Schwarzmarkt blühte an bekannten Ecken
Tauschgeschäfte mit Landwirten und Zigaretten als heimliche Währung
Bloherfelde/Haarentor – An die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert sich Elke Bonk. Sie schreibt:
„Meine Mutter hatte Bekannte in Etzhorn gefunden, die dort einen Bauernhof besaßen. Dorthin wanderten wir sonntags oft zu Fuß. Hier durfte ich mit den Tieren spielen, die Katze streicheln, Hühnereier aufsuchen und zusehen, wie die kleinen Ferkel gefüttert wurden. Wir durften auch bei der Kartoffelernte helfen. Dankbar waren wir für ein paar Kartoffeln und eine gute Kanne Milch.
Schwarzer Markt
Daneben hatte sich in der Bevölkerung eine zusätzliche Wirtschaftsform gebildet, der „Schwarze Markt“und dann die Tauschwirtschaft. Beides war in der Besatzungszeit ungesetzlich. Wer sich erwischen ließ, wurde hart bestraft. Denn oft fuhren viele Städter aufs Land und boten ihre Sachen wie Teppiche und Schmuck und Geschirr an. Dafür erhielten sie dann Kartoffeln, Wurst, Schinken und Eier. Später habe ich einen Bauern kennengelernt, der stapelweise Teppiche in seinem Stall lagerte. Wer auf dem Schwarzmarkt, das war eine bekannte Stelle im Stadtbezirk, erwischt wurde, musste mit hohen Strafen rechnen. Hinzu kam, dass die Ware beschlagnahmt wurde. Auf dem Schwarzmarkt kostete ein Kilo Mehl 60 Reichsmark, ein Pfund Butter 250 bis 300 Reichsmark und ein paar Schuhe bis zu 600 Reichsmark. Dazu muss man noch wissen, dass zu der Zeit ein normaler Arbeiter bis zu 0,90 Reichsmark pro Stunde verdiente.
Zigarettenwährung
Zusätzlich gab er noch die sogenannte Zigarettenwährung für Tabak und besondere Zigaretten. Heißbegehrt waren auch Nylonstrümpfe. So etwas konnte man nur unter der Hand erwerben. Genau in diese Zeit kam eine wunderbare Überraschung: Aus dem Internierungslager kam unser Vater nach Hause – war aber zunächst mit einem Berufsverbot belegt. Mama war überglücklich. Sie war jetzt von so manchem Alltagsproblem entlastet. Bis dahin hatten die Frauen den Alltag gemanagt.