Schüler und Lehrer lassen sich anstoßen
BBS Wechloy nutzt Buß- und Bettag zum Innehalten – Gedanken an allen Türen
Wechloy – Seit langem stellen Schüler der BBS Wechloy zum Buß- und Bettag ein riesiges Programm auf die Beine. So werden alle Themen des Lebens in die Schule gebracht Orientierung geboten und angeregt innezuhalten. Wegen Corona hieß es zuerst: „Nee, in diesem Jahr geht das nicht“, berichtet Lehrerin Dana Röseler. „Aber wir haben gesagt: Irgendwas geht immer. Wir wollen uns gegenseitig an diesem Tag auch in diesem Jahr zum Nachdenken bringen.“
Es mussten zwar alle Ideen verworfen werden, die darauf hinausgelaufen wären, dass sich Schüler versammeln, aber überall in der großen Schule wurden Gedanken-Anstöße aufgehängt, 47 Fragen auf 200 Zetteln, auch an jeder Klassentür: Wo siehst Du Dich in 15 Jahren? Was gibt Dir Hoffnung?
Auf welche Weise würdest Du die Welt verbessern? Was gibt Dir Halt? Wofür bist Du dankbar? Wann hast du das letzte Mal lauthals gelacht? Was brauchst du wirklich? Was ist dir heilig? Wer geht dich etwas an?
Das sind nur einige der Fragen, die am Mittwoch auf knallig orangen Plakaten in der BBS Wechloy nicht zu übersehen waren. Erneut wurde so eigenes Handeln in Frage gestellt, um vielleicht zu einem anderen Lebensstil zu kommen. „Es war gar nicht so einfach, eine Idee zu entwickeln, die dem Coronaschutz an der Schule gerecht wird: mehrere Klassen dürfen sich nicht mischen, Theater, Expertenrunden und Workshops außerhalb des Klassenverbandes sind verboten,“sagt Dana Röseler, die die Aktion mit Schulpfarrer Tessen von Kameke und ihrer Kollegin Insa
Oetjengerdes initiiert hat. „Es sind persönlich formulierte Fragen, die dazu einladen, nachzudenken über sich selbst, über politische Themen, über unser gesellschaftliches Zusammenleben und Fragen nach dem Wer oder Was, das Kraft und Mut zur
Veränderung gibt“, sagt Insa Oetjengerdes.
Lehrerin Tanja Labohm nutzte die Aktion für ein Unterrichtsgespräch und hatte die Klasse mit ihren Handys losgeschickt, um „Fragen zu sammeln“und „die Lieblingsfrage“in der Klasse zu stellen.
„Es war beeindruckend, wie offen geantwortet wurde und wie intensiv Manches beleuchtet wurde“, sagt Labohm.
Die Schule befindet sich im Szenario B, das heißt, nur jeweils die Hälfte der Klassen war da. Durch die Begleitung der Aktion über den Instagram-Kanal der Schule hatten aber auch die Daheimgebliebenen die Möglichkeit Antworten zu posten.
„Es tut gut, dass auch in diesem Jahr heute kein Tag wie jeder andere war. Ich hätte es vermisst. Für mich ist der Bußund Bettag einer schönsten Tage im Schuljahr. Und es musste schon auf viele Gemeinschaftsereignisse verzichtet werden – auch wenn es heute eher ein Individualerlebnis war, es eben auch ein Gemeinschaftserlebnis, weil alle über die vorgegebenen Fragen sprachen “, beschrieb eine Lehrkraft ihre Eindrücke.