Kalkulierter Eklat
Niemand hat die Absicht, den Bundestag verächtlich zu machen und die parlamentarische Demokratie anzugreifen. Die Spitzen der AfD geben sich einmal mehr unschuldig, leugnen die Verantwortung für die Attacke auf den Bundestag und Volksvertreter. Dabei hatten sie am Abend der Bundestagswahl 2017 nach ihrem Einzug ins Parlament keinen Hehl aus ihren Zielen gemacht. Man werde die Regierung und die anderen Parteien jagen, lautete damals die klare Kampfansage. Jetzt scheinen auch die letzten Hemmungen zu fallen, wie die Störaktion im Bundestag zeigt. Die Entschuldigung wirkt höchst unglaubwürdig. Einmal mehr geht es der AfD darum, den ihr verhassten Parlamentsbetrieb aufzumischen, lächerlich zu machen und sich selbst in Szene zu setzen.
Doch mit der perfiden Strategie, erst zu zündeln, dann alles abzustreiten und sich schließlich in die Opferrolle zu begeben, kommen die Rechtspopulisten nicht durch. Eine ganz große Koalition von Union, SPD, Grünen, FDP und Linken hält jetzt dagegen und kündigt entschlossen Widerstand an.
Gut, wenn alle rechtlichen Möglichkeiten gegen die Täter und ihre Helfer geprüft werden und darüber nachgedacht wird, wie ein solcher Eklat im Bundestag künftig ausgeschlossen werden kann. Die AfD versucht, ihren stetigen Abwärtstrend durch eine zunehmende Radikalisierung zu bremsen.
Da kommen ihr die Proteste der Corona-Gegner gerade recht. Die Rechtsaußen-Partei will eine andere Republik, ist dabei nicht zimperlich und schürt Hass und Hetze. Der kalkulierte Eklat im Bundestag gibt einen üblen Vorgeschmack darauf, was vonseiten der AfD in den nächsten Monaten bis zur Bundestagswahl noch zu erwarten ist. Der Schulterschluss der anderen Fraktionen macht Hoffnung, dass Gauland & Co. damit keinen Erfolg haben.
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