Fahrschüler im Ammerland stecken im Prüfungsstau
Verzögerungen durch Lockdown – Aber auch mehr Fahranfänger als im Vorjahr
Ammerland – Wer im Ammerland einen Führerschein machen möchte, muss sich aktuell länger gedulden als üblich. Nach dem Lockdown im Frühjahr hat sich ein Prüfungsstau gebildet, der in den Ammerländer Fahrschulen noch immer nicht ganz aufgeholt worden ist. Woran liegt das?
Mitarbeiter geschult
„Nach dem Lockdown kam dann alles doppelt und dreifach“, sagt Dennis Habierski von der gleichnamigen Fahrschule in Westerstede. Zusätzlich zu den anstehen Prüfungen, die wochenlang aufgeschoben werden mussten, kamen viele neue Anmeldungen. „Eine Zeit lang haben wir nur sehr wenige Prüfungen bekommen“, sagt Sabine Habierski. Die werden vor dem geplanten Termin beim TÜV beantragt. Warum das so war, erklärt Kristian Buthmann, Regionalleiter beim TÜV Nord. „In der ersten Woche nach dem Lockdown war die Auslastung längst nicht so hoch wie vorher“, sagt er. Ab der zweiten Woche habe sich das geändert: Im Gebiet Weser-Ems seien wöchentlich vereinzelt über 300 Prüfungen mehr bestellt worden als erwartet.
Aber woher die zusätzlich benötigten Mitarbeiter nehmen? „Wir haben neue Mitarbeiter geschult“, erklärt Buthmann. Seit Ende Oktober seien diese einsatzbereit.
Mehr Zeit einplanen
„Einige mussten locker vier Wochen mehr einplanen“, erzählt Dennis Habierski. Nicht nur bis zur praktischen, sondern auch bis zur Theorieprüfung könne schon mal mehr Zeit verstreichen, meint Olaf Haida, der eine Fahrschule in Edewecht betreibt. Denn sowohl in den Schulungs-, als auch in den Prüfungsräumen dürfen nun weniger Menschen sitzen als vorher.
Kann der Führerschein da nicht schon mal teurer werden? „Damit muss man rechnen“, sagt Haida. Schließlich dürfen die Schüler nicht außer Übung sein, wenn sie zur Prüfung antreten – besonders, wenn sie wegen des Lockdowns mehrere Wochen lang nicht üben konnten. 2000 Euro koste ein Pkw-Führerschein im Schnitt. Unsere Redaktion hat von einem Fall erfahren, in dem er durch die aktuelle Situation rund 800 Euro mehr gekostet hat.
Folgen hatte der Stau auch für Fahrschüler, die den Führerschein aus beruflichen Gründen brauchten. Sabine und Dennis Habierski bilden in ihrer Fahrschule auch für den Lkw-Führerschein aus. „Einige unserer Schüler wollten als Lastkraftfahrer arbeiten.
Das konnten sie nicht“, erzählt Dennis Habierski. Die zukünftigen Arbeitgeber seien dabei aber verständnisvoll gewesen.
Besserung in Sicht?
„Im Sommer hatten wir einen extremen Stau“, sagt Dennis Habierski. „Mittlerweile entspannt es sich etwas“, sind er und seine Frau sich einig. Das liege auch daran, dass es in der dunklen Jahreszeit generell weniger Anmeldungen gebe, meint Dennis Habierski. „Und Motorradprüfungen fallen jetzt auch weg.“