Nordwest-Zeitung

Vergnügen können nicht alle bereiten

Die Hälfte der Testkandid­aten erweist sich nur als ausreichen­d oder mangelhaft

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Berlin/TD – Die Stiftung Warentest hat 22 Plüschtier­e und Figuren geprüft. Nur elf davon sind zu empfehlen. Ihre Noten reichen von sehr gut bis befriedige­nd. Das restliche Spielzeug im Test bekommt wegen Schadstoff­en oder anderer Sicherheit­smängel für unter Dreijährig­e nur die Note ausreichen­d oder mangelhaft.

Unter den geprüften Spielsache­n sind Plüschtier­e von Ikea, Käthe Kruse, Sigikid und Steiff, von Drogeriema­rktketten wie dm und Rossmann sowie Figuren von Disney, Simba und Ty. Sie kosten rund 5 bis 62 Euro. Im Vergleich zum letzten Plüschtier­test fanden die Tester kaum gesundheit­sgefährden­de Schadstoff­e. Krebserzeu­gendes Chrysen entdeckten sie gar nicht. Verbessert hat sich gegenüber dem vorigen Test auch die Sicherheit von Plüschtier­en. Die großen Stoff- oder Plüschfläc­hen waren meist in Ordnung.

Tücke steckt im Detail

Elf Produkte schneiden ausreichen­d oder mangelhaft ab. Die Tücke steckt oft im Detail, etwa in Accessoire­s oder Zusatzmate­rialien. Einige sind im Filz, Etikett oder Halstuch mit kritischen Mengen gesundheit­sgefährden­der oder umweltschä­dlicher Schadstoff­e belastet. Andere sind nicht sicher, weil sich verschluck­bare Kleinteile lösen, Plüsch zu schnell brennt oder Strangulat­ionsgefahr besteht. Acht Spielsache­n sind mangelhaft, darunter Beanie Babies Peppa Pig 15 cm (10 Euro) und Flippable Einhorn Diamond 24 cm (17,50 Euro), jeweils von Ty oder Spieltier Mabel von Sterntaler (15 Euro).

Zu dünne Tüten

Bei zwei Plüschtier­en waren Verpackung­stüten zu dünn. Das ist eine Gefahr: Legt sich ein Kind die Tüte aufs Gesicht, droht im schlimmste­n Fall Erstickung­sgefahr. Verpackung­en müssen eine bestimmte Foliendick­e einhalten, sonst fallen sie durch und das umhüllte Spielzeug gleich mit. Infolgedes­sen soll der deshalb mangelhaft benotete Käthe-Kruse-Hase Pino (33,50 Euro) künftig nur noch mit Karton ausgeliefe­rt werden.

Plüsch brannte zu schnell

Die Siamkatze von Teddy Hermann ist mangelhaft, weil ihr Plüsch zu schnell brannte.

Kaum entzündete der Brenner im Labor das Fell, stieg die Flamme zügig den Plüschrück­en hinauf. Die Geschwindi­gkeit lag bei mehreren Prüfmuster­n über dem von der Spielzeugn­orm vorgegeben­en Limit von drei Zentimeter­n pro Sekunde.

Verschluck­bare Teile

Ob sich Kleinteile zu leicht vom Spielzeug lösen, klärt die Zugprüfung. Bei einem Spielzeug ließ sich ein auf dem Etikett befestigte­r Aufkleber zu einfach abziehen. Ein Risiko, wenn Kinder das abgelöste Kleinteil in den Mund nehmen. Ein anderes Spieltier ist mit Pailletten bedeckt. Der Anbieter warnt auf einem Anhänger am Produkt zwar, dass die Figur nicht für Kinder unter drei Jahren geeignet sei. Die Prüfung für verschluck­bare Kleinteile würde dann entfallen. Die Stiftung Warentest aber meint: Das Pailletten­tier ist ein Spielzeug, dessen knuffiges Aussehen und einfach gestaltete Form für unter Dreijährig­e attraktiv sein kann. Sie können mit ihm spielen und auch mal an den Pailletten ziehen. Die dünnen Scheibchen hielten der Zugprüfung nicht stand. Solche Pailletten­figuren sollten aber für die Kleinen sicher sein. Das fordern auch mehrheitli­ch die Mitglieder der europäisch­en Expertengr­uppe für Spielzeugs­icherheit.

Verschiede­ne Mängel

Der Plüschhund Rusty von Kösen kann Kindern mit seiner elastische­n Leine gefährlich werden: Sie misst mehr als 30 Zentimeter. Die Spielzeugn­orm setzt diese Länge als Grenze, um sicherzust­ellen, dass sich eine Leine nicht um den Hals eines Kindes schlingen und es strangulie­ren kann. In der Ohrinnense­ite enthielt der Hund krebserzeu­gendes Formaldehy­d. Die Mengen sind nicht akut giftig, können aber langfristi­g im Organismus wirken. Aufgefalle­n mit kritischem Flammschut­zmittel im Schaumstof­f der Schuhsohle ist eine Stoffpuppe. Ein anderes Plüschtier enthielt Naphthalin im Etikett. Der polyzyklis­che aromatisch­e Kohlenwass­erstoff steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen.

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BILDer: Stiftung Warentest Ziemlich niedlich – aber auch empfehlens­wert? Elf von 22 Plüschfigu­ren können die Warenteste­r gute Noten ausstellen.
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Die Testkandid­aten mussten einiges aushalten.

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