„Wir haben für die K-Frage gleich zwei tolle Personen“
Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, spricht nach dem Parteitag von einem „hervorragenden Grundsatzprogramm“. Und auch in der K-Frage brauchen sich die Grünen ihrer Meinung nach keine Sorgen machen.
Frau Göring-Eckardt, Premiere bei den Grünen. Erstmals hat es einen digitalen Parteitag gegeben – wie fällt Ihre Bilanz dieses Formats aus? Göring-Eckardt: Physische Treffen sind natürlich schöner. Aber dieser digitale Parteitag hat super geklappt. Das Experiment ist gelungen. Alles war sehr professionell. Wir haben uns viel Zeit für Debatten und Abstimmungen genommen und haben jetzt ein hervorragendes Grundsatzprogramm, das unseren Führungsanspruch auch für das nächste Jahr untermauert.
40 Jahre nach dem Gründungsparteitag in Karlsruhe – sind die Grünen nicht inzwischen auch nur noch eine ganz normale Partei? Göring-Eckardt: Wir sind heute eine Bündnispartei, die der Breite der Gesellschaft ein Angebot macht und nicht nur für einen kleinen Teil. Wir wollen zusammenführen. Und wir sagen klar: Es braucht Veränderung, damit wir in diesen schwierigen Zeiten wieder Sicherheit bekommen. Das eint uns mit vielen, auch in den neuen gesellschaftlichen Bewegungen wie etwa der Klimabewegung.
Grünen-Chef Robert Habeck hat den Machtanspruch formuliert. Sie wollen Regieren um jeden Preis? Göring-Eckardt: Nicht um jeden Preis. Macht kommt von
machen. Wenn man machen und gestalten will, muss man regieren. Die Große Koalition geht viele dringliche Probleme nicht an. Wir müssen aber gerade in der Corona-Pandemie entschlossen und verantwortungsvoll handeln.
Wenn sich die Partei jetzt breiter aufstellt und sich anschickt, Volkspartei zu werden, verliert sie dann nicht ihre Kernklientel? Göring-Eckardt: Wir haben den Anspruch, eine Regierung anzuführen. Und dafür machen wir Vorschläge. Dazu werden sich im nächsten Jahr die anderen dann verhalten müssen. Wir haben am Wochenende gezeigt: Wir haben eine breite Basis und ein festes Fundament.
Auch nach dem Parteitag bleibt die K-Frage offen. Annalena Baerbock, Robert Habeck oder beide? Göring-Eckardt: Das klären wir im kommenden Frühjahr. Dann wird diese Frage entschieden. Wir haben gleich zwei tolle Personen, von denen die Leute sagen, die können es. Bei den anderen Parteien streitet man sich, ob es dort überhaupt einen gibt, der es gut kann.