570 Jahre alte Balken trotzen dem Feuer
Dachgestühl der St.-Bartholomäuskirche in Golzwarden kann teilweise erhalten werden
Golzwarden – Die alten Eichenbalken im Dachstuhl der St.-Bartholomäuskirche in Golzwarden sind mit einer schwarzen, verkohlten Schicht überzogen. Sie wurden bei dem Brand am 4. Juli 2019 stark beschädigt. Trotzdem können sie teilweise erhalten werden. Bei der Sanierung der Kirche sollen sie in der übernächsten Woche mit einem Granulat abgestrahlt werden, das die beschädigte Holzschicht entfernt.
Diplom-Ingenieurin Lieve Runge vom Architekturbüro Angelis und Partner betreut die Sanierung der Golzwarder Kirche mit ihren Kollegen. Dass der aus dem Jahr 1450 stammende Dachstuhl über dem Kirchenschiff nicht komplett abgerissen werden muss, ist den dort verbauten dicken Eichenplanken zu verdanken. „Eichenholz ist sehr tragfähig“, erklärt die Expertin. In den nächsten Wochen soll die verkohlte Schicht auf den Balken mit einem speziellen technischen Gerät abgeschoben werden. Anschließend wird die feine Rußschicht mit einem Granulat abgestrahlt.
Stärker beschädigt ist das Dach über dem Chorraum der Kirche. Dort war der Brand ausgebrochen. „Die Balken sind dort eineinhalb bis zwei Zentimeter tief verkohlt“, berichtet Lieve Runge. Die Statiker sahen die Tragfähigkeit des Daches an dieser Stelle nicht mehr gewährleistet. Deshalb werden an dieser Stelle neue Dachbalken verbaut – wieder aus Eichenholz. Während der Arbeiten am Dach ist die Kirchendecke von innen mit einer Folie abgeklebt. „So kann im Innenraum kein Schaden entstehen“, erklärt Pastor Dirk Jährig. Im Innenraum sei alles entfernt worden, was beweglich ist. Die Kunstgegenstände und die Einrichtung sind in einer Lagerhalle untergebracht.
Auch die berühmte Orgel wurde ausgebaut. 1697/1698 hatte Arp Schnitger die Orgel seiner Heimatkirche saniert und sie auf die Westempore umgesetzt. Sie wird nach der Kirchensanierung wieder zum Einsatz kommen. „Sie muss gereinigt werden. Außerdem werden Pfeifen ausgetauscht – das hat aber nicht unbedingt mit dem Brand zu tun“, so der Pastor.