Stillstand bei laufenden Kosten
Heimat-und Bürgerverein Neuenwege muss auch in Zwangspause Vereinsheim unterhalten
Neuenwege – Zusammenhalt auf Abstand: Das wird zurzeit von allen gefordert. Auch die 16 Vereine, die sich unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Stadtoldenburger Bürgervereine (Astob) versammeln, mussten sich mit den Regelungen, die die Corona-Krise allen abverlangt, arrangieren. Wie funktioniert das Vereinsleben dann denn überhaupt noch?
„Unter Corona-Bedingungen einen Verein zu führen ist schon bedrückend“, sagt Birgit Kempermann, Vorsitzende vom Heimat-und Bürgerverein Neuenwege. „Wir waren immer gut aufgestellt und aktiv, aber nun fühlt man sich wie ausgebremst und hangelt sich von Monat zu Monat durch Verordnungen, Verbote und Hygienemaßnahmen. Vom Preisskat bis zur Weihnachtsfeier mussten wir dieses Jahr alle Veranstaltungen absagen.“
■ Die Besonderheit
Anders erging es auch den anderen Bürgervereinen letztlich nicht. Die Besonderheit beim Heimat- und Bürgerverein Neuenwege: Er ist der einzige unter den 16 Astob-Mitgliedsvereinen mit einem Vereinsheim. Im Clubhaus Alte Schule am Tweelbäker Weg 197 finden alle Treffen und Veranstaltungen statt. „Es gab kein Osterfeuer, kein Maibaumsetzen, auch kein Erntefest, keine Tombola, keine Blutspenden und somit auch keine weiteren Einnahmen“, zählt Birgit Kempermann auf.
Eine Theatersaison werde es 20/21 leider auch nicht geben. „Wer unsere Räumlichkeiten im Clubhaus Alte Schule kennt, kann sich ausrechnen, dass nur 20 Zuschauer pro Vorstellung Platz hätten. Die erforderlichen Maßnahmen könnten wir nicht alle erfüllen und im Moment ist Theaterspielen auch nicht erlaubt.“
Hochstimmung: Schnell ausverkauft waren in der Saison 2019/20 die Karten für die Aufführungen des Stücks
Und so müsse der Verein auf weitere Einnahmen verzichten – das Vereinsheims aber weiterhin unterhalten.
■ Das Hilfsgesuch
Im Oktober habe der Verein die Gelegenheit genutzt und
Fördergelder beantragt, erklärt Birgit Kempermann. „Über das Corona-Sonderprogramm des Landes Niedersachsen für gemeinnützige Kultureinrichtungen konnten wir unsere laufenden Kosten geltend machen, denn Versicherungen sowie Strom und
Gas für unser Clubhaus Alte Schule müssen ja weiter gezahlt werden.“Seit fast 50 Jahren stelle die Stadt Oldenburg das ehemalige Schulgebäude von 1883 für die Vereinsarbeit und damit zur Förderung der Heimatpflege und des Brauchtums zur Verfügung. „Wir hoffen sehr auf die Bewilligung des Antrages, der über die Oldenburgische Landschaft läuft.“
■ Die akuelle lage
Untätig ist der Vereinsvorstand auch in der CoronaZwangspause nicht. Kempermann: „Wir tauschen uns digital aus und nutzen nur in Ausnahmefällen das erlaubte Treffen von Vereinsvorständen. Somit wird jetzt an einer eigenen Homepage gebastelt, die Straßenschäden in Neuenwege wurden dokumentiert und gemeldet und eine überdimensionale Strohpuppe mit
dem Hinweis auf das Erntefest 2021 erfreute nicht nur die Neuenweger Jugend.“
Die Vereinsvorsitzende will Mut machen: „Auch wenn die Pandemie bedauerlich und umständlich ist, versuchen wir diese Zeit gemeinsam durchzustehen, auch mal Verzicht zu üben und dabei verantwortungsvoll und optimistisch zu bleiben“, sagt sie. Dass es mit dem Optimismus allerdings nicht immer einfach ist, weiß Birgit Kempermann, die in der Touristik tätig ist und sich seit acht Monaten in Kurzarbeit befindet, leider nur zu gut.
Als letzten Hinweis gibt der Vorstand bekannt, dass alle noch ausgeschriebenen Veranstaltungen ausfallen und auch die am 11. Januar geplante Hauptversammlung verschoben wird – bis auf Weiteres.
→@ Mehr Infos unter www.astob.de