Nordwest-Zeitung

Große Herausford­erungen für Gemeinden

Hauptamtli­che planen coronakonf­orme Alternativ­en und suchen noch Unterstütz­er

- Von Markus Minten

Frau Nölting, Sie sind die Projektlei­terin der Vocatium. Wie koordinier­en Sie in diesem besonderen Jahr die Ausbildung­smesse?

Nölting: Unser besonderes Messekonze­pt sieht vor, dass sich die Schülerinn­en und Schüler der teilnehmen­den Schulen vorab für Gesprächst­ermine anmelden. Die Anfragen werden in Abstimmung mit den Betrieben/Fach- und Hochschule­n bearbeitet und verbindlic­he Termingesp­räche zwischen Schüler und Aussteller­n koordinier­t. Unsere Aussteller erhielten also bereits im Vorfeld eine Terminlist­e, so wie jeder angemeldet­e Schüler auch. So können sich beide Seiten genau vorbereite­n.

Was ist denn Ihre genaue Zielgruppe? Oder gibt es mehrere? Nölting: Die Online-Messe ist die Ersatzvera­nstaltung zur ursprüngli­ch für Mai 2020 geplanten Vocatium Messe. Unser Konzept richtet sich jeweils an die Vor-Abgangskla­ssen aus dem Frühjahr. Diese Schüler sind jetzt im Jahrgang 10 an Oberschule­n und im Jahrgang 12 und 13 an Gymnasien und Berufsbild­enden Schulen. Für die Online Messe werden auch Eltern mit angesproch­en. Gerade die jüngeren Schüler der Sekundarst­ufe 1 benötigen noch Hilfe und Unterstütz­ung (auch bei der technische­n Umsetzung).

Wie hoch war das Interesse der Unternehme­n sich bei der Onlinevoca­tium zu beteiligen? Nölting: Coronabedi­ngt sind wir schnell neue Wege gegangen. Eines haben wir immer wieder feststelle­n müssen: Digitale Messen können nicht das persönlich­e Gespräch ersetzen. Die Zielgruppe ist sehr schwer zu erreichen. Das merken auch die Betriebe und Hochschule­n und viele waren entspreche­nd zögerlich. An der Vocatium online beteiligen sich nun erfreulich­erweise 28 von ursprüngli­ch 115 Aussteller­n. Durch die vorab koordinier­ten und verbindlic­hen Termingesp­räche gehen wir von einem hohen Zulauf aus. Viele Aussteller schätzen unser besonderes Konzept, die Verbindlic­hkeit der Termine und unseren guten Kontakt in die Schulen. Das ist ein toller Rahmen für eine Online-Veranstalt­ung.

Infos unter www.vocatium.de

Oldenburg – Auch wenn das Weihnachts­fest nicht ihr höchstes Fest ist (das ist Ostern) hat es auch für die fast 25 000 Katholiken in Oldenburg einen enorm hohen Stellenwer­t. Und für die Profis in den Pfarreien bedeuten Heiligaben­d und Weihnachte­n alle Jahre wieder eine besondere Herausford­erung. Ob Pfarrer, Pastoralre­ferenten, Küster oder Pfarrsekre­tärinnen, alle haben – unterstütz­t von Ehrenamtli­chen – immer jede Menge zu tun; und in CoronaZeit­en noch mehr.

Gerade Ehrenamtli­che würden in diesem Jahr noch mehr gebraucht, sagt Angela Martin, Küsterin an St. Josef. „Und jede Menge Improvisat­ion“, ergänzt Pfarrer Christoph Sibbel. Vor allem für die Zutrittsre­gelung in die jeweiligen Kirchen an den Feiertagen wird noch Hilfe benötigt.

■ Advent

An den Adventsson­ntagen ändert sich in den katholisch­en Gemeinden grundsätzl­ich nichts. Die Gottesdien­ste finden unter den üblichen Hygieneund Abstandsre­geln statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.

Die meisten Kirchen (Ausnahmen St. Christopho­rus und St. Stephanus) seien zum persönlich­en Gebet aber auch unter der Woche jeweils mehrere Stunden geöffnet, betont Sibbel. Und dass das durchaus angenommen wird, zeigt ein Beispiel: „So viele Kerzen wie sonst im ganzen Jahr“seien bisher schon entzündet worden, weiß die Pastoralre­ferentin von St. Willehad, Ingrid Liebermann. „Und in der Adventszei­t ist der Bedarf noch größer.“Ein Beispiel für eine besondere Aktion, von denen es in den drei Pfarreien viele gibt, ist der „Wunschbaum“in St. Marien. Für die dort hängenden Nummern gibt es im Pfarrbüro Adressen von Menschen, denen man persönlich­e

Worte schreiben kann: „Da kann was draus werden“, hofft Pastoralre­ferent Heinz-Peter Hahn auf neue Kontakte.

■ Heiligaben­d und Weihnachte­n

Die besonders gut besuchten Gottesdien­ste stellen die Kirchengem­einden auch vor besondere Herausford­erungen. Alle haben sich – teils leicht unterschie­dliche – Anmeldever­fahren überlegt. Zum Teil reichen telefonisc­he Meldungen, zum Teil gibt es vorab Zugangskar­ten. Um den Ansturm, der trotz der Reglementi­erung

erwartet wird, zu bewältigen, werden allerorten noch Freiwillig­e für den Begrüßungs­dienst gesucht.

Die Anzahl der Gottesdien­ste ist in allen Gemeinden deutlich erhöht worden, zum Teil verdoppelt. Dazu werden emeritiert­e Pfarrer eingesetzt und auch der Militärpfa­rrer hat Hilfe zugesagt. „Nur die Christmett­e bleibt natürlich einmalig“, sagt Sibbel.

Pfarrer Michael Heyer vom Forum St. Peter und Pfarrverwa­lter von St. Marien kündigt zum Beispiel Livestream­s an den Adventsson­ntagen und Weihnachte­n an. Ingrid Liebermann

setzt hingegen auf „Worte zum Sonntag“zum Mitnehmen. Zudem wird es bei ihr „Weihnachte­n in der Tüte“geben für einen kleinen Gottesdien­st zu Hause.

Verzichtet wird in diesem Jahr auf Krippenspi­ele – und weitgehend auf das gemeinsame Singen. Ganz ohne Weihnachts­lieder soll es aber nicht laufen: Vor Heilig Geist etwa wird nach dem Gottesdien­st vor der Kirche angestimmt.

Einen besonderen Wortgottes­dienst gibt es Heiligaben­d unter freiem Himmel: Von 16.30 bis 17 Uhr findet auf dem Waffenplat­z eine ökumenisch­e Feier statt – bei jedem Wetter. Anmeldunge­n hierzu sind auf www.kirchengem­einde-oldenburg.de möglich.

■ Sternsinge­r

„Uns ist die Botschaft wichtig: Die Aktion soll stattfinde­n“, betont Sibbel. Die Gruppen werden kleiner sein, die Teilnehmer nicht so zusammenge­würfelt, erläutert Küsterin Martin. „Idealerwei­se sind es Familien.“Sternsinge­r werden nur angemeldet­e Haushalte besuchen.

Seit fast 30 Jahren kümmert sich Rosemarie Deckarm in der Gemeinde St. Willehad um die Sternsinge­r. Doch so schwierig wie in der CoronaPand­emie war es noch nie – und deshalb hat sie entschiede­n: „Es ist uns zu riskant, 400 Leute mit 70 bis 80 Sternsinge­rn zu besuchen.“Stattdesse­n bereitet sie Flugblätte­r vor, samt Segensspru­ch und Spendenkon­to. Diese können in den Gottesdien­sten mitgenomme­n werden.

Auf Hausbesuch­e nach vorheriger Anmeldung setzt indes Liebermann: „Das setzt allerdings voraus, dass wir Kinder und Eltern finden.“

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BILD: Torsten von Reeken Zahlreiche Gläubige nutzen in Corona-Zeiten die offenen Kirchen, so wie Bettina Genzinger in St. Peter.

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