Tatort-Führungen
Diese Brücke führt an der Huntestraße in Wardenburg über den Flusse: In diesem Bereich warf Albert Röstel seinen kleinen Sohn ins eiskalte Wasser.
fuhr der Kindsvater aber nach Ostfriesland, heiratete die einstige Geliebte und holte sie mit dem Kind zu sich nach Wardenburg.
Allerdings: Vater und Kind schafften es offenbar nicht, eine Bindung aufzubauen. Wohl auch weil Röstel rabiat in der Erziehung war. „Wiederholt habe er es geschlagen, auch wohl mal so, dass es blaue Flecken davon bekam“, berichtet Faß von der Aussage. Dazu kamen hämische Kommentare seiner Mitmenschen zu Röstels plötzlicher Vermählung
und Druck im Beruf. Vor Gericht berichtete er von Selbstmordgedanken.
Doch es kam noch sehr viel schlimmer: Im Dezember 1935 nahm Röstel seinen Sohn Helmut mit an die Hunte in Wardenburg. Er rauchte eine Zigarette und dachte über seine Situation nach. Das Kind begann zu weinen. Da packte der Vater den Jungen und schmiss ihn ins Wasser. Zwar besann er sich offenbar und sprang sofort hinterher, doch konnte er den Zweijährigen nicht mehr finden. Erst Tage später wurde
die Leiche gefunden. Röstel stellte sich der Polizei.
Das Oldenburger Gericht ging in seinem Urteil nicht von einer Affekttat aus. Es fand Nachweise für einen klaren Tötungsplan aus Rache dafür, dass Frau und Kind Röstel aus seiner Sicht das Leben verpfuscht hätten. Der Täter wurde zum Tode verurteilt. Laut dem Wardenburger Historiker Hans J. Ryszewski wurde das Urteil allerdings nie vollstreckt. Röstel soll nach dem Krieg sogar wieder als Friseur gearbeitet haben.
Etzard Behrends
Kriminalfälle
Christine Krahl
Jeden Mittwoch stellen wir einen Kriminalfall aus Oldenburg vor. Alle Folgen unter
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