So helfen Soldaten dem Gesundheitsamt
Seit zwei Wochen unterstützt die Bundeswehr die Behörde bei der Nachverfolgung von Kontakten
Normalerweise ist der Oberstabsgefreiter Nico Bockey, der zur Stabs- und Fernmeldekompanie der 1. Panzerdivision in Oldenburg gehört, für das Management des Bundeswehr-Fuhrparks zuständig. Seit neuestem sitzt er im Gesundheitsamt – und verfolgt dort Corona-Kontakte. Ein Gespräch über eine etwas andere Aufgabe für die Bundeswehr.
Herr Bockey, Sie helfen als Soldat der Bundeswehr im Moment bei der Nachverfolgung von Corona-Kontakten. Wie genau sind Sie im Gesundheitsamt der Stadt Oldenburg gelandet?
Bockey: Anfang November kam eine Abfrage über das Gesundheitsamt. Ich habe mich neben neun anderen Kameraden freiwillig gemeldet. Wir sind dann direkt am nächsten Tag eingesetzt worden.
Warum haben Sie sich freiwillig gemeldet?
Bockey: Wir wussten ja bereits, dass es wegen der steigenden Zahlen langsam eng wird bei der Nachverfolgung der Kontakte. Ich habe mich gemeldet, weil ich motiviert für solche Aufgaben bin und gern helfe.
Wie ging es danach weiter? Bockey: Wir wurden von unserer Kompanie gemeldet und sind dann zum Gesundheitsamt gefahren. Dort wurden wir in einem Besprechungsraum kurz eingewiesen in das Thema, welche Listen wir benutzen und wie wir vorgehen. Wir wurden auch darauf hingewiesen, dass wir mit sensiblen Daten arbeiten und auf die spezifischen Gesetze hinweisen sollen.
Bereits am nächsten Tag sind wir ins „kalte Wasser“gesprungen und haben sofort den ersten Auftrag zur Kontaktnachverfolgung
erhalten – wir haben vieles durch die Praxis erlernt.
Was genau ist Ihre Aufgabe? Bockey: Wir machen eine ähnliche Arbeit wie die sogenannten Containment Scouts, die quasi wie Detektive Infektionsketten nachverfolgen. Auch wir bekommen die positiven Fälle und starten dann eine komplette Kontaktnachverfolgung, rufe Menschen an, werten Daten aus. Nur bei speziellen Fällen geben wir unsere Arbeit ab.
Wie einfach – oder kompliziert – ist die Nachverfolgung? Bockey: Am einfachsten ist es natürlich, wenn die Menschen schon in Quarantäne sind, weil sie wussten, dass sie Kontaktperson
waren. Schwieriger sind da zum Beispiel Altenheime, der medizinische Dienst oder Schulen, weil diese Bereiche immer lange Ketten mit sich ziehen.
Im Grunde kann die Nachverfolgung zehn Minuten, aber eben auch drei, vier Stunden dauern. Pro Tag verfolge ich je nach Gesprächslänge etwa 20 bis 50 Kontakte. Da kommen bisher bereits weit über 1500 Kontakte zusammen.
Und wie gefällt Ihnen diese neue Aufgabe? Bockey: Es ist auf jeden Fall spannend, weil es einfach mal etwas komplett anderes ist. Man hat immer eine dynamische Entwicklung, die Arbeit ist wirklich sehr interessant.