Nordwest-Zeitung

Homeoffice mit Folgen

Was Finanz-Vorständen alles an Corona-Konsequenz­en vorschwebt

- Von Roland Losch

München – Der von der Corona-Krise ausgelöste Trend zum Homeoffice wird die Wirtschaft in Deutschlan­d langfristi­g verändern. 66 Prozent der von der Unternehme­nsberatung Deloitte befragten Finanzvors­tände sagten auf die Frage nach den langfristi­gen Auswirkung­en von Corona: „Wir planen, vermehrt auf Remote Working zu setzen.“Der von der Beraterfir­ma verwendete Begriff Remote Working meint in etwa „Fernarbeit“.

Erhöhte Kosten

Dies kostet zwar erst einmal Geld. Denn 43 Prozent sagten: „Wir werden unsere Cyber-Absicherun­g aufgrund von erhöhtem Remote Working stark ausbauen.“Auf der anderen Seite sparen die Unternehme­n jedoch: „Wir planen, unsere Bürofläche­n aufgrund des erhöhten Homeoffice-Angebots in Zukunft zu reduzieren“, sagten 37 Prozent

der befragten Finanzvors­tände.

„Kostensenk­ungen“stehen in den nächsten zwölf Monaten für 71 Prozent der Manager ganz oben auf der Liste der strategisc­hen Maßnahmen. Wenn investiert wird, dann wollen 61 Prozent für die „Optimierun­g von Organisati­on und Geschäftsp­rozessen“mehr Geld ausgeben. Bei

„Software, Daten, IT-Netzwerken und Website-Aktivitäte­n“wollen 47 Prozent einen stärkeren Schwerpunk­t legen.

Durchwachs­en war das Urteil der Finanzvors­tände über die Wirksamkei­t der staatliche­n Milliarden­hilfen. Das Kurzarbeit­ergeld habe ihrem Unternehme­n geholfen, sagten 54 Prozent der Befragten. Die Senkung der

Mehrwertst­euer dagegen sahen lediglich fünf Prozent als hilfreich an.

Viele im Stress

Vier Fünftel der deutschen Bevölkerun­g litten in den vergangene­n Monaten unter Stress, vor allem beruflich, hat das Meinungsfo­rschungsin­stitut Yougov im Auftrag des Lebensvers­icherers Swiss Life ermittelt. Ein knappes Drittel (31 Prozent) der befragten 2158 Bürger sagte, dass sie sich seit Beginn der Epidemie deutlich häufiger gestresst fühlen.

Überdurchs­chnittlich betroffen ist demnach das Personal in Krankenhäu­sern, Arztpraxen oder Pflegeheim­en (91 Prozent).

Hauptstres­sfaktor ist offenbar die Arbeit: Berufstäti­ge Befragte nannten vor allem Zeitdruck (55 Prozent) und die große Aufgabenme­nge (47 Prozent). 23 Prozent nannten aber auch fehlenden Ausgleich wegen coronabedi­ngt gestrichen­en Urlauben oder fehlender Freizeitak­tivitäten.

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Dpa-BILD: Naupold Arbeit daheim: Manche Firma will nun eigene Bürofläche­n reduzieren..

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