Nordwest-Zeitung

50 Neuzugänge auf einen Streich

Tierheim Oldenburg nimmt verwahrlos­te Katzen aus Dötlingen auf

- Von Lena Hoffmann Und Sarah Schubert

Oldenburg – Um sie zu entdecken, muss selbst Tierpflege­rin Daniela Meyer zwei Mal hinschauen. In Körben und kleinen Höhlen haben sie sich wie Fellknäule zusammenge­rollt und beäugen das Geschehen um sie herum misstrauis­ch. Seit Dienstag hat das Tierheim Oldenburg neue Bewohner – und zwar 50 Katzen auf einen Streich.

Der Hintergrun­d

Der Hintergrun­d ist tragisch. Nach einer Anzeige bei der Polizei Wildeshaus­en wurden am vergangene­n Freitag und Montag 87 Katzen und ein Hund aus einem Wohnwagen und der Wohnung einer Tierhalter­in in Dötlingen befreit. Futter- und Wassernäpf­e waren leer und die Unterkünft­e verdreckt. 37 Katzen und der Hund sind im Tierheim Bergedorf in Ganderkese­e untergekom­men. Den Rest hat das Tierheim Oldenburg aufgenomme­n.

„Als der Anruf vom Veterinära­mt kam, war klar, dass wir helfen“, sagt Daniela Meyer. Sie arbeitet seit acht Jahren im Tierheim Oldenburg. „Ich habe schon einiges erlebt, aber das ist wirklich eine Hausnummer.“Zwischen 5 Wochen und 3 Jahren sind die Katzen alt – ein Mehrgenera­tionenhaus­halt sozusagen.

Das dicke Fell täuscht, darunter sind die Katzen stark abgemagert. „Wir müssen sie jetzt erstmal alle aufpäppeln“, sagt Daniela Meyer. Die Stubentige­r benötigen viel Pflege und Fürsorge. Sie wurden vom Tierarzt bereits eingängig untersucht und behandelt. Einige der Jüngsten leiden an Darmerkran­kungen und benötigen auch weiterhin medizinisc­he Versorgung.

Aufgrund zahlreiche­r Vermittlun­gen im Sommer hatte das Tierheim noch Kapazitäte­n, um die 50 Samtpfötch­en aufzunehme­n. Kreativ musste das Team trotzdem werden, damit wirklich alle einen Platz finden. Die Tiere verteilen sich nun auf mehrere Bereiche.

Vermittlun­g

Die Freigabe zur Vermittlun­g durch das Veterinära­mt steht noch aus. Anfragen hat das Tierheim bereits mehrfach erhalten. „Die können wir leider noch nicht berücksich­tigen“, sagt Daniela Meyer.

Die Tiere sind noch scheu und schützen sich gegenseiti­g. „Zwei beste Freunde werden wir auch bei der Vermittlun­g nicht trennen“, sagt Daniela

Meyer. „Aber erstmal müssen sie hier richtig ankommen, damit wir ihren Charakter einschätze­n können“, fügt sie hinzu.

Durch den unerwartet großen Zuwachs hat das Team reichlich zu tun. „Wir rotieren ganz schön“, sagt Daniela Meyer. „Aber es haben schon einige gespendet, um uns zu unterstütz­en.“

Sorgen, ob alle Katzen vermittelt werden können, macht sich Daniela Meyer nicht. „Die Frage ist nur, wann es losgehen kann.“Bis zur Freigabe werden die Neuzugänge weiter aufgepäppe­lt und versorgt – und vor allem bekommen sie viele Streichele­inheiten.

Kontakt

Das Tierheim Oldenburg ist aufgrund der aktuellen Lage geschlosse­n. Besuche müssen in jedem Fall vorab telefonisc­h unter t 50 42 93 vereinbart werden. Weitere Informatio­nen und Unterstütz­ungsmöglic­hkeiten gibt es auf der Homepage: @ http://www.tierheim-ol.de

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BILDer: Sarah Schubert Das Tierheim Oldenburg hat 50 Katzen auf einen Schlag aufgenomme­n. Diese und weitere 37 Katzen wurden bei einer Tierhalter­in in Dötlingen entdeckt, wo sie unter grausigen Bedingunge­n leben mussten.
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Immer dicht zusammenge­kuschelt: Noch sind die Tiere scheu und schützen sich gegenseiti­g.
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Daniela Meyer hat viel zu tun mit den Neuzugänge­n.

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