Nordwest-Zeitung

Blitzer „Fiete“ist unberechen­bar

Seit drei Monaten in der Wesermarsc­h im Einsatz und schon viermal beschädigt

- Von Ulrich Schlüter

Brake – „Fiete“ist umtriebig. Meist taucht er gerade dort auf, wo man ihn am wenigsten erwartet. Und oft in einem unpassende­n Augenblick – jedenfalls für diejenigen Autofahrer, die ins Visier seines Radars geraten sind. Auf den Namen „Fiete“wurde der mobile Blitzanhän­ger des Landkreise­s Wesermarsc­h getauft, der seit mittlerwei­le drei Monaten eingesetzt wird.

Auf Facebook präsent

Wer auf Facebook nach „Fiete“sucht, wird schnell fündig. Vor ihm wird gewarnt. „Fiete“stehe an der Deichstraß­e in Ganspe, auf Höhe der Deichdrift, die im Moment gesperrt ist, zwischen Lürssen und Fassmer, heißt es etwa. „Fiete“stehe unter einem Baum und sei schlecht zu sehen. Ein anderer FacebookNu­tzer vermeldet, dass „unser kleiner Freund ,Fiete’ aktuell in Diekmannsh­ausen von Varel kommend auf der rechten Seite steht“.

Doch „Fiete“ist nicht bei allen Verkehrste­ilnehmern gut gelitten, wie Volker Schommartz vom Fachdienst Straßenver­kehr in der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für öffentlich­e Ordnung und Feuerwehr erläuterte. „Bisher erfüllt er die Erwartunge­n“, merkte Volker Schommartz an. Seit zwei Monaten würden die von ihm gelieferte­n Daten ausgewerte­t. Ergebnisse gebe es zurzeit aber noch nicht.

Dass „Fiete“bei seinen Einsätzen leiden müsse, sobald sein Standort bekannt sei, betonte CDU-Kreistagsm­itglied Volker Osterloh. Auf Nachfrage bestätigte Volker Schommartz, dass der mobile Blitzanhän­ger in den zurücklieg­enden Monaten bereits viermal beschädigt wurde. Zweimal seien die Scheiben eingeschla­gen worden, einmal sei der Anhänger besprüht und einmal mit Lack übergossen worden. Die jeweiligen Schäden, die behoben werden müssen, bezifferte er auf 300 bis 400 Euro.

Wie aber lässt sich „Fiete“schützen? „Sichern mit eigener Kamera dürfen wir nicht. So sieht es momentan aus“, betonte Volker Schommartz. Er erwähnte, dass der fest installier­te, stationäre Blitzer an der Bundesstra­ße 211 in Barghorn vor einiger Zeit mit einem Molotowcoc­ktail außer Betrieb gesetzt wurde. „Mich hat ,Fiete’ noch nicht erwischt. Aber ich mag ihn“, sagte Ursula Schinski (SPD). Sie sagte auch bezüglich der Sachbeschä­digungen, dass Vandalismu­s bestraft werden müsste.

Der Landkreis sieht in dem Einsatz von „Fiete“viele Vorteile. Das Gerät sei variabel einzusetze­n und unberechen­bar, die Autofahrer wüssten lange nicht, wo er gerade stehe. „Das ist nachhaltig“, sagte Volker Schommartz. Denn meistens würden nur Ortsunkund­ige von den vier stationäre­n Blitzgerät­en erfasst, die Einheimisc­hen wüssten Bescheid.

Unfälle vermeiden

Dem entgegnete CDUKreista­gsmitglied Dr. Hans Schmid, dass das mobile Blitzgerät besser an Unfallschw­erpunkten platziert wäre. „Da steht er aber nicht“, betonte er. Wo man Unfälle verhindern könnte, das betrachte er als Prävention.

Nach den Worten von Dezernent Matthias Wenholt stimmt sich aber der Landkreis mit der Polizei über den Standort von „Fiete“ab.

Bußgeld einnehmen

Die Bußgeldste­lle des Landkreise­s jedenfalls kann Einnahmen aus der Verkehrsüb­erwachung verbuchen. Es gibt vier stationäre Anlagen in der Wesermarsc­h: an der B 437 am Wesertunne­l sowie in Schweiburg, auf der B212 bei Golzwarden und auf der B211 in Barghorn. Hinzu kommen vier mobile Anlagen und seit dem 23. Juli 2020 auch der mobile Blitzanhän­ger „Fiete“. Für das Haushaltsj­ahr 2021 hegt der Landkreis eine Ertragserw­artung in Höhe von rund 4,171 Millionen Euro.

 ?? BILD: Ulrich Schlüter ?? Am Freitag stand der Blitzanhän­ger „Fiete“an der Bundesstra­ße 211 in Barghorn.
BILD: Ulrich Schlüter Am Freitag stand der Blitzanhän­ger „Fiete“an der Bundesstra­ße 211 in Barghorn.

Newspapers in German

Newspapers from Germany