Nazi-Chats kursierten bei Bremer Feuerwehr
Ermittlung gegen 52-Jährigen wegen Volksverhetzung – Hakenkreuzfahne gezeigt
Bremen – Die Staatsanwaltschaft Bremen hat am Dienstag ein Haus im Bremer Umland durchsuchen lassen. Hintergrund sind Vorwürfe gegen eine Gruppe von Bremer Feuerwehrmännern. Die sollen sich nach Angaben von Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) in Chats rassistisch und rechtsradikal geäußert haben.
Gegen einen 52-Jährigen Feuerwehrmann ist ein Verfahren wegen Volksverhetzung und des Verwendens von verfassungsfeindlicher Organisationen eingeleitet worden. Laut Recherche von NDR, Radio Bremen und Süddeutscher Zeitung habe der Mann Fotos seiner Kinder mit einer Hakenkreuzfahne herumgezeigt. In den Chats tauchen rassistische und sexistische Äußerungen auf, die Feuerwehrmänner mehrerer Wachen belasten.
Sexistische Anfeindung
Ziel der Attacken war auch eine lesbische Feuerwehrfrau mit Migrationshintergrund.
Sie soll laut NDR/Radio Bremen wegen ihrer sexuellen Orientierung beleidigt und mehrfach, auch von Vorgesetzten, als „Kanake“bezeichnet worden sein. In einer Tonaufnahme ist festgehalten, wie Feuerwehrleute offenbar darüber fantasieren, die Frau zu verprügeln und vergewaltigen zu lassen. Dem Regionalmagazin Buten un Binnen sagte die Frau: „Während eines Einsatzes hat mich ein Vorgesetzter auf offener Straße als Kanake angeschrien. Und mehrfach kam es vor, dass mir Kollegen anboten, mich gesund zu fiKennzeichen cken.“Der Innensenator reagierte empört: „Um es ganz deutlich zu sagen: Was ich an Bildern und Kommentaren in dieser Chatgruppe gesehen habe, ist widerwärtig und abstoßend“, sagte Mäurer.
Verfassungsschutz
Er habe auch den Verfassungsschutz konsultiert und für die disziplinarrechtlichen Verfahren eine Sonderermittlerin eingesetzt. Diese Aufgabe habe dankenswerterweise Karen Buse übernommen, so Mäurer. Karen Buse war bis letztes Jahr Präsidentin des Hanseatischen Oberlandesgerichtes in Bremen. Mäurer selbst hat die Leitung der Feuerwehr kommissarisch übernommen. In Bremen gibt es 1600 Feuerwehrleute, davon 610 hauptamtliche.
Bei der Durchsuchung im Haus des Hauptverantwortlichen wurden Mobiltelefone und Computer beschlagnahmt. Der 52-Jährige ist vom Dienst suspendiert und darf die Dienstgebäude nicht betreten. An seinem Wohnort Brinkum ist er auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.