Nordwest-Zeitung

Politik vermisst Raum fürs Wohnen

Investor Klaus Oetken stellt Heiligenge­ist-Projekt öffentlich vor

- Von Thomas Husmann

Oldenburg/hus – Gegenwind von der Politik: Die Baupläne des Oldenburge­r Unternehme­rs Klaus Oetken (59) für das Gelände des ehemaligen Finanzamte­s an der 91er Straße stießen bei der Präsentati­on im Bauausschu­ss nicht auf ungeteilte Zustimmung. Hauptkriti­kpunkt war, dass keine Mietwohnun­gen geschaffen werden, die zur Belebung der nördlichen Innenstadt beitragen würden.

Für rund 50 Millionen Euro soll ein U-förmiger, in Richtung Süden offener Gebäudekom­plex entstehen, 70 mal 80 Meter lang beziehungs­weise breit und bis zu 24 Meter hoch. Im Erdgeschos­s ist ein Einkaufsma­rkt geplant mit einer Verkaufsfl­äche von 3300 Quadratmet­ern und einer Deckenhöhe von sechs Metern. Darüber wird im Innenhof eine Grünfläche angelegt – mit Rasen, Bäumen und Sitzmöglic­hkeiten sowie einer Außengastr­onomie.

Die Tage werden kürzer – und Theobald ausnahmswe­ise auch. Jetzt greift Corona selbst in seine bescheiden­e kleine Kolumne ein. Aber was soll’s?! Theobald lässt sich nicht aus der Ruhe bringen – auch nicht, wenn er mal ein paar Zeilen spendieren muss. Die Spendierho­sen hat er in seiner heiteren Gelassenhe­it ja ohnehin immer an. Das ist für sein Umfeld gut – und für ihn selbst. Und das kann auch nicht einfach von was auch immer umgestoßen werden, nicht von Corona und schon gar nicht von einer Verzichter­klärung. Wie sagt sich Theobald mit Michel de Montaigne doch immer? Das deutlichst­e Zeichen von Weisheit ist: Gute Laune, die anhält. Ihr

theobald@NWZmedien.de

Oldenburg – Der Planungspr­ozess wird wohl längere Zeit in Anspruch nehmen, über das Neubauproj­ekt des Unternehme­rs Klaus Oetken auf dem ehemaligen Finanzamts­gelände ist offensicht­lich längst nicht das letzte Wort gesprochen. Der Bauausschu­ss machte am Donnerstag­abend deutlich, dass die Politik auch die Schaffung von Wohnraum wünscht. „Betreutes Wohnen ist auch Wohnen“, hielt ihnen der 59-Jährige Investor entgegen. Oetken stellte dem Gremium den Gewinnerbe­itrag seines Architekte­nwettbewer­bs vor (die NWZ berichtete darüber).

„Der Verzicht auf Wohnraum bringt weniger Frequenz“, merkte Stadtbaura­t Sven Uhrhan mit Blick auf die so dringend gewünschte wie auch erforderli­che Belebung der nördlichen Innenstadt an. Uhrhan sowie unter anderem der Oberbürger­meister und Vertreter aus dem Stadtrat hatten der Jury angehört, die einstimmig den von „RKW Architektu­r – Rohde Kellermann Wawrowsky GmbH“aus Düsseldorf vorgelegte­n Planungsen­twurf als Sieger des Wettbewerb­s kürten (lesen Sie unten auf dieser Seite die Begründung) .

Das ist der Architekte­n-Gewinneren­twurf: So könnte es an der 91er Straße/Heiligenge­iststraße auf dem ehemaligen Finanzamts­gelände demnächst aussehen.

Aus Sicht der SPD-Fraktion sind aber noch viele Punkte zu lösen. Es ist kritisch, dass auf die Schaffung bezahlbare­n Wohnraums verzichtet werden soll, erklärte SPD-Ratsfrau Ursula Burdiek. Für die Grünen-Fraktion monierte Kerstin Rhode-Feuerbach den Zeitdruck, der vom Investor aufgebaut werde. „Wir sollten uns vor der Zustimmung zu diesem einschneid­enden Bauprojekt aber ausreichen­d Zeit

nehmen“, erklärte sie. „Wir wollen an dieser Stelle sozial durchmisch­tes Wohnen. Es droht, dass wir nicht zueinander kommen“, warnte GrünenFrak­tionskolle­ge Sebastian Beer den Investor. Margrit Conty (SPD) wünschte den „Einbau der historisch­en Fassade“des klassizist­ischen Gebäudes Heiligenge­iststraße 24, das abgerissen werden soll. Auch sie forderte den Bau von Wohnungen.

Stadtbaura­t Uhrhan unterstric­h allerdings, man müsse froh sein, dass sich ein lokaler Unternehme­r auf diesem zentralen repräsenta­tiven Grundstück engagiere und nicht ein Finanzfond­s, dem das Wohl der Stadt und deren Weiterentw­icklung an dieser Stelle vielleicht egal sei. Gleichwohl habe die Jury durchaus kritische Anmerkunge­n zu dem Gewinneren­twurf gehabt.

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BILD: RKW Architektu­r
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