Das sind die besten Azubis Deutschlands
Veranstaltungstechniker Martin Fleischmann und AWB-Fachkraft René Gröne geehrt
Oldenburg – Kurzzeitig wollte Martin Fleischmann Biologe werden. Aber dann brach der gebürtige Großefehner sein Studium an der Uni Oldenburg ab – und fand etwas viel Passenderes. Er sagt: „Ich habe etwas gesucht, das ein bisschen praktischer ist. Ich hatte mich schon immer für Tontechnik interessiert, so bin ich eher zufällig in der Veranstaltungstechnik gelandet.“
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Martin Fleischmann
Der 24-Jährige machte ein Praktikum bei der WPB Veranstaltungstechnik KG – heute TENO GmbH – an der Bahnhofstraße und erhielt einen Ausbildungsplatz. Jetzt ist er von der IHK für den besten Veranstaltungstechnik-Abschluss in Deutschland geehrt worden.
Was muss man dafür mitbringen? Martin Fleischmann sagt: „Man muss mit Liebe und Leidenschaft dabei sein, sonst kommt man in dem Job nicht weit. Es steckt ja nicht so viel Geld in der Branche, es ist eine relativ harte Arbeit, auch abends und am Wochenende. Man muss sehr anwesend sein, wenn man sich um die Licht- und Tontechnik kümmert. Das geht nur, wenn man sich auf jede Art von Musik gerne einlässt. Und man sollte natürlich Lust haben auf das Lösen von Problemen.“
Das elfköpfige Team meistere so alle Herausforderungen: „Wir sind Allrounder: Wir bauen die Bühne auf – mir macht es Spaß, so ein großes Konstrukt dahinzuwuppen –, wir behängen sie mit Lichtund Tontechnik, kümmern uns um technische Sicherheit, sorgen dafür, dass die Anlage vernünftig eingemessen wird, dass es eine gute Lichtshow gibt, wir sind auch Elektrofachkräfte.“
Er hat den Schritt nie bereut: „Trotz Corona kein Zweifel: Ich möchte nichts anderes machen. Ohne uns kann keine Veranstaltung stattfinden – es wird danach auch wieder aufwärts gehen. Wir sind eine kleine eingeschworene Gemeinschaft, wie eine Familie, die ich nicht mehr missen
Wuppt auch große Bühnen, wohin sie sollen: Martin Fleischmann ist der beste Veranstaltungstechnik-Azubi.
möchte. Und man trifft so verschiedene Leute, erlebt tolle Sachen, zuletzt das EinfachKultur-Festival auf unserem Hof. Ich habe da so viele Konzerte gehört, die ich sonst nicht gehört oder genossen hätte, das war sehr schön.“
Das TENO-Team kann man überall treffen: als Technikpartner der EWE Baskets, beim Filmfest, bei der Oldenbora. Natürlich ist die Branche extrem betroffen von Corona. „Wirklich ’was zu tun ist gerade nicht, alle sind in aufgestockter Kurzarbeit“, sagt Fleischmann. „Aber wir machen auch Installationen für
Firmen, für die Stadt, für Schulen, wir halten uns über Wasser, da bin ich sicher.“
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René Gröne
Auch René Gröne hat nach seinem Realschulabschluss an der Everkampschule in Wardenburg zuerst etwas anderes gelernt: Kfz-Mechatroniker bei der Stadt Oldenburg. Als nach seinem Abschluss gerade kein Übernahmeplatz frei war, entschied sich Gröne zum Wechsel auf den Wertstoffhof und einer weiteren Ausbildung bei der Stadt: zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.
Macht den Kompost: René Gröne hat den besten Abschluss als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.BILD:
Dort ist der 23-Jährige nicht nur tatsächlich übernommen worden – als Mitarbeiter des Kompostwerks. Die Stadt hat in ihm jetzt den besten Azubi Deutschlands in ihren Reihen. Keiner machte in diesem Bereich einen besseren Abschluss. Jetzt will er Meister werden.
Der Kompostwerker sagt: „Mir gefällt diese Arbeit: der Kontakt zu Kunden und Mitarbeitern, zu sehen, wo die Produkte hingehen und etwas für den Umweltschutz zu tun, zu recyceln und verwerten.“
Die Ausbildung, auch der schulische Teil am BZTG, ist
ihm leicht gefallen: viel Chemie für den Umgang mit Schad- und Gefahrstoffen und viel Technik: Fördertechniken, Maschinentechniken, Steuerung.
Beim Umgang mit dem Maschinenpark im Kompostwerk profitiert Gröne zudem von seiner Ausbildung zum KfzMechatroniker. Und was er anfasst, wird wieder wertvoll: Grünschnitt wird Feinkompost und Bioabfall Biokompost. Die Abnahme läuft hervorragend, „weil wir durchgehend gute Qualität liefern“.
Wer den breitschultrigen Spitzen-Azubi googelt, findet