Erfolg mit Frontantrieb und Fließheck
1990 geht letzter Ford Escort ins Rennen – Große Karosserievielfalt, breite Motorenpalette
Köln – Im Jahr 1990 präsentierte Ford im vormals geteilten Berlin die fünfte Auflage seines kompakten Erfolgsmodells Escort, das nun endlich auch hierzulande die ewigen Rivalen VW Golf und Opel Kadett auf die nachfolgenden Verkaufsränge schicken sollte. Mit einem finanziellen Entwicklungsaufwand von 2,5 Milliarden Mark war die aus nicht weniger als sechs Karosserievarianten bestehende neue Escort-Familie zur bis dahin kostspieligsten Kölner Kompaktklasse avanciert.
Über acht Millionen Escort mit Frontantrieb und Fließheck waren seit 1980 weltweit verkauft worden und in mehreren Ländern besaß der traditionell sowohl als brave Familienkutsche wie als verwegener Rallye-Reiter auftretende Kompakte sogar Kultstatus. Genügte es, dieses international erfolgreiche Auto nicht neu zu erfinden, sondern allein durch eine Weiterentwicklung fit zu machen für die 1990er Jahre?
Tatsächlich hatte Ford den fünften Escort sicherheitstechnisch deutlich optimiert, aber offenbar nicht genug, denn schon 1992 debütierte ein Escort-Facelift mit verbesserter Struktur inklusive Seitenaufprallschutz und 1995 wurde beim nächsten Facelift erneut nachgerüstet.
Biederes Design
Auch das milde, fast mutlose Design wurde bei jedem Facelift geschärft, blieb jedoch im Vergleich zu den Wettbewerbern aus Wolfsburg und Rüsselsheim bis zum Ende der Bauzeit im Jahr 2000 betulich. Der Biedermann kam an, was auch an der Karosserievielfalt aus drei- und fünftürigem Fastback, Cabriolet, Kombi Turnier, Transporter Express und Stufenhecklimousine Orion lag. Überdies gab es ein fast beispiellos breites Motorenprogramm, das vom harmlosen 60 PS Benziner über den ersten Kompaktklasse-Diesel mit Katalysator und vollelektrische Escort-Express-Kleinserien bis zum brachial starken Turbo mit Allradantrieb für Rallyepisten reichte.
Im Motorsport vorn
Auf adrenalinhaltige Emotionen brauchte kein Fan des kleinen Ford zu verzichten, schließlich war bereits der allererste Escort Ende der 1960er Jahre auf Podiumsplätze im Motorsport abonniert. Und deshalb bot der 1991 vorgestellte Escort RS Cosworth mit Turbomotor inklusive zwei Ladeluftkühlern technische Feinkost mit 220 PS.
Vor dem hitzigen Temperament des ungestüm vorwärtsdrängenden vierradgetriebenen Cosworth – 0 bis 100 in 6,1 Sekunden – warnte eine von Hutzen durchbrochene Motorhaube und ein gewaltiges Brett von einem Heckflügel. Die Kölner Sportschau umfasste neben dem kostspieligen WRC-Homologationstyp Cosworth mit bulligen 220 PS auch kleine Kraftpakete wie den 105 PS aufbietenden Escort S mit straffem Fahrwerk und natürlich einen XR3i sowie einen RS 2000, dessen maximal 150 PS Fahrleistungen auf Golf-GTI-Niveau ermöglichten.