Radfahrer leben gefährlich
Betrifft: „´Alle Bausteine zu einem Gesamtkonzept zusammenfügen´“(Ð vom 18. November)
Dieses füllhornartige Gesamtverkehrskonzept der Stadt Oldenburg, vorgestellt von Dezernent Sven Uhrhan, kommt recht opulent und theoretisch daher. Das Rad braucht nicht neu erfunden zu werden. Oldenburgs Verkehrswege sind nun mal wie sie sind. Mit denen müssen wir alle zurechtkommen. Natürlich unter fortlaufender Anpassung für Sicherheit und Funktion.
Dass Einpendler am Stadtrand auf andere Verkehrsmittel umsteigen, bleibt eine Illusion und ist ein alter P+R-Zopf, der gut gemeint war, jedoch nie richtig angenommen wurde. Die Radfahrer sollten die bestmöglichen Fahrbahnbeläge bekommen und man sollte sie nicht zwischen die Autos schicken, da sie auf ihren eignen Wegen sicherer und meist schneller sind als die Autos. Hoffentlich bleiben uns Projektplanungen mit den angekündigten 400 000 Euro erspart, denen allzu leicht der Nachruf anhaften könnte „außer Spesen nichts gewesen“.
Kurt Müller-Meinhard Oldenburg
In dem Artikel zum Rahmenplan Mobilität 2030 fragt H. Dr. Uhrhan: „… den Radverkehr auf die Straße verlegen, um die Sicherheit der Zufußgehenden zu erhöhen?“
Meine Antwort: Nein! Ich gehöre mit 66 Jahren wohl zu den Senioren, die Herr Dr. Uhrhan schützen möchte. Ich bin 50 Jahre lang zur Schule, zur Uni, zur Arbeit usw. mit dem Fahrrad gefahren. Das überlebt man nur, wenn man ständig aufpasst wie ein Luchs und im Notfall Vollbremsungen oder Ausweichmanöver hinlegt. Natürlich braucht man auch Glück, um nicht von einem Auto oder Laster überfahren zu werden – ich hatte dieses Glück in mehr als einem Dutzend Situationen, wo Autos mir unverhofft die Vorfahrt genommen haben oder dort, wo kein Fahrradweg war, mich maßregelnd so eng überholt haben, dass es gefährlich wurde, weil ich nach deren Meinung nicht weit genug rechts fuhr. Und jetzt soll ich noch mehr auf die Straße ausweichen, um meine Altersgenossen auf dem Fußweg zu schützen und mich von sich öffnenden Autotüren auf die Straße schubsen zu lassen? Ich habe als Radfahrer nie einen Fußgänger bedrängt, geschweige denn berührt.
Ein Zusammenstoß zwischen PKW und Fahrrad ist für den Fahrradfahrer äußerst gefährlich, bei einem Zusammenstoß zwischen Rad und Fußgänger hat der Radfahrer sogar ein höheres Sturzrisiko, als der Fußgänger. Bezüglich des Gefährdungspotentials gehören also Fußgänger und Radfahrer auf einen gemeinsamen oder auch getrennten Weg und Autos und Laster auf die Straße.
Lutz Witthohn Oldenburg