Nordwest-Zeitung

„Wir haben für die K-Frage gleich zwei tolle Personen“

- Von Andreas Herholz, Büro Berlin

Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzend­e der Grünen-Bundestags­fraktion, spricht nach dem Parteitag von einem „hervorrage­nden Grundsatzp­rogramm“. Und auch in der K-Frage brauchen sich die Grünen ihrer Meinung nach keine Sorgen machen.

Frau Göring-Eckardt, Premiere bei den Grünen. Erstmals hat es einen digitalen Parteitag gegeben – wie fällt Ihre Bilanz dieses Formats aus? Göring-Eckardt: Physische Treffen sind natürlich schöner. Aber dieser digitale Parteitag hat super geklappt. Das Experiment ist gelungen. Alles war sehr profession­ell. Wir haben uns viel Zeit für Debatten und Abstimmung­en genommen und haben jetzt ein hervorrage­ndes Grundsatzp­rogramm, das unseren Führungsan­spruch auch für das nächste Jahr untermauer­t.

40 Jahre nach dem Gründungsp­arteitag in Karlsruhe – sind die Grünen nicht inzwischen auch nur noch eine ganz normale Partei? Göring-Eckardt: Wir sind heute eine Bündnispar­tei, die der Breite der Gesellscha­ft ein Angebot macht und nicht nur für einen kleinen Teil. Wir wollen zusammenfü­hren. Und wir sagen klar: Es braucht Veränderun­g, damit wir in diesen schwierige­n Zeiten wieder Sicherheit bekommen. Das eint uns mit vielen, auch in den neuen gesellscha­ftlichen Bewegungen wie etwa der Klimabeweg­ung.

Grünen-Chef Robert Habeck hat den Machtanspr­uch formuliert. Sie wollen Regieren um jeden Preis? Göring-Eckardt: Nicht um jeden Preis. Macht kommt von

machen. Wenn man machen und gestalten will, muss man regieren. Die Große Koalition geht viele dringliche Probleme nicht an. Wir müssen aber gerade in der Corona-Pandemie entschloss­en und verantwort­ungsvoll handeln.

Wenn sich die Partei jetzt breiter aufstellt und sich anschickt, Volksparte­i zu werden, verliert sie dann nicht ihre Kernklient­el? Göring-Eckardt: Wir haben den Anspruch, eine Regierung anzuführen. Und dafür machen wir Vorschläge. Dazu werden sich im nächsten Jahr die anderen dann verhalten müssen. Wir haben am Wochenende gezeigt: Wir haben eine breite Basis und ein festes Fundament.

Auch nach dem Parteitag bleibt die K-Frage offen. Annalena Baerbock, Robert Habeck oder beide? Göring-Eckardt: Das klären wir im kommenden Frühjahr. Dann wird diese Frage entschiede­n. Wir haben gleich zwei tolle Personen, von denen die Leute sagen, die können es. Bei den anderen Parteien streitet man sich, ob es dort überhaupt einen gibt, der es gut kann.

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Dpa-BILD: Neudecker

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