Politik vermisst Raum fürs Wohnen
Investor Klaus Oetken stellt Heiligengeist-Projekt öffentlich vor
Oldenburg/hus – Gegenwind von der Politik: Die Baupläne des Oldenburger Unternehmers Klaus Oetken (59) für das Gelände des ehemaligen Finanzamtes an der 91er Straße stießen bei der Präsentation im Bauausschuss nicht auf ungeteilte Zustimmung. Hauptkritikpunkt war, dass keine Mietwohnungen geschaffen werden, die zur Belebung der nördlichen Innenstadt beitragen würden.
Für rund 50 Millionen Euro soll ein U-förmiger, in Richtung Süden offener Gebäudekomplex entstehen, 70 mal 80 Meter lang beziehungsweise breit und bis zu 24 Meter hoch. Im Erdgeschoss ist ein Einkaufsmarkt geplant mit einer Verkaufsfläche von 3300 Quadratmetern und einer Deckenhöhe von sechs Metern. Darüber wird im Innenhof eine Grünfläche angelegt – mit Rasen, Bäumen und Sitzmöglichkeiten sowie einer Außengastronomie.
Die Tage werden kürzer – und Theobald ausnahmsweise auch. Jetzt greift Corona selbst in seine bescheidene kleine Kolumne ein. Aber was soll’s?! Theobald lässt sich nicht aus der Ruhe bringen – auch nicht, wenn er mal ein paar Zeilen spendieren muss. Die Spendierhosen hat er in seiner heiteren Gelassenheit ja ohnehin immer an. Das ist für sein Umfeld gut – und für ihn selbst. Und das kann auch nicht einfach von was auch immer umgestoßen werden, nicht von Corona und schon gar nicht von einer Verzichterklärung. Wie sagt sich Theobald mit Michel de Montaigne doch immer? Das deutlichste Zeichen von Weisheit ist: Gute Laune, die anhält. Ihr
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg – Der Planungsprozess wird wohl längere Zeit in Anspruch nehmen, über das Neubauprojekt des Unternehmers Klaus Oetken auf dem ehemaligen Finanzamtsgelände ist offensichtlich längst nicht das letzte Wort gesprochen. Der Bauausschuss machte am Donnerstagabend deutlich, dass die Politik auch die Schaffung von Wohnraum wünscht. „Betreutes Wohnen ist auch Wohnen“, hielt ihnen der 59-Jährige Investor entgegen. Oetken stellte dem Gremium den Gewinnerbeitrag seines Architektenwettbewerbs vor (die NWZ berichtete darüber).
„Der Verzicht auf Wohnraum bringt weniger Frequenz“, merkte Stadtbaurat Sven Uhrhan mit Blick auf die so dringend gewünschte wie auch erforderliche Belebung der nördlichen Innenstadt an. Uhrhan sowie unter anderem der Oberbürgermeister und Vertreter aus dem Stadtrat hatten der Jury angehört, die einstimmig den von „RKW Architektur – Rohde Kellermann Wawrowsky GmbH“aus Düsseldorf vorgelegten Planungsentwurf als Sieger des Wettbewerbs kürten (lesen Sie unten auf dieser Seite die Begründung) .
Das ist der Architekten-Gewinnerentwurf: So könnte es an der 91er Straße/Heiligengeiststraße auf dem ehemaligen Finanzamtsgelände demnächst aussehen.
Aus Sicht der SPD-Fraktion sind aber noch viele Punkte zu lösen. Es ist kritisch, dass auf die Schaffung bezahlbaren Wohnraums verzichtet werden soll, erklärte SPD-Ratsfrau Ursula Burdiek. Für die Grünen-Fraktion monierte Kerstin Rhode-Feuerbach den Zeitdruck, der vom Investor aufgebaut werde. „Wir sollten uns vor der Zustimmung zu diesem einschneidenden Bauprojekt aber ausreichend Zeit
nehmen“, erklärte sie. „Wir wollen an dieser Stelle sozial durchmischtes Wohnen. Es droht, dass wir nicht zueinander kommen“, warnte GrünenFraktionskollege Sebastian Beer den Investor. Margrit Conty (SPD) wünschte den „Einbau der historischen Fassade“des klassizistischen Gebäudes Heiligengeiststraße 24, das abgerissen werden soll. Auch sie forderte den Bau von Wohnungen.
Stadtbaurat Uhrhan unterstrich allerdings, man müsse froh sein, dass sich ein lokaler Unternehmer auf diesem zentralen repräsentativen Grundstück engagiere und nicht ein Finanzfonds, dem das Wohl der Stadt und deren Weiterentwicklung an dieser Stelle vielleicht egal sei. Gleichwohl habe die Jury durchaus kritische Anmerkungen zu dem Gewinnerentwurf gehabt.