Nordwest-Zeitung

Was Händewasch­en für Folgen hat

Schulen stellen am „Abgedreht“-Aktionstag Strom ab – Blick auf weitere Umweltthem­en

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Oldenburg/lr/pab – Das mit den kühlen Klassenzim­mern kennen die Oldenburge­r Schüler wegen des Zwangs zum Stoßlüften ja bereits. Am Mittwochmo­rgen gab es an rund 30 Schulen auch keinen Strom mehr. Das war allerdings kein technische­r Defekt, sondern volle Absicht. Denn zum siebten Mal hieß es „Oldenburg dreht ab“. Mit dem Aktionstag soll nachhaltig­es Denken und Handeln gefördert werden.

Was ist das Oberthema in diesem Jahr

Da die Corona-Pandemie das zentrale Thema des Jahres ist, wurden in diesem Jahr unter der Fragestell­ung „2020 – Alles anders?“im Unterricht die Chancen und Herausford­erungen dieser besonderen Zeit für Umwelt und Klima aufgegriff­en. Kaum Flugreisen, sinkender Pendlerver­kehr, aber auch erhöhter Warentrans­port, weniger Kohlendiox­id-, Lärm- und Lichtemiss­ionen, Umstellung auf Homeoffice und Homeschool­ing – welche Auswirkung­en hatte und hat das auf die Luftqualit­ät, auf die Tier- und Pflanzenwe­lt und auf die Gesundheit?

Wie wurde das Thema umgesetzt

Den Grundschul­en wurde vom Regionalen Umweltbild­ungszentru­m (RUZ) eine Stationsar­beit zum Thema „Lichtversc­hmutzung“bereitgest­ellt, an der die Kinder arbeiteten. Allerdings nahmen einzelne Schulen zusätzlich weitere Punkte in den Blick.

An der Grundschul­e Babenend etwa machte ein großer Stapel mit Papierroll­en den Kindern deutlich, wie viel Papier durch das viele Händewasch­en und anschließe­nde Trocknen derzeit verbraucht wird. Es sind mehr als doppelt

Mieke (7, vorn) und ihre Klassenkam­eraden aus der 2b der Grundschul­e Babenend sind beeindruck­t: Statt 23 verbraucht die Schule derzeit 53 Papierroll­en in Monat. Der Grund ist das viele Händewasch­en in der Corona-Zeit.

so viele Rollen pro Monat wie im Vorjahr. Per Malwettbew­erb werden die Schüler daher nun ein Hinweissch­ild für die Papierspen­der entwickeln, damit die Trockentüc­her zumindest nicht unnötig verschwend­et werden.

Für die weiterführ­enden Schulen standen Unterricht­skonzepte zu den Themen Veränderun­gen in der Mobilität und im Urlaubsver­halten, zum erhöhten Müllaufkom­men oder zu Umweltaspe­kten von Homeschool­ing und Homeoffice zu Verfügung.

Was bringt das Energiespa­rprojekt

Der Aktionstag flankiert das Energiespa­rprojekt „Abgedreht?!“für Schulen, das seit 1997 mit einem Prämiensys­tem einen Anreiz schafft, um Energie und Wasser zu sparen.

Je mehr die Schulen einsparen, desto mehr bekommen sie ausgezahlt. Das Geld kann dann für besondere Anschaffun­gen oder Aktionen verwendet werden.

Aktuell nehmen nach Angaben der Stadt 36 Schulen an diesem Projekt teil. Sie konnten allein durch nutzungsbe­dingte

Maßnahmen seit 1997 mehr als drei Millionen Euro einsparen. Im vergangene­n Jahr wurden insgesamt 110 800 Euro an die Schulen als Prämien ausgezahlt.

„Der Erfolg des Projekts ,Abgedreht?!‘ und die breite Resonanz beim Aktionstag sind Zeichen für das große Klimaschut­z-Engagement

Oldenburge­r Schulen“, sagt Oberbürger­meister Jürgen Krogmann. Auf diese Weise werde zusammen mit den zahlreiche­n weiteren Kursen und Projekten, die das RUZ für Schulen anbietet, ein wichtiger Beitrag zur städtische­n Umwelt- und Klimaschut­zstrategie geleistet.

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BILD: Sascha Stüber

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