DFB verschärft Tonlage gegenüber Löw
Sitzung am 4. Dezember – Bundestrainer bei Rapport persönlich nicht dabei
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Berlin – Die veränderte Tonlage bei seinem Arbeitgeber gibt Anlass für verstärkte Diskussionen um die Personalie Joachim Löw. Der Deutsche Fußball-Bund bestätigte am Montag den Rapport-Termin der Nationalmannschafts-Führung – allerdings soll anders als nach dem WM-Debakel von 2018 der Bundestrainer persönlich nicht dabei sein.
Situation einschätzen
„In der DFB-Präsidiumssitzung am 4. Dezember wird Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und Akademie, die aktuelle Situation der Nationalmannschaft darstellen und einschätzen“, heißt es in der schmucklosen Verbandsmitteilung auf der eigenen Homepage.
Zur Aufarbeitung würden nicht nur „die Erfahrungen“
Soll die Lage bewerten: Joachim Löw
aus dem jüngsten 0:6-Untergang in Spanien gehören, sondern auch „die Gesamtentwicklung der Mannschaft in den vergangenen zwei Jahren“. Löws langjähriger Weggefährte Bierhoff hatte schon unmittelbar nach dem Tiefschlag in Sevilla, der zweithöchsten Niederlage in der DFB-Historie, dem sichtbar gezeichneten Bundestrainer das Vertrauen ausgesprochen.
Dem DFB-Präsidium scheint diesmal mit dem Blick auf die im kommenden Sommer anstehende EM mit drei
Gruppen-Heimspielen in München ein einfaches „Weiter so“aber nicht genug. Der Vertrag mit dem 60-jährigen Löw läuft noch bis zur WM 2022. Der DFB spricht jetzt von einem „Fahrplan“, um in Sachen Löw und der Perspektive für das Team „Erkenntnisse zu sammeln, auszuwerten und darüber zu beraten“.
Dilemma für DFB
Die öffentliche Diskussion läuft längst. Die Standpunkte der Fußball-Prominenz von Jürgen Klinsmann über Lothar Matthäus, Olaf Thon, Jürgen Kohler, Rudi Völler bis hin zu Benedikt Höwedes (unter Löw 2014 Weltmeister) werden permanent ausgetauscht. Der Fahrplan des DFB-Präsidiums, zu dem auch Bierhoff gehört, sieht vor, „dem Bundestrainer die zeitliche und emotionale Distanz zu geben, die aktuelle Situation des Nationalteams grundlegend aufzuarbeiten“. Das aus sportlichen Gründen, „um die Ursachen der deutlichen Niederlage von Sevilla zu analysieren“. Und auch persönlich, „um die eigene große Enttäuschung zu verarbeiten“.
Wo, wann und wie intensiv Löw mit seinem Trainerstab den Rapport vorbereitet, ist bisher unbekannt. Das Dilemma für den DFB: Bei einer überraschenden Entscheidung gegen Löw wären die Alternativen beschränkt, auch wenn Ex-Weltmeister Höwedes den bisherigen U-21-Nationalcoach Stefan Kuntz als ideale Besetzung pries. Topleute wie Jürgen Klopp (Liverpool) oder Hansi Flick (Bayern) sind derzeit nicht verfügbar.
Eine Verpflichtung des ehemaligen Leipziger Cheftrainers und Sportdirektors Ralf Rangnick könnte wohl größere Veränderungen in der Führungshierarchie beim DFB nach sich ziehen.