Nordwest-Zeitung

Hochspanne­nder Krimi mit Kammerspie­l-Effekt

Im Spielfilm „Das letzte Problem“haben der Mörder und auch der Ermittler Geheimniss­e

- Von Klaus Braeuer

Berlin – Es schneit unaufhörli­ch, der Wind pfeift um das große Hotel mit dem schönen Namen „Edelweiß“. Die Gäste sind durch das Wetter hier gefangen und zunehmend beunruhigt: Das Essen wird immer eintöniger, Internet, Radio und Telefon funktionie­ren nicht mehr. Der Spielfilm „Das letzte Problem“an diesem Donnerstag (20.15 Uhr) auf 3sat versetzt Zuschauer mit klassische­n Mitteln in Hochspannu­ng.

Dem Mörder auf der Spur

Plötzlich wird ein Gast in seinem Zimmer erstochen. Es ist allerdings von innen verriegelt, ebenso wie die Balkontür. Der Tote war bislang der Tischnachb­ar der ebenso mannstolle­n wie vermögende­n Witwe

(Sunnyi Melles), die prompt das nächste Opfer des Mörders wird.

Zwar versuchen die Inhaber des Hotels, Beate Riegler (Maria Fliri) und ihr Bruder Franz (Max Moor), alles zu vertuschen, doch die Gäste wis

sen allzu schnell Bescheid. Zufällig macht Kommissar Horak (Karl Markovics) aus Wien seinen Urlaub im Hotel. Bei seinen Ermittlung­en assistiere­n ihm ein junger Mann namens Freitag (Stefan Pohl) und später auch Dorfpolizi­stin LandSessle­r ner (Julia Koch), die sich auf einen anonymen Anruf hin durch den vielen Schnee zum Hotel durchgekäm­pft hat. Die Tätersuche gestaltet sich als Puzzlespie­l, denn alle Teile sind ja noch da – auch die Tatwaffe und der Mörder.

Kauziger Kommissar

Die Ausstattun­g ist exzellent, die Dialoge sind geschliffe­n, es wimmelt nur so von skurrilen Szenen und Typen – die ausgesproc­hen atmosphäri­sche und teilweise ironische Detektivge­schichte ist also filmisch gekonnt umgesetzt, ohne dabei den Humor und die Spannung zu verlieren.

Karl Markovics („Das Wunder von Wörgl“, „Stockinger“) hat bei diesem vertrackte­n österreich­ischen Landkrimi auch gleich zum ersten Mal Regie geführt und konnte dabei auf das exzellente Drehbuch des Autors Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“) zurückgrei­fen. Er gibt zudem als Schauspiel­er seiner kauzigen Figur des ziemlich arroganten und gar nicht so selbstsich­eren Kommissars einen gehörigen Hauch von versponnen­er Melancholi­e. Zudem trägt Horak ein Geheimnis mit sich herum, muss sich schließlic­h selbst einigen unangenehm­en Fragen und seinem letzten Problem stellen.

Es ist also alles drin in diesem bereits bei Arte ausgestrah­lten kriminelle­n Kammerspie­l, das für den Zuschauer zum überrasche­nden Schluss immerhin die Erkenntnis bereithält, dass sowohl die Mörder als auch die Ermittler nicht immer das sein mögen, was zu sein sie vorgeben.

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BILD: Stefanie Leo/ZDF/ORF/dpa Kommissar Jonas Horak (Karl Markovics) wollte eigentlich im Hotel Urlaub machen.

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