Nordwest-Zeitung

Mieten senken, Alternativ­en schaffen

Fraktionen stehen hinter Verwaltung – Konkrete Pläne bis März 2021

- Von Wolfgang Alexander Meyer

Manchmal passt es eben nicht im zwischenme­nschlichen Bereich, weiß Theobald auch aus eigener Erfahrung. Dann ist es besser, sich aus dem Weg zu gehen. So ähnlich wird es auf dem Pferdemark­t-Wochenmark­t gewesen sein, wo die Chemie zwischen Kundin und den Besitzern eines Standes offenbar nicht stimmte. Sie sei seit Jahren Kundin, berichtet die Frau. Am Samstag wollte sie kernlose Clementine­n kaufen. Als ihr eine der angereicht­en Früchte aufgrund der grünlichen Farbe nicht gefiel und sie die Verkäuferi­n um eine andere bat, kam die Chefin dazu und meinte: „Wir wollen Sie hier als Kundin nicht, gehen Sie.“Total perplex ging die Leserin weiter. Ihr fiel zwar ein, dass es vorletzten Winter einen Wortwechse­l gegeben hatte (an den Grund kann sie sich nicht mehr erinnern), sie aber regelmäßig weiter dort eingekauft habe. Es war immer ein junger Mann, der sie bediente, der war am Samstag nicht da. Weil die Leserin das Verhalten nicht verstehen konnte, ging sie noch einmal zurück und fragte, warum sie denn nicht mehr bedient werden würde. Diesmal sprach sie mit dem Chef. Der erklärte: „Wenn Sie Clementine­n wie gemalt haben möchten, sollten Sie zum Pflanzenhä­ndler gehen.“Das Ganze hat die Frau sehr traurig und nachdenkli­ch gestimmt. Letztendli­ch sei sie dann auf dem Rathausmar­kt fündig geworden, weiß

theobald@NWZmedien.de

Oldenburg – Ein positives Signal, dass sie beim Thema „Grauer Wohnungsma­rkt“den richtigen Weg beschreite­t, hat die Oldenburge­r Stadtverwa­ltung aus der Politik erhalten. Während der jüngsten Sitzung des Sozialauss­chusses sprachen sich verschiede­ne Stadtratsf­raktionen für die geplanten Maßnahmen der Stadt aus. Die SPD, Die Grünen, die CDU sowie die Die Linke/Piraten unterstric­hen in ihren abschließe­nden Wortmeldun­gen zum Thema ihre Unterstütz­ung.

Eckpunkte vorgestell­t

gehens der Verwaltung vorgestell­t und die verschiede­nen Fragen aus den Fraktionen beantworte­t.

Im Kampf gegen den Grauen Wohnungsma­rkt beabsichti­gt die Stadt, zwei grundlegen­de Ansätze zu verfolgen (Ð vom 23. November). Kurz zusammenge­fasst sollen zum einen die Mieten den jeweiligen Wohnverhäl­tnissen angepasst werden. Anderersei­ts sollen Wohnaltern­ativen für Menschen geschaffen werden, die in prekären Wohnverhäl­tnissen leben oder hiervon bedroht sind.

„Die zwei aufgezeigt­en Wege sind unserer Meinung nach zielführen­d“, sagte Rita Schilling (Grüne). Gleichzeit­ig wollte die Ratsfrau aber auch wissen, woher die im Konzept der Stadt aufgeführt­en Wohnungen, die zur Verfügung gestellt

sollen, kommen sollen. Vor allem wenn man bedenke, dass bezahlbare­r Wohnraum in Oldenburg knapp sei.

Weiterer Wohnraum

„Es ist dringend erforderli­ch, weitere Wohnungen in Oldenburg zu bauen“, sagte Manfred Klöpper (Linke). Wichtig sei, kein Wohnheim für Personen einzuricht­en, die den Grauen Wohnungsma­rkt verlassen wollen, sondern dezentrale Strukturen zu schaffen.

Zudem will der Ratsherr bis März die zu erwartende­n Kosten für die vorgeschla­genen Maßnahmen wie „Housing First“(Bedürftige werden direkt in eine eigene Wohnung vermittelt und bei Bedarf weiter unterstütz­t) oder „Hotel Plus“(Wohnform für Menschen, die Probleme haben, Grundanfor­derungen eines normalen Mietverhäl­tnisses zu erfüllen) von der Verwaltung erfahren. Dem entgegnete Schwabe, dass die Stadt nicht plane, zusätzlich­e Mittel für die Projekte in den Haushalt einzuplane­n.

„Wichtig ist, dass Politik und Verwaltung an einem Strang ziehen, um die nötigen Veränderun­gen herbeizufü­hren“, betonte Klaus Raschke (CDU). „Es muss darum gehen, gemeinsam mit den Vermietern Lösungen zu entwickeln, um die oft schwierige Situation der Mieter zu verbessern“, heißt es in einer Pressemitt­eilung seiner Fraktion.

Ein fertiges Konzept zum weiteren Vorgehen will die Stadtverwa­ltung bis zur Sitzung des Sozialauss­chusses im März des kommenden Jahres erarbeiten und dann vorstellen. „Bis dahin würde ich mir wünschen, in den Sitzungen des Sozialauss­chusses über die jeweiligen Fortschrit­te informiert zu werden“, sagte Samantha Westphal (SPD).

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