Rabattschlacht im Teil-Lockdown
Warum viele Händler mit gewisser Skepsis auf bevorstehenden „Black Friday“schauen
Die Privatbank Berenberg empfiehlt Aktien von SMA Solar zum Kauf und hat das Kursziel von 50 auf 55 Euro angehoben. Die Profitabilität des im S-Dax notierten Solarzulieferers verbessere sich, schrieb Analyst Lasse Stueben in einer jetzt vorgelegten Studie. Er hält die Papiere weiter für unterbewertet.
Düsseldorf – Rabattschlachten im Internet und Schnäppchenjagd in den Einkaufsstraßen: Der Black Friday, der in diesem Jahr auf den 27. November fällt, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der umsatzstärksten Verkaufstage im deutschen Einzelhandel entwickelt. Doch in diesem Jahr könnte alles ganz anders werden. In den Innenstädten droht der Teil-Lockdown, die Lust an der Schnäppchenjagd zu torpedieren. Und auch im Internet könnte die Ausgabenbereitschaft in diesem Jahr aufgrund der Pandemie deutlich geringer sein als früher.
Geringeres Budget
Eine Umfrage der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners ergab, dass in diesem Jahr gerade einmal die Hälfte der Verbraucher plant, am Black Friday oder dem folgenden Cyber Monday auf Schnäppchenjagd zu gehen. Vor einem Jahr hatten das
noch zwei Drittel der Konsumenten vor. Und auch das eingeplante Einkaufsbudget ist in der Corona-Krise zusammengeschmolzen: Im Durchschnitt sind in diesem Jahr „nur“noch 205 Euro für das Black-Friday-Shopping vorgesehen. Vor einem Jahr waren es noch 242 Euro.
Doch nicht alle sind so pessimistisch. Der Handelsverband Deutschland (HDE) etwa
rechnet in diesem Jahr für den Black Friday und den Cyber Monday sogar mit einem Umsatzrekord von 3,7 Milliarden Euro. Das wäre ein Plus von 18 Prozent gegenüber 2019.
Tatsächlich bemühen sich viele Händler in diesem Jahr noch mehr als in der Vergangenheit, die Kunden anzulocken. Der Startschuss für die Schnäppchenjagd fiel noch früher als sonst. Amazon lockt
seit Ende Oktober mit „frühen Black-Friday-Angeboten“. Die Elektronikketten Saturn und Media-Markt versprachen ihren Kunden gleich einen ganzen „Black November“.
Wenig Shopping-Lust
Fakt ist: Gerade die Händler in den Innenstädten könnten ein bisschen zusätzlichen Rummel durch den Rabatttag gerade sehr gut brauchen. Zwar dürfen Modehändler, Schmuckgeschäfte und Buchhandlungen auch im TeilLockdown geöffnet bleiben. Doch vielen Kunden ist angesichts der gestiegenen Infektionszahlen und wegen der Schließung der Gastronomieangebote die Lust am Shoppingtrip vergangen.
Die Kundenfrequenzen in den Innenstädten sind zuletzt wieder drastisch eingebrochen. Der Präsident des Handelsverbandes Textil (BTE), Steffen Jost, klagte bereits: „Aktuell machen die meisten Geschäfte jeden Tag Verlust, weil die Umsätze nicht mal die anfallenden Kosten decken.“
Allerdings werden die Rabatttage Ende November in Deutschland – anders als in den Vereinigten Staaten – traditionell vom Onlinehandel dominiert. „Dieser Trend wird sich in diesem Jahr, wenn die Rabattaktion in die Zeit des coronabedingten Teil-Lockdowns fällt, noch verstärken“, sagt der PwC-Handelsexperte Christian Wulff.