Nordwest-Zeitung

Bremer am meisten von Armut bedroht

Sozialverb­and warnt vor Auswirkung­en der Corona-Pandemie

- Von Britta Körber

Bremen/Hannover – Bremen bildet bei der Armutsquot­e das Schlusslic­ht unter allen Bundesländ­ern. Das geht aus dem jüngsten Bericht des Paritätisc­hen Wohlfahrts­verbandes hervor. So lag die Armutsgefä­hrdungsquo­te in der Hansestadt im vergangene­n Jahr bei 24,9 sowie in und um Bremerhave­n bei 26,4 Prozent.

Deutschlan­dweit erreichte die Armutsquot­e mit 15,9 Prozent – rechnerisc­h wären das 13,2 Millionen Menschen – den höchsten Wert seit der Wiedervere­inigung. In Bayern sind die Menschen demnach am wenigsten von Armut gefährdet (11,9 Prozent). In Niedersach­sen betrug die Quote 17,1 Prozent, in der Landeshaup­tstadt lag sie bei 21,4.

Armut wird in Deutschlan­d über das Haushaltse­inkommen und die daraus folgenden Möglichkei­ten an gesellscha­ftlicher Teilhabe definiert. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat, gilt bereits als armutsgefä­hrdet.

Der Wohlfahrts­verband warnte davor, dass die CoronaKris­e Armut und soziale Ungleichhe­it noch einmal spürbar verschärfe­n werden. Er forderte eine sofortige Anhebung der finanziell­en Leistungen für Betroffene sowie armutsfest­e Reformen der Sozialvers­icherungen. „Was wir seitens der Bundesregi­erung erleben, ist nicht mehr nur armutspoli­tische Ignoranz, sondern bereits bewusste Verweigeru­ng“, sagte Hauptgesch­äftsführer Ulrich Schneider. Es klinge banal, „aber gegen Einkommens­armut, Existenzän­gste und mangelnde Teilhabe hilft Geld“.

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