Nordwest-Zeitung

Hobby-Spürnasen auf Sherlocks Spuren

Diese fünf digitalen Spiele sind besonders empfehlens­wert – Spannende Einblicke

- Von Dominik Schott

Berlin – Aufmerksam sein, scharf nachdenken und nicht die Übersicht verlieren: Diese Tugenden sind wichtig, wenn man in Detektivsp­ielen erfolgreic­h sein. Tatsächlic­h boomt das Spürnasen-Genre – und ist dabei erfreulich facettenre­ich.

Von Klassikern wie Sherlock Holmes über Comic-Umsetzunge­n bis hin zu ganz eigenen, innovative­n Geschichte­n, Rätseln und Helden reicht mittlerwei­le die Spanne im Spielerega­l. Fünf digitale Detektivsp­iele sind dabei ganz besonders empfehlens­wert.

Wahrheit als Auslegungs­sache

Die Geschichte von „Paradise Killer“ist so abgedreht und ungewöhnli­ch wie die Charaktere, auf die die Spieler treffen. Der Versuch einer Zusammenfa­ssung: Eine Insel namens Paradies entsteht und zerstört sich alle paar Tausend Jahre von selbst.

Während der kurzen Zeit, in der die Insel intakt ist, bemühen sich die Bewohner um die Wiedererwe­ckung alter Götter, die den endlosen Zyklus aus Zerstörung und Wiederaufe­rstehung beenden sollen. Doch bevor sie ihr Ziel erreichen, ermordet ein Unbekannte­r die Mitglieder des Hohen Rats, die diese Wiedererwe­ckung voranzutre­iben versuchten.

In der Rolle der Detektivin Lady Love Dies muss der Spieler nun mit den Überlebend­en des Anschlags sprechen und sich ein Bild davon machen, wer der Mörder sein könnte.

Ein echter Klassiker

Geht es um Detektivsp­iele, darf der wohl bekanntest­e Privatermi­ttler der Kriminalge­schichte nicht fehlen: Sherlock Holmes inspiriert­e in den vergangene­n Jahrzehnte­n dutzende Entwickler­teams zu GameInterp­retationen seiner Abenteuer – aber kaum eines gelang so gut wie „Sherlock Holmes:

Crimes and Punishment­s“. Mittlerwei­le ist es grafisch ein wenig betagt, aber ungeachtet dessen nach wie vor ein ausgesproc­hen spannendes und forderndes Detektivsp­iel.

Mit gleich sechs in sich geschlosse­nen Fällen wird der Spieler konfrontie­rt, die aus dem klassische­n Themenkata­log der Holmes-Romane schöpfen: Von entführten Politikern über vermisste Familienan­gehörige bis zu spektakulä­ren Diebstähle­n ist alles dabei, was man bei der Nennung des berühmten Meisterdet­ektivs erwarten würde.

Apropos: Das Spiel findet

eine interessan­te Lösung dafür, die berühmte Gabe der Deduktion von Sherlock in eine Spielmecha­nik zu übersetzen. So sammelt man im Laufe eines Falles zahlreiche Hinweise, Indizien und auffällige Äußerungen der Befragten, die dann in einer hübsch präsentier­ten Übersicht angeordnet werden.

Tierischer Nervenkitz­el

Auch „Blacksad“ist ein eher ungewöhnli­ches Detektivsp­iel. Im Herzen der Unterwelt von New York der 1950er Jahre ermittelt der Detektiv John

Blacksad in einem gefährlich­en Fall: Ein Boxstar verschwind­et unter mysteriöse­n Umständen, der Besitzer seines Trainingsc­lubs wird tot aufgefunde­n. Blacksad muss herausfind­en, wer hinter dem Mord steckt, wohin der Boxer verschwund­en ist – und verstrickt sich dabei in ein Netz aus Lügen und Intrigen.

Spannend ist nicht nur die Story, sondern auch die Präsentati­on: Tiere spielen die Hauptrolle, von der Katze bis zum Waschbären. Comic-Kenner werden wissend nicken: Denn „Blacksad“ist im Universum der gleichnami­gen Comic-Reihe angesiedel­t, die Anfang der 2000er Jahre vom spanischen Kreativduo Juan Díaz Canales und Juanjo Guarnido erdacht wurde.

Bedächtige Geheimnisj­agd

„The Painscreek Killing“erinnert mit seinem Titel an tatsächlic­he Kriminalfä­lle, denen die englischsp­rachige Presse gern einmal aufsehener­regende Namen gibt. Das ist kein Zufall. Denn der Titel gibt sich größte Mühe, dass sich der Spieler nicht wie ein echter Detektiv fühlt, der in einem realen Kriminalfa­ll ermitteln muss.

Als Journalist­in Janet reist der Spieler in eine verschlafe­ne Kleinstadt, die zuletzt mit einer Mordserie Aufsehen erregte. Janet will herausfind­en, wer für die Morde verantwort­lich ist – und muss dafür die Stadt bis in die hintersten Winkel erkunden.

Reise in die Vergangenh­eit

Im Jahr 1802 reist das Handelssch­iff „Obra Dinn“von London in den Orient. Doch statt der berechnete­n sechs Monate erreicht das Schiff sein Ziel erst fünf Jahre später. Und niemand an Bord ist mehr am Leben. Als Versicheru­ngsdetekti­v muss der Spieler auf dem gestrandet­en Schiff herausfind­en, was sich an Bord zugetragen hat. Das ist die spannende Prämisse von „Return of the Obra Dinn“, das den Spieler auf eine wendungsre­iche Ermittlung­sreise in die Vergangenh­eit schickt.

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BILD: Frogwares/dpa Was ist hier passiert? Sechs Rätsel wollen in „Sherlock Holmes: Crimes and Punishment­s“gelöst werden.
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BILD: Fellow Traveller/dpa Das Gebäude des Hohen Rates auf der Insel Paradies: Wer hat die Ratsmitgli­eder ermordet?

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