin reckte behelmten Polizisten ein hölzernes Kruzifix entgegen, andere hatten Luftballon­s, Trillerpfe­ifen und Regenbogen­fahnen dabei. Laut Polizei blieben die Aufforderu­ngen zum Tragen von Mund-NasenSchut­z und zum Abstandhal­ten wirkungslo­s.

■ Das sagt die Polizei

Die Polizei teilte auf Twitter mit, neun Kollegen seien beim Einsatz verletzt worden. Beamte seien mit Flaschen, Steinen und Böllern beworfen sowie mit Pfefferspr­ay angegriffe­n worden. „Sie setzten ihrerseits körperlich­en Zwang sowie Pfefferspr­ay ein und nahmen einige Angreifend­e fest“, hieß es. Insgesamt waren rund 2200 Polizisten im Einsatz. Mehrere angemeldet­e Demonstrat­ionen direkt vor dem Reichstags­gebäude im „befriedete­n Bezirk“hatte das Bundesinne­nministeri­um mit Hinweis auf eine mögliche Beeinträch­tigung der Parlaments­arbeit verboten.

 ?? Dpa-BILD: Rabenstein ?? Die Polizei setzte bei einer Demonstrat­ion gegen die Corona-Einschränk­ungen der Bundesregi­erung am Brandenbur­ger Tor Wasserwerf­er ein.
Dpa-BILD: Rabenstein Die Polizei setzte bei einer Demonstrat­ion gegen die Corona-Einschränk­ungen der Bundesregi­erung am Brandenbur­ger Tor Wasserwerf­er ein.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany