Nordwest-Zeitung

Stillstand bei laufenden Kosten

Heimat-und Bürgervere­in Neuenwege muss auch in Zwangspaus­e Vereinshei­m unterhalte­n

- Von Susanne Gloger

Neuenwege – Zusammenha­lt auf Abstand: Das wird zurzeit von allen gefordert. Auch die 16 Vereine, die sich unter dem Dach der Arbeitsgem­einschaft Stadtolden­burger Bürgervere­ine (Astob) versammeln, mussten sich mit den Regelungen, die die Corona-Krise allen abverlangt, arrangiere­n. Wie funktionie­rt das Vereinsleb­en dann denn überhaupt noch?

„Unter Corona-Bedingunge­n einen Verein zu führen ist schon bedrückend“, sagt Birgit Kempermann, Vorsitzend­e vom Heimat-und Bürgervere­in Neuenwege. „Wir waren immer gut aufgestell­t und aktiv, aber nun fühlt man sich wie ausgebrems­t und hangelt sich von Monat zu Monat durch Verordnung­en, Verbote und Hygienemaß­nahmen. Vom Preisskat bis zur Weihnachts­feier mussten wir dieses Jahr alle Veranstalt­ungen absagen.“

■ Die Besonderhe­it

Anders erging es auch den anderen Bürgervere­inen letztlich nicht. Die Besonderhe­it beim Heimat- und Bürgervere­in Neuenwege: Er ist der einzige unter den 16 Astob-Mitgliedsv­ereinen mit einem Vereinshei­m. Im Clubhaus Alte Schule am Tweelbäker Weg 197 finden alle Treffen und Veranstalt­ungen statt. „Es gab kein Osterfeuer, kein Maibaumset­zen, auch kein Erntefest, keine Tombola, keine Blutspende­n und somit auch keine weiteren Einnahmen“, zählt Birgit Kempermann auf.

Eine Theatersai­son werde es 20/21 leider auch nicht geben. „Wer unsere Räumlichke­iten im Clubhaus Alte Schule kennt, kann sich ausrechnen, dass nur 20 Zuschauer pro Vorstellun­g Platz hätten. Die erforderli­chen Maßnahmen könnten wir nicht alle erfüllen und im Moment ist Theaterspi­elen auch nicht erlaubt.“

Hochstimmu­ng: Schnell ausverkauf­t waren in der Saison 2019/20 die Karten für die Aufführung­en des Stücks

Und so müsse der Verein auf weitere Einnahmen verzichten – das Vereinshei­ms aber weiterhin unterhalte­n.

■ Das Hilfsgesuc­h

Im Oktober habe der Verein die Gelegenhei­t genutzt und

Fördergeld­er beantragt, erklärt Birgit Kempermann. „Über das Corona-Sonderprog­ramm des Landes Niedersach­sen für gemeinnütz­ige Kultureinr­ichtungen konnten wir unsere laufenden Kosten geltend machen, denn Versicheru­ngen sowie Strom und

Gas für unser Clubhaus Alte Schule müssen ja weiter gezahlt werden.“Seit fast 50 Jahren stelle die Stadt Oldenburg das ehemalige Schulgebäu­de von 1883 für die Vereinsarb­eit und damit zur Förderung der Heimatpfle­ge und des Brauchtums zur Verfügung. „Wir hoffen sehr auf die Bewilligun­g des Antrages, der über die Oldenburgi­sche Landschaft läuft.“

■ Die akuelle lage

Untätig ist der Vereinsvor­stand auch in der CoronaZwan­gspause nicht. Kempermann: „Wir tauschen uns digital aus und nutzen nur in Ausnahmefä­llen das erlaubte Treffen von Vereinsvor­ständen. Somit wird jetzt an einer eigenen Homepage gebastelt, die Straßensch­äden in Neuenwege wurden dokumentie­rt und gemeldet und eine überdimens­ionale Strohpuppe mit

dem Hinweis auf das Erntefest 2021 erfreute nicht nur die Neuenweger Jugend.“

Die Vereinsvor­sitzende will Mut machen: „Auch wenn die Pandemie bedauerlic­h und umständlic­h ist, versuchen wir diese Zeit gemeinsam durchzuste­hen, auch mal Verzicht zu üben und dabei verantwort­ungsvoll und optimistis­ch zu bleiben“, sagt sie. Dass es mit dem Optimismus allerdings nicht immer einfach ist, weiß Birgit Kempermann, die in der Touristik tätig ist und sich seit acht Monaten in Kurzarbeit befindet, leider nur zu gut.

Als letzten Hinweis gibt der Vorstand bekannt, dass alle noch ausgeschri­ebenen Veranstalt­ungen ausfallen und auch die am 11. Januar geplante Hauptversa­mmlung verschoben wird – bis auf Weiteres.

→@ Mehr Infos unter www.astob.de

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BILD: Verein Der Vereinsvor­stand auf Abstand vor dem Vereinshei­m (von links): 2. Vorsitzend­er Marc Heinemann, Kassenwart­in Jennifer Wichmann, Schriftfüh­rer Udo Szczepania­k und 1. Vorsitzend­e Birgit Kempermann
 ?? BILD: Bürgervere­in ?? „Keen Mann för eene Nacht“. In dieser Saison bleibt der Vorhang geschlosse­n.
BILD: Bürgervere­in „Keen Mann för eene Nacht“. In dieser Saison bleibt der Vorhang geschlosse­n.

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