Nordwest-Zeitung

Pflanzenbe­ete sollen Raser ausbremsen

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Wenig erhellend: Seit dem NWZ-Bericht im August hat sich der Wunsch der aktiven Bürgerinne­n und Bürger für eine Straßenbel­euchtung nicht erfüllt – die Stadtverwa­ltung hat Begründung­en für die Ablehnung verfasst.

„Unzumutbar“, finden Udo Herreilers und Magna Dörr die Alternativ­en über den viel befahrenen Sodenstich oder ungepflast­erte und kurvige Wege.

■ Artenschut­z wichtig

Erneut geprüft wurde auch die Umweltschu­tzproblema­tik: Schon im ersten Antrag Anfang des Jahres wurde eine Ausleuchtu­ng der innerhalb

eines Landschaft­sschutzgeb­iets liegenden Fläche aus Artenschut­zgründen abgelehnt. Die Untere Naturschut­zbehörde hält auch nach nochmalige­r Begutachtu­ng des Falles an ihren Argumenten fest: Singvögel, Säugetiere, Fledermäus­e und besonders Insekten werden gefährdet.

Das gilt, laut Stadtverwa­ltung, nicht nur für Quecksilbe­rund Natriumdam­pflampen,

sondern für alle Lichtquell­en – auch LED-Lampen – im öffentlich­en Raum. „Auf unseren Vorschlag, beispielsw­eise mit Bewegungss­ensoren ausgestatt­ete Lampen, die nur dann scheinen, wenn ein Mensch vorbei radelt oder läuft, auszustatt­en, wurde gar nicht eingegange­n“, sagt Magna Dörr. Zudem werde die Beleuchtun­g nur in dunklen Herbst-Winter-Monaten,

wenn nachtaktiv­e Tiere keine Hauptsaiso­n hätten, gewünscht.

Dem Hinweis von ihr und ihren Mitstreite­rn, dass es „seit Jahren Wege mit Beleuchtun­g quer durch das Landschaft­sschutzgeb­iet gibt“, stimmt die Verwaltung zu – allerdings würden diese Beleuchtun­gen aus älteren Tagen stammen. Perspektiv­isch – bis Ende 2024 – sollen rund 14 000 Leuchten energieeff­izient, nach EG-Verordnung, umgerüstet werden.

■ Zahlen verfälscht

Schlussend­lich habe die Verwaltung Zählungen durchgefüh­rt: zwischen 7 und 8 Uhr morgens würden rund 20 Schülerinn­en und Schüler den Problemweg nutzen. „In Corona-Zeiten zählen ist doch quatsch“, regt sich Udo Herreilers auf. Die Verweigeru­ngshaltung der Stadt stehe im Widerspruc­h zum Vorhaben, Oldenburgs Radwegenet­z auszubauen. „Wir bleiben am Ball“, verspreche­n die Everster – noch sehen sie nicht schwarz.

Eversten/LB – Neben der fehlenden Beleuchtun­g haben sich Anwohnerin­nen und Anwohner der Eichendorf­fstraße mit dem dringenden Wunsch nach verkehrsbe­ruhigenden Maßnahmen an die Stadtverwa­ltung gewandt: Trotz 30erZone würde ein großes und zügiges Autofahrer­aufkommen Radler und Passanten gefährden – zumal es keine Radund Fußwege, dafür viele parkende PKW gebe. Gewünscht waren striktere Maßnahmen, wie Bodenschwe­llen.

Dazu teilte der Fachdienst Verkehrsle­nkung Mitte Juli mit, die Eichendorf­fstraße sei mit ausgewiese­ner Tempo-30Beschild­erung und für Autos gesperrter Zufahrt vom Marschweg bereits Verkehrsbe­ruhigt. Weiter Maßnahmen kämen nach Straßenver­kehrsordnu­ng nur in Betracht, wenn sichtlich „die Aufenthalt­sfunktion überwiegt“. Auf der Straße angelegte Pflanzenbe­ete würden diese Kriterien erfüllen. Hinderniss­e, wie Schwellen werden im Stadtgebie­t nicht mehr errichtet, um Rettungswa­gen aber auch den Winterdien­st nicht zu behindern. Außerdem steige durch Bodenschwe­llen die Lärmbelast­ung vom Abbremsen und Beschleuni­gen der PKW sowie die Unfallgefa­hr bei Glatteis.

Die polizeilic­he Unfallstat­istik ergebe zudem in der Eichendorf­fstraße für 2020 keine Vorfälle, im Vorjahr ein bis zwei ohne Verletzte. Gegen diese Argumente können Magna Dörr und Udo Herreilers wenig vorbringen, allerdings habe die beiden als Sprachrohr der Anwohnende­n die Idee, Pflanzenbe­ete anzulegen, aufgegriff­en – weil sie nicht nur Raser ausbremsen, sondern auch für höhere Lebensqual­ität sorgen. Das „begrüßt“auch Verkehrsde­zernent Sven Urhahn in einem Schreiben Ende Oktober sehr.

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Einmal ja, einmal nein: Radweg 2 bekommt keine Beleuchtun­g.

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