Corona-Fälle
Knappes Gut: Die Kapazitäten auf den Intensivstationen schwinden. Die Kliniken müssen sowohl den regulären Fällen Rechnung tragen als auch den Covid-19-Patienten. Unser Archivfoto entstand im Krankenhaus Bethel Berlin.
„Da wir – anders als im Frühjahr – für abgesagte Operationen aktuell keine Ausgleichszahlungen erhalten, sind wir auf diese Einnahmen angewiesen, um unsere Liquidität zu sichern.“
Auch das Klinikum versuche, das Behandlungsprogramm „so weit wie möglich beizubehalten“, wie Christiane Stehle berichtete. Aufgrund der hohen Belastung werde aber „die eine oder andere OP verschoben“. Der Medizinische Vorstand des Klinikums fordert von der Politik eine Entscheidung. Es müsse festlegt werden, ob „Krankenhäuser
ihr elektives Programm herunterfahren sollen“und dafür ein Ausgleich gezahlt wird.
Personal umschichten
Im Frühjahr hatten Kliniken bundesweit auf Basis einer Verordnung einen Teil ihrer Betten frei gehalten für Covid-19-Patienten. Der Bund hatte dafür einen Ausgleich gezahlt. „Es gab einen gesetzlich verordneten Lockdown“, erklärte der Ärztliche Leiter des Zentrums für Notfallmedizin am EV, Dr. Thomas Henke. „Elektive Operationen mussten verschoben werden. Dadurch
konnte man in der ersten Welle qualifiziertes Pflegepersonal umschichten.“
Der Personalleiter des PiusHospitals, Alexander Westendorf, nannte Pflegepersonal – insbesondere für Intensivstationen – eine „knappe Ressource“. Der Mangel an Pflegemitarbeiterinnen und -mitarbeitern sei einer der Gründe für die angespannte Lage.
„Nicht wie in Italien“
Westendorf sieht zurzeit allerdings keine Notwendigkeit, Pflegerinnen und Pfleger mit Covid-Infektionen einzusetzen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am vergangenen Wochenende für den Fall von gravierenden Engpässen die Überlegung geäußert, Personal einzusetzen, dass zwar infiziert sei, aber keine Symptome zeige. In Oldenburg sei man „von italienischen Verhältnissen weit entfernt“, sagte Henke. Infizierte Pflegerinnen und Pfleger würden in Quarantäne geschickt.
Zur Lage auf den Intensivstationen komme hinzu, dass Covid-19-Patienten in der Pflege extrem aufwendig seien, wie EV-Pflegedirektor Dominik
Das Klinikum Oldenburg
meldet, aktuell (Stand Dienstag) würden acht Covid-19-Patienten auf Intensivstation behandelt, drei weitere auf Normalstation.
Das Evangelische Krankenhaus
betreut vier Covid-19Patienten auf Intensivstation und zwei auf Normalstation. Dazu kommen zwei Verdachtsfälle.
Das Pius
meldete acht Covid-19-Patienten auf Normalstation und aktuell keinen Intensivfall.
Honecker hervorhebt. „Dies ist bedingt durch aufwendige hygienische Maßnahmen zum Mitarbeiter- und Patientenschutz sowie durch den Schweregrad der Erkrankung, welcher viel individuelle Patientenbetreuung und aufwendige Pflegemaßnahmen verlangt und diese sehr zeitintensiv sind.“Diese tägliche Aufgabe bedeute eine „enorme Belastung der Pflegekräfte, Ärzte und Therapeuten“.