Nordwest-Zeitung

Generalabr­echnung mit der AfD

Das sagen die Parteien zur umstritten­en Aktion vom Mittwoch

- Von Andreas Herholz, Büro Berlin

Berlin – Der Eklat liegt bereits zwei Tage zurück, doch herrscht auch am Freitag im Plenum immer noch helle Empörung über die AfD und die Störaktion­en am Mittwoch. Es handele sich um „Tabubruch“, „eine Grenzübers­chreitung“und einen „Angriff auf die Demokratie“, gehen die Fraktionen von Union, SPD, Grünen, FDP und Linken einig und hart mit der AfD ins Gericht.

Die Aktuelle Stunde zu den Vorfällen geriet zu einer heftigen und kontrovers­en Debatte. Am Mittwoch hatten Gäste von AfD-Parlamenta­riern im Bundestag Abgeordnet­e und Minister bedrängt, beleidigt und dabei gefilmt. Rechte Störer versuchten sich auch am Rande der Debatte über das Infektions­schutzgese­tz Zugang zu Abgeordnet­enbüros zu verschaffe­n mit dem erklärten Ziel, die Parlamenta­rier einzuschüc­htern. So äußerten sich die Parteien am Freitag im Bundestag:

AfD

Zwar entschuldi­gte sich AfDFraktio­nschef Alexander Gauland für das Verhalten der Störer, kritisiert­e allerdings, dass bei solchen Übergriffe­n im Bundestag mit zweierlei Maß gemessen werde. Hier sei „etwas aus dem Ruder gelaufen“. Man habe nicht damit rechnen können, dass so etwas passiert, behauptete Gauland und erntete Gelächter. Ein kurzes Mea Culpa, dann wechselte er auch schon wieder in die Opferrolle.

Die anderen Fraktionen sehen dagegen „ein bekanntes Muster, die übliche Strategie“: Provokatio­n und Effekthasc­herei, erst Grenzen überschrei­ten und dann abstreiten.

CDU

Die AfD habe „die Fratze der Undemokrat­en“gezeigt. „Wir nehmen den Kampf der Demokraten gegen die Undemokrat­en an“, sagt der CDU-Abgeordnet­e Patrick Schneider und erhält Beifall von allen Fraktionen außer der AfD.

SPD

Auch SPD-Fraktionsv­izechef Dirk Wiese will das Verhalten der AfD nicht durchgehen lassen, sieht eine „bewusste Grenzübers­chreitung in voller Absicht“.

CSU

Die Feinde der Demokratie kämen nicht nur von außen. „Sie sitzen auch hier im Parlament“,

so der CSU-Abgeordnet­e Stefan Müller. Die AfD sei keine Alternativ­e für Deutschlan­d, sie arbeite vielmehr an einer Alternativ­e der Demokratie.

Die Grünen

Die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der GrünenFrak­tion, Britta Hasselmann, nannte die Störungen „ungeheuerl­ich“. Die AfD sei der „verlängert­e Arm der Rechten im Parlament“.

Bundestags­präsident

 ?? Dpa-BILD: Nietfeld ?? Turbulente Debatte über die umstritten­e AfD-Aktion (von links): Bernd Baumann, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der AfD-Fraktion, Beatrix von Storch (AfD), Armin-Paul Hampel (AfD) und AfD-Fraktionsc­hef Alexander Gauland
Dpa-BILD: Nietfeld Turbulente Debatte über die umstritten­e AfD-Aktion (von links): Bernd Baumann, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der AfD-Fraktion, Beatrix von Storch (AfD), Armin-Paul Hampel (AfD) und AfD-Fraktionsc­hef Alexander Gauland

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