Nordwest-Zeitung

Biontech-Impfstoff bereits Ende des Jahres lieferbar?

Mainzer Unternehme­n und Partner Pfizer wollten am Freitag Notfallzul­assung in USA stellen

- Von Christina Horsten

Mainz/New York – Das Mainzer Unternehme­n Biontech und der US-Pharmaries­e Pfizer wollten noch am Freitag eine Notfallzul­assung bei der US-Arzneimitt­elbehörde FDA für ihren Corona-Impfstoff beantragen. Das berichtete­n beide Firmen in einer gemeinsame­n Mitteilung. Die Lieferung des Impfstoffs namens BNT162b2 könnte Ende dieses Jahres beginnen, sollte es eine Genehmigun­g geben, hatte Biontech bereits mitgeteilt. Biontech und Pfizer sind die ersten westlichen Hersteller, die vielverspr­echende Studienerg­ebnisse veröffentl­icht haben und eine Notfallzul­assung bei der FDA beantragen wollen.

Zuvor hatten die Unternehme­n bekanntgeg­eben, dass die Impfung einen 95-prozentige­n Schutz vor der Krankheit Covid-19 biete. Das Vakzin funktionie­re über alle Altersgrup­pen und andere demografis­che Unterschie­de hinweg ähnlich gut und zeige praktisch keine ernsten Nebenwirku­ngen, hatten die Firmen nach Abschluss letzter Analysen mitgeteilt.

Die FDA muss den Antrag noch prüfen. Wie lange das dauern könnte, war zunächst unklar. US-Experten zeigten sich aber zuversicht­lich, dass es noch vor Jahresende ein Ergebnis der Prüfung geben könnte. Für Corona-Impfstoffe gilt wegen der besonderen Dringlichk­eit ein beschleuni­gter Zulassungs­prozess.

Bei der europäisch­en Arzneimitt­elbehörde EMA und in weiteren Ländern reichen Biontech und Pfizer bereits permanent Daten ein. Mit diesem rollierend­en Verfahren können Hersteller schon vor dem kompletten Zulassungs­antrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenkli­chkeit und Wirksamkei­t eines Präparats weitergebe­n. Einen kompletten Zulassungs­antrag wie bei der FDA geplant haben sie bei der EMA jedoch noch nicht gestellt. Bereits in der zweiten Dezemberhä­lfte könnte ein erster Impfstoff in Europa jedoch zugelassen werden, sagte EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen am Donnerstag unter Bezug auf Informatio­nen der EMA.

Nach einer Zulassung sollen die vorhandene­n Dosen nach Unternehme­nsangaben „fair“verteilt werden. Es werde nicht „ein Land alles erhalten“. Deutschlan­d und die EU haben bereits einen Rahmenvert­rag über den Kauf von 300 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer abgeschlos­sen.

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BILD: imago Die Welt hofft auf einen wirksamen Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehme­ns Biontech.

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