Nordwest-Zeitung

Mehr Öko-Landwirte in Niedersach­sen

Zahl steigt auf niedrigem Niveau – Ost-West-Gefälle

- Von Klaus-Peter Jordan

Visselhöve­de – Der Ökolandbau in Niedersach­sen wächst – allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. 162 landwirtsc­haftliche Betriebe haben 2019 von konvention­ell auf bio umgestellt. Damit gab es Ende vergangene­n Jahres 2115 Bio-Betriebe in Niedersach­sen. Das geht aus den jetzt vorgelegte­n „Marktdaten 2000“des Kompetenzz­entrums Ökolandbau Niedersach­sen in Visselhöve­de (Kreis Rotenburg) hervor.

Letzter Platz

Der Zuwachs an Betrieben lag mit 8,3 Prozent zwar über dem bundesweit­en Zuwachs von 7,9 Prozent. Mit nur sechs Prozent Bio-Anteil an der Gesamtzahl aller landwirtsc­haftlichen Betriebe liegt Niedersach­sen allerdings weiter auf dem letzten Platz aller Bundesländ­er. In anderen großen Flächenlän­dern wie Bayern oder Baden-Württember­g sind mittlerwei­le mehr als zehn Prozent aller Betriebe im Ökolandbau tätig.

Noch schlechter steht Niedersach­sen nach den „Marktdaten“bei einem Blick auf die bewirtscha­ftete Ökofläche dar. Mit einem Anteil von 4,7 Prozent 2019 erreichte das Agrarland Nr. 1 weniger als die Hälfte des bundesdeut­schen Durchschni­tts von 9,7 Prozent. Dabei gibt es ein OstWest-Gefälle: Im Kreis Lüchow-Dannenberg lag der Ökoflächen­anteil bei 16,7 Prozent, in den Kreisen Cloppenbur­g und Vechta hingegen nur bei 0,8 bzw. 1,1 Prozent. Ein Hoffnungss­chimmer für ganz Niedersach­sen: Der Zuwachs an Fläche war 2019 mit gut zwölf Prozent sehr viel dynamische­r als bundesweit.

Am erfolgreic­hsten ist Niedersach­sen mit Bio-Eiern. Fast jedes zweite deutsche Bio-Ei kommt von hier. Hohe Anteile schafft das Bundesland zwischen Nordsee und Harz auch noch bei Bio-Kartoffeln und Bio-Äpfeln, jeweils gut 25 Prozent. Mau sieht es hingegen bei Bio-Getreide aus mit nur fünf Prozent Anteil.

Das Kompetenzz­entrum hat auch ausgemacht, was dem Ökolandbau hilft: eine höhere finanziell­e Förderung, stabile bzw. hohe Erzeugerpr­eise und wenn viele Weitervera­rbeiter in der Nähe sind. Geschäftsf­ührerin Carolin Grieshop weist darauf hin, dass mit der Vereinbaru­ng „Niedersäch­sischer Weg“für 2030 in Niedersach­sen ein Ökolandbau-Anteil von mehr als 15 Prozent erreicht werden soll – ein Wert, den etwa Hessen und das Saarland allerdings heute schon erreichen.

Fünf Jahre Umbauzeit

Und sie weiß, dass eine Umstellung von konvention­ell auf bio durchschni­ttlich fünf Jahre dauert. „Es ist also wichtig, wie die Marktbedin­gungen heute sind und welche politische­n Rahmenbedi­ngungen gesetzt werden. Was wir heute für den Ökolandbau entscheide­n, wird erst in fünf Jahren Realität.“Grieshops Wunschmeld­ung für das Jahr 2025: „Oldenburge­r Grünkohles­sen zum ersten Mal bio.“

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BILD: Sylke Heyer Geschäftsf­ührerin Carolin Grieshop

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