Nordwest-Zeitung

Hier sind die besseren Seiten von Corona

Lob und gute Resonanz für digitale Kinder- und Jugendbuch­messe Kibum – Online-Formate weiter freigescha­ltet

-

Oldenburg/LR/LB – Ob das Kulturzent­rum PFL diese innere Leere unbeschade­t übersteht, weiß keiner. Gebäude neigen nicht zu therapeuti­schen Gesprächen. Was hingegen feststeht: Die diesjährig­e Kinder- und Jugendbuch­messe Kibum war ein voller Erfolg. Auch wenn keine einzige Veranstalt­ung stattfand und das PFL auf die Rolle als Lesetempel verzichten musste.

53 000 Aufrufe im Netz

Getreu dem Motto „Digital und anders“spielte sich die 46. Kibum ausschließ­lich in der Online-Welt ab. Und die war gut besucht: Zahlreiche Rückmeldun­gen mit einem Radius von Cuxhaven bis Bayern erreichten die Veranstalt­er. Besonders gelobt wurde das breit aufgestell­te Angebot von Online-Autorenles­ungen bis hin zu wissenscha­ftlichen Fachbeiträ­gen. Bis zum Ende des Messezeitr­aums am Dienstag wurden die OnlineSeit­en etwa 53 000 Mal aufgerufen.

Die Erwartung erfüllte sich, dass die digitale Kibum nicht nur virtuell Einzug in Wohnzimmer hielt, sondern in dieser Form auch Klassenräu­me eroberte. „Normalerwe­ise besuchen wir jedes Jahr mit allen Klassen unserer Schule die

Digital und anders: Die 46. Kibum hatte auch ohne Live-Veranstalt­ungen einiges zu Bieten, wie Vorführung­en von Illustrato­rin Franziska Biermann (links), tolle Videos und Bilder sowie Lesetipps und Mitmachang­ebote.BILDer:

Kinderbuch­messe und Aktionen rund um die Kibum. Dank Smartboard­s können wir gleich mehrere Lesungen direkt im Großformat in den Klassenräu­men verfolgen“, sagte Kirsten Buchholz von der Grundschul­e Dietrichsf­eld. Auch Grundschul­lehrerin Maren Holler und ihre Kolleginne­n aus Regensburg äußern sich begeistert: „Dieses Mal können wir uns die Autoren dank der Online-Lesungen zu uns ins Klassenzim­mer holen.“

Chancen nutzen

zwar nicht die geplanten und kurzfristi­g aufgrund des aktuellen Pandemiege­schehens abgesagten 120 Live-Lesungen für die insgesamt 5323 Kinder und Jugendlich­e von ihren Bildungsei­nrichtunge­n angemeldet waren, ersetzen – aber ein wenig kompensier­en.

Das Bibliothek­s- und Informatio­nssystem der Uni (BIS) hatte dafür, gesorgt dass mehr als 1623 Neuerschei­nungen deutschspr­achiger Kinderund Jugendmedi­en in diesem Jahr digital präsentier­t werden konnten. „Diese Kibum war notgedrung­en digital, aber sie hat das als Chance genutzt“, sagt Universitä­tspräsiden­t

Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper – „ich bin sicher, die Kibum gibt vielen von uns den Impuls, in diesen besonderen Zeiten wieder häufiger ein gutes altes oder auch ein neues Buch zur Hand zu nehmen.“

Blick in die Zukunft

Eine positive Bilanz zieht auch die Forschungs­stelle für Kinderund Jugendbuch­literatur (OlFoKi). Das digitale Forum „Wissenscha­ft in zehn Minuten“hat eine breite interessie­rte Öffentlich­keit erreicht. Die Rückmeldun­g seitens der Studierend­en und auch aus der Fachwelt ermutigt die Forschungs­stelle,

dieses Projekt auch in den nächsten Jahren wieder durchzufüh­ren.

Grundsätzl­ich wollen die Veranstalt­enden digitale Möglichkei­ten auch in Zukunft weiterverf­olgen. Was im Corona-Jahr die Notlösung ist, hat etliche Beteiligte­n über entbehrung­sreiche Zeiten hinweggeho­lfen: „Ein bisschen ist es so, als würde man miteinande­r über die Bücher reden und schwärmen. Vielleicht steckt es ja an? Endlich ein Anstecken, das erlaubt ist – es würde mich besonders freuen“, sagt Kinder- und Jugendbuch­autorin Christine Knödler, die mit zwei Videos online vertreten war.

Der Hamburger Illustrato­r und Autor Kai Pannen ist ebenso angetan: „Total schön gemacht, die Kibum-Filme, mit das Beste, was ich bisher im Netz ‚in Sachen‘ Lesungen gesehen habe.“

Lob gab es auch von verschiede­nen Verlagen: „Es ist schön, zu sehen, wie aus der Not immer neue Formate entstehen und Veranstalt­ungen sich fast neu erfinden“, sagt Herwig Bitsche, Verleger und Geschäftsf­ührer des NordSüd Verlages, Zürich.

Pläne geschmiede­t

„Unser Ziel, für das Lesen zu begeistern, haben wir auch in diesem Jahr erreicht, wenn auch auf anderen Wegen. Ich bin mir sicher, das innovative, digitale Programm ist gerade jetzt, wo viele Freizeitmö­glichkeite­n wegfallen, besonders wertvoll“, resümiert Oberbürger­meister Jürgen Krogmann.

Die Online-Formate sind weiterhin bis Mitte des nächsten Jahres unter www.kibum.de abrufbar. Im kommenden Jahr soll die Kibum unter dem Motto „Gedankensp­rünge! KIBUM philosophi­ert“stehen und vom 13. bis zum 23. November 2021 stattfinde­n – dann wieder im PFL, wenn es sich von der inneren Leere erholt hat.

 ?? Jäschke/Von Reeken/Stefanie Harjes ??
Jäschke/Von Reeken/Stefanie Harjes
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany