Nordwest-Zeitung

Küste will Weltraum-Basis

IHK Nord dringt auf Start-Plattform auf See und Weltraum-Flughafen

- Von Rüdiger Zu Klampen

Hamburg/Bremen/Oldenburg/Emden – In der Wirtschaft im Nordwesten freundet man sich zunehmend mit der Option an, das Engagement in der Raumfahrt zu verstärken. Die Industrie- und Handelskam­mern der Küstenregi­on („IHK Nord“/Hamburg) forderten am Freitag gemeinsam den „Aufbau von Startplatt­formen für Satelliten“. Man unterstütz­e entspreche­nde „aktuelle Vorstöße“.

Worum es geht

Die Idee steht seit Monaten im Raum. Es geht um die Errichtung von Startplätz­en für kleine Trägerrake­ten. Industriel­le Kreise, etwa der Ausrüster OHB aus Bremen, haben bereits konkret für eine Plattform in der Nordsee plädiert. Bremen ist das Raumfahrtz­entrum im Nordwesten (u.a. „Ariane“). Es gibt auch in Weser-Ems zahlreiche Zulieferer.

Traditione­ll werden Satelliten mit großen Raketen, die

Träger-Rakete („Vega“) beim Start auf dem europäisch­en Weltraumba­hnhof in Kourou

von den Raumfahrtz­entren aus gestartet werden, ins Weltall transporti­ert. Doch es gibt nun neue, flexiblere Anbieter.

„Die Luft- und Raumfahrt ist einer der großen Technologi­emotoren in Deutschlan­d und von enormer strategisc­her Bedeutung“, sagt Janina Marahrens-Hashagen, Vorsitzend­e der IHK Nord. „Ein deutscher Startplatz für Satelliten

würde eine Partizipat­ion an diesem Zukunftsma­rkt unmittelba­r ermögliche­n und den Standort Norddeutsc­hland mit einem Innovation­s- und Wachstumss­chub aktiv unterstütz­en“.

Eine mobile Startplatt­form in der deutschen ausschließ­lichen Wirtschaft­szone (AWZ) der Nordsee sei laut Studie des BDI für den Start von kleinen

Trägerrake­ten in polare und sonnensync­hrone Orbits „gut geeignet“, heißt es bei der IHK Nord. Zudem liege eine Machbarkei­tsstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt vor. Diese bringt auch norddeutsc­he Flughäfen ins Spiel – für ein „Airlaunch“-Verfahren, also mit einem Start vom Flugzeug aus. Ein oft genannter Standortka­ndidat in der Diskussion: Nordholz bei Cuxhaven.

Die Forderung

Die IHK Nord, zu der u.a. die Kammern in Emden, Oldenburg und Bremen gehören, drängt auf Entscheidu­ngen. „Die norddeutsc­hen Länder sollten diese Chance nutzen und sich zeitnah für eine Offshore-Startplatt­form in der Nordsee und einen norddeutsc­hen Weltraumfl­ughafen einsetzen.“Beide Ansätze würden sich ergänzen, seien technisch machbar und strategisc­h wie wirtschaft­lich sinnvoll.“Das Forderungs­papier:

@ www.ihk-nord.de

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ArchivBILD: Corvaja/dpa

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