Bremer Mut als Exempel
Ausgerechnet in München haben die neuerdings als Defensivkünstler auftretenden Bremer richtig Laune gemacht – und dabei eine Blaupause für viele andere Mannschaften geliefert, wie man in Zeiten der sportlichen Ausund Überlastung der Stars beim Rekordmeister auftreten kann. Mutig, zweikampfstark, mit Tempo nach vorn: Es wäre tatsächlich mehr drin gewesen als „nur“ein Punkt.
Natürlich war Werders Grundausrichtung verteidigend. Aber Florian Kohfeldt hatte erkannt und erahnt, dass die Münchner Beine aufgrund der enormen Belastung der vergangenen Wochen und des strammen Programms der nächsten Tage lahmer als sonst sein würden. So schaltete Werder nach Ballgewinnen sehr schnell um und konterte die müden Dauersieger ein ums andere Mal konsequent aus.
Der FC Bayern – das ist die gute Nachricht für Fans von 17 der 18 Bundesligavereine – wird auch in den nächsten Wochen verwundbar sein. Lewandowski, Gnabry, Goretzka und Co. kommen an körperliche und mentale Grenzen. Das späte und mit dem Titel gekrönte Champions-LeagueTurnier war erst Ende August dieses Jahres beendet. Es folgte eine kurze Pause und eine zu kurze Vorbereitung, um den Akku wieder aufzuladen und neue Grundlagen zu schaffen. Seit Saisonstart reihen sich Englischen Wochen und Länderspielreisen aneinander und hinterlassen ihre Spuren bei den Stars.
Die Bayern wirken müde, überspielt. Das hat man schon in Hoffenheim, gegen Hertha oder in Köln gesehen. Bei den Höhepunkten, wie in der Königsklasse oder zuletzt beim 3:2 in Dortmund sind sie voll da. Im tristen Liga-Alltag aber haben die kleineren Teams in den nächsten Wochen eine vergleichsweise große Chance, den Meister zu ärgern. Werders Auftritt war ein Exempel dafür, dass man mit Mut und dem Glauben an sich eine gute Chance hat. @ Den Autor erreichen Sie unter Blancke@infoautor.de