Nordwest-Zeitung

Schüler und Lehrer lassen sich anstoßen

BBS Wechloy nutzt Buß- und Bettag zum Innehalten – Gedanken an allen Türen

- Von Karsten Röhr

Wechloy – Seit langem stellen Schüler der BBS Wechloy zum Buß- und Bettag ein riesiges Programm auf die Beine. So werden alle Themen des Lebens in die Schule gebracht Orientieru­ng geboten und angeregt innezuhalt­en. Wegen Corona hieß es zuerst: „Nee, in diesem Jahr geht das nicht“, berichtet Lehrerin Dana Röseler. „Aber wir haben gesagt: Irgendwas geht immer. Wir wollen uns gegenseiti­g an diesem Tag auch in diesem Jahr zum Nachdenken bringen.“

Es mussten zwar alle Ideen verworfen werden, die darauf hinausgela­ufen wären, dass sich Schüler versammeln, aber überall in der großen Schule wurden Gedanken-Anstöße aufgehängt, 47 Fragen auf 200 Zetteln, auch an jeder Klassentür: Wo siehst Du Dich in 15 Jahren? Was gibt Dir Hoffnung?

Auf welche Weise würdest Du die Welt verbessern? Was gibt Dir Halt? Wofür bist Du dankbar? Wann hast du das letzte Mal lauthals gelacht? Was brauchst du wirklich? Was ist dir heilig? Wer geht dich etwas an?

Das sind nur einige der Fragen, die am Mittwoch auf knallig orangen Plakaten in der BBS Wechloy nicht zu übersehen waren. Erneut wurde so eigenes Handeln in Frage gestellt, um vielleicht zu einem anderen Lebensstil zu kommen. „Es war gar nicht so einfach, eine Idee zu entwickeln, die dem Coronaschu­tz an der Schule gerecht wird: mehrere Klassen dürfen sich nicht mischen, Theater, Expertenru­nden und Workshops außerhalb des Klassenver­bandes sind verboten,“sagt Dana Röseler, die die Aktion mit Schulpfarr­er Tessen von Kameke und ihrer Kollegin Insa

Oetjengerd­es initiiert hat. „Es sind persönlich formuliert­e Fragen, die dazu einladen, nachzudenk­en über sich selbst, über politische Themen, über unser gesellscha­ftliches Zusammenle­ben und Fragen nach dem Wer oder Was, das Kraft und Mut zur

Veränderun­g gibt“, sagt Insa Oetjengerd­es.

Lehrerin Tanja Labohm nutzte die Aktion für ein Unterricht­sgespräch und hatte die Klasse mit ihren Handys losgeschic­kt, um „Fragen zu sammeln“und „die Lieblingsf­rage“in der Klasse zu stellen.

„Es war beeindruck­end, wie offen geantworte­t wurde und wie intensiv Manches beleuchtet wurde“, sagt Labohm.

Die Schule befindet sich im Szenario B, das heißt, nur jeweils die Hälfte der Klassen war da. Durch die Begleitung der Aktion über den Instagram-Kanal der Schule hatten aber auch die Daheimgebl­iebenen die Möglichkei­t Antworten zu posten.

„Es tut gut, dass auch in diesem Jahr heute kein Tag wie jeder andere war. Ich hätte es vermisst. Für mich ist der Bußund Bettag einer schönsten Tage im Schuljahr. Und es musste schon auf viele Gemeinscha­ftsereigni­sse verzichtet werden – auch wenn es heute eher ein Individual­erlebnis war, es eben auch ein Gemeinscha­ftserlebni­s, weil alle über die vorgegeben­en Fragen sprachen “, beschrieb eine Lehrkraft ihre Eindrücke.

 ?? BILD: Dana Röseler ?? Kleine Anstöße, an denen keiner vorbeigehe­n konnte – in der BBS Wechloy am Buß- und Bettag.
BILD: Dana Röseler Kleine Anstöße, an denen keiner vorbeigehe­n konnte – in der BBS Wechloy am Buß- und Bettag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany