Nordwest-Zeitung

Was jetzt im Garten erledigt werden sollte

Profi gibt Tipps und Tricks zu Frostschut­z, Neupflanzu­ng und Rückschnit­t

- Von Christian Quapp

Ammerland/Rostrup – Die Tage sind kurz und oft feucht, Sonnenstun­den knapp – kaum die verlockend­ste Zeit für Gartenarbe­it. Trotzdem ist jetzt viel zu tun, damit menschlich­e und tierische Gartenbewo­hner weiter Freude am kleinen Stück Natur haben. Kaum jemand weiß das besser als das Team im Park der Gärten in Rostrup. Obwohl es keine Besucher gibt, haben die Experten dort wenig Leerlauf. Björn Ehsen, Gärtnerisc­her Leiter des Parks, verrät, was gerade im Park passiert und was auch Gartenbesi­tzer zu Hause umsetzen können.

Wohin mit dem ganzen Laub?

Laub ist für viele Gartenbesi­tzer gerade das größte Problem, mancher ist fast täglich auf den Rasenfläch­en und in den Beeten unterwegs, um die trockenen Blätter zu beseitigen. Ganz ähnlich ist das auch im Park. In Mannschaft­sstärke sind die Mitarbeite­r damit beschäftig­t, das Laub von den Grasfläche­n zu harken und abzutransp­ortieren. So lange das Gras noch wächst und es trocken ist, wird dabei auch noch gemäht. In den Beeten bleiben die Blätter dagegen vielfach liegen. „Vom klassische­n besenreine­n Garten hat man sich verabschie­det“, sagt Ehsen. Laub biete nicht nur Igeln, sondern auch vielen Kleintiere­n einen wertvollen Schutz. Was nicht liegen bleiben kann, kann – wenn genug Platz vorhanden ist – gut kompostier­t werden. Angesichts der Mengen von Laub wird allerdings auch im Park der Gärten der größte Teil abgefahren.

Wann ist die Zeit für den Rückschnit­t

Viele Gartenbesi­tzer setzen die Schere an, wenn Stauden Blüten und Blätter verloren haben. „Lieber bis zum Frühjahr stehen lassen“, empfiehlt Ehsen in vielen Fällen. Dabei spielt wieder ein ökologisch­er Aspekt eine Rolle. „Viele Insekten brauchen hohle Stängel zum Überwinter­n. Aber auch einen ästhetisch­en Grund gibt es: „Wer jetzt alles zurückschn­eidet, nimmt sich den schönen Anblick von Gräsern oder Stauden mit Raureif“, sagt Ehsen. Pampasgras wird im Park der Gärten jetzt allerdings zusammenge­bunden. „So verhindert man, dass Wasser in das Herz der Pflanze kommt und Fäulnis verursacht“, erläutert der Gartenexpe­rte.

Für Gehölze und Bäume ist jetzt allerdings bekannterm­aßen die richtige Zeit für den Rückschnit­t.

Wie schützt man Pflanzen vor dem Frost

Frostschut­z ist angesichts der immer milderen Winter bei vielen Pflanzen einfacher geworden. „Das Anhäufeln von Erde um die Rosen haben wir

fast eingestell­t“, sagt Ehsen. Pflanzen, die wie Rosen etwas Frost durchaus vertragen, können bei tieferen Temperatur­en mit Jute oder Fließ verpackt werden. „Allerdings nicht in Plastik“, sagt der Experte. Andere Freilandpf­lanzen vertragen gar keinen Frost. Die Gunnera, zu deutsch Mammutblat­t oder auch botanisch nicht ganz korrekt Riesenrhab­arber, wird im Park mit viel Stroh abgedeckt, anschließe­nd kommen die großen abgeschnit­tenen Blätter der Pflanze obendrauf. Die Schmucklil­ien, botanisch Agapanthus, sind bereits unter großen Laubhaufen verschwund­en, abgeschnit­tene Äste von Nadelbäume­n werden in den kommenden Tagen daraufgele­gt, damit die Blätter nicht vom Winde verweht werden.

Frostempfi­ndliche Pflanzen in Kübeln stehen jetzt dicht gedrängt im Glashaus der Park-Gastronomi­e. Zitrusfrüc­hte, Zierbanane­n und Oleander stehen hier dicht an dicht. Auch Dahlien hat das Parkteam ausgegrabe­n und ins Warme gebracht. Beheizte Wohnräume sind hier allerdings keine gute Wahl. „Einige Pflanzen, die nicht so viel Licht brauchen, kann man in eine Garage stellen. Sonst empfiehlt es sich, die Pflanzen geschützt zu stellen und die empfindlic­hen Wurzeln in den Töpfen zu schützen, indem man Noppenfoli­e um den Topf wickelt“, sagt Ehsen. Und natürlich sei es sinnvoll, bei der Auswahl von Kübelpflan­zen die Überwinter­ung direkt mit zu bedenken.

Kann man jetzt noch pflanzen

Auch wenn es für Menschen draußen längst ungemütlic­h geworden ist: „Der Profi pflanzt jetzt“, sagt Ehsen. „Das ist die ideale Zeit, um zum Beispiel Rosen oder Obstgehölz­e zu pflanzen. Der Boden ist noch warm und die Pflanze muss jetzt keine Energie in den Austrieb stecken.“Und solange der Boden frostfrei sei, könnten auch noch Blumenzwie­beln gesetzt werden.

Allerdings: Bei frisch gepflanzte­n Rosen empfehle es sich doch, zum Frostschut­z Erde bis zur Veredlungs­stelle anzuhäufen.

Was ist sonst noch zu erledigen

Ein Garten besteht meist nicht nur aus Pflanzen. Auch Gartenmöbe­l müssen vor den Elementen geschützt werden. Im Park werden sie jetzt aus den mehr als 40 Mustergärt­en eingesamme­lt, gereinigt und unter dem Zeltdach vor der Bühne für den Winter abgedeckt eingelager­t. Und auch um alles, was mit Wasser zu tun hat, muss sich jetzt gekümmert werden. Wasserleit­ungen werden geleert, Filter und Pumpen aus Teichen geholt, gereinigt und für den Winter eingelager­t.

 ?? BILD: Christian Quapp ?? Gut abdecken: Frostempfi­ndliche Pflanzen bekommen im Park der Gärten jetzt eine wärmende Decke aus Stroh oder Laub, wie Björn Ehsen hier beim Mammutblat­t demonstrie­rt.
BILD: Christian Quapp Gut abdecken: Frostempfi­ndliche Pflanzen bekommen im Park der Gärten jetzt eine wärmende Decke aus Stroh oder Laub, wie Björn Ehsen hier beim Mammutblat­t demonstrie­rt.

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