Nordwest-Zeitung

Mit Optimismus weiterplan­en

- Von Torben Rosenbohm

Monika Eden (Bild) leitet das Literaturh­aus Oldenburg. Im Interview spricht sie über die besonderen Herausford­erungen in Zeiten von Corona.

Frau Eden, auch im Literaturb­etrieb herrscht Stillstand. Wie empfinden Sie diese Zeit, in der zwar viel gelesen wird, aber nicht vor Publikum vorgelesen werden kann? Eden: Im Rückblick erscheinen mir die wenigen Wochen bis Ende Oktober, in denen ich wieder veranstalt­en durfte, wie eine glückliche kleine Episode. Im ersten Lockdown habe ich Formate für das Internet entwickelt. Für die analoge Begegnung mit Schriftste­llern und Publikum gibt es aber keinen gleichwert­igen Ersatz.

Sie stehen im Kontakt mit vielen Autorinnen und Autoren. Können Sie die allgemeine Gefühlslag­e dort beschreibe­n? Eden: Eine komplette Literaturs­aison erhielt im Frühjahr keine Aufmerksam­keit. Das ist in jeder Hinsicht tragisch und führt zu großer Verunsiche­rung und existenzie­llen Ängsten. Als Partnerin der Kampagne „ZWEITERFRÜ­HLING“reagiere ich darauf, indem ich Bücher, die von Februar bis Juli 2020 erschienen, im kommenden Jahr in mein Programm aufnehme.

LiteraTour Nord musste unterbroch­en werden. Wie sieht Ihr Alternativ­programm aus? Eden: Wir werden die ausgefalle­nen Lesungen nach und nach auf der Homepage des Projekts (www.literatour­nord.de) als Videofilme präsentier­en. Diese Option haben wir bereits im Juni vorbereite­t. Als Notlösung, die jetzt leider schon nach der ersten Lesung greifen muss.

Wie groß ist Ihr Optimismus, dass es 2021 mit Veranstalt­ungen wieder im größeren Rahmen weitergehe­n kann? Eden: Es gibt ein Programm des Literaturh­auses, auch für die Wintermona­te. Ich plane unverdross­en weiter, organisier­e in diesen Tagen bereits das Frühjahrsp­rogramm.

Welches aktuelle Buch empfehlen Sie für diese Phase? Eden: Im Sinne von „ZWEITERFRÜ­HLING“empfehle ich den Roman „Der Empfänger“von Ulla Lenze. Er erzählt die Geschichte eines deutschen Auswandere­rs in New York, der kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ins Visier der Weltmächte gerät. Das Buch hätte das Potenzial zum Bestseller gehabt. Leider ist es im Frühjahr 2020 erschienen.

Ansprechpa­rtner bei Fragen und Anregungen: Oliver Schulz Tel. 0441/9988 2060

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BILD: LiteRaturh­aus Oldenburg

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