Nordwest-Zeitung

So können sich Studenten im Homeoffice motivieren

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Oldenburg/EK – Manchen Studenten fällt es schwer, sich zu Hause zu motivieren. Psychologe Wilfried Schumann hat einige Tipps für sie:

Start: „Es ist wichtig, zu definieren, wann man starten will“, sagt er. Bevor man starten will, sollte man nur Dinge tun, um in den Arbeitsmod­us zu kommen. „Dazu gehört auch, sich ordentlich anzuziehen“, erklärt Schumann sogenannte äußere Signale. „Es wird nicht funktionie­ren, sich im Pyjama aufs Bett zu setzen.“Auch sollte nicht mit belohnende­n Aktivitäte­n wie Surfen im Internet oder einer Streaming-Serie in den Tag gestartet werden. „Damit baut man sich nur ein eigenes noch größeres Hindernis

auf, die Frustratio­n ist hinterher noch größer und es kostet mehr Überwindun­g mit der Arbeit zu starten.“

Arbeitspla­tz: Er sollte so umstruktur­iert werden, dass es eine deutliche Abgrenzung zur Wohnung gibt, sagt Schumann. Ein Schild vor der Tür mit der Aufschrift „Büro“könne helfen. Auch ein Spaziergan­g um den Block hilft, sich aufs Arbeiten einzustell­en (Idee: „Jetzt gehe ich zur Arbeit.“). Es brauche Tricks, um in den Arbeitsmod­us zu kommen, sagt Schumann.

Konferenz: Eine Möglichkei­t sei, sich mit anderen Studentinn­en und Studenten zusammenzu­schließen. Schumann sagt: „ „Das erhöht die soziale Verbindlic­hkeit.“Jeden Morgen um 9 Uhr könne eine Videokonfe­renz einberufen werden, um mitzuteile­n, was man vorhabe und sich gegenseiti­g anzufeuern. Die Mitstreite­r können danach auch am Bildschirm bleiben. Vorteil: Man fühlt sich beobachtet und arbeitet disziplini­erter. Erstsemest­ern rät Schumann, in diesem Fall noch mutiger zu sein und auf andere zugehen: „Man sollte davon ausgehen, dass es anderen auch ein Bedürfnis ist, sich zu vernetzen.“

Pausen: „Sie gehören unbedingt dazu und müssen mit eingeplant sein“, sagt Schumann. Diese sollten vorab geplant werden – und Bewegung beinhalten: „Körperlich

etwas zu tun und raus an die frische Luft zu kommen ist wichtig.“

Feierabend: „Ein wichtiger Aspekt ist, Feierabend zu machen“, sagt Schumann. Gerade Studenten würden oft in unabgeschl­ossenen Projekten stecken, freie Zeit fühle sich für sie häufig illegal an. „Dabei ist Freizeit ein wichtiges Investment, um sich zu erholen und wieder produktiv zu sein“, betont er. „Wenn man sich die Regenerati­on nicht erlaubt, verringert man die eigene Leistungsf­ähigkeit.“Auch hier gehe es darum, Rituale zu schaffen und den Arbeitspla­tz aus dem Blick zu bekommen – etwa mit einem Laken über den Büchern oder einer Stellwand vor dem Tisch.

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