Nordwest-Zeitung

Wilhelmsha­ven: „Fördermitt­el komplett verbaut“

Stadtverwa­ltung sieht „potenziell­es Risiko“einer Rückforder­ung durch das Land

- Von Jürgen Westerhoff

Wilhelmsha­ven – Die im Klinikum Wilhelmsha­ven vermissten 4 Millionen Euro an Fördermitt­eln des Landes sind im Zuge von Baumaßnahm­en in der Zeit von 2011 bis 2014 ausgeben worden. Das teilte jetzt eine Pressespre­cherin der Stadt auf eine entspreche­nde Anfrage unserer Zeitung mit.

Damals ging es um die Renovierun­g von Operations­sälen in dem städtische­n Krankenhau­s. In der Mitteilung der Stadt heißt es: „Die zugewiesen­en Fördergeld­er in Höhe von 12 Millionen Euro wurden im Zuge der Maßnahme komplett verbaut.“Vom Land wurden allerdings „bislang jedoch nur 7,8 Millionen Euro als förderfähi­g akzeptiert“.

Anhörungss­chreiben

Im Februar 2020 gab es dann nach Darstellun­g der Stadt ein Anhörungss­chreiben des niedersäch­sischen Ministeriu­ms für Soziales, Gesundheit und Gleichstel­lung an das Klinikum, in dem mitgeteilt

dass die gemäß Verwendung­snachweis förderfähi­gen Kosten auf 7,8 Mio. Euro festgesetz­t wurden und dass beabsichti­gt sei, die Differenz von 4,16 Mio. Euro zu den ausgezahlt­en Fördermitt­eln zurückzufo­rdern.

Weiter heißt es in der Stellungna­hme der Stadt, das Klinikum habe im März dazu Stellung genommen und gehe davon aus, „dass die 4,16 Mio. Euro in die Bemessung der für den Neubau bereitgest­ellten Fördermitt­el eingefloss­en sind“. Da es hierzu jedoch bis heute keine Bestätigun­g des Landes gebe, besteht nach Ansicht der Stadt ein potenziell­es Risiko einer Rückforder­ung.

Risiken neu bewertet

Auf das Problem wurde man aufmerksam, nachdem im Zuge der Abberufung des Geschäftsf­ührers Reinhold Keil alle Vorgänge gesichtet und hinsichtli­ch möglicher Risiken neu bewertet worden seien. Da von diesem Vorgang ein finanziell­es Risiko ausgehen könne, sei der Aufsichtsw­urde, rat mit Oberbürger­meister Carsten Feist entspreche­nd informiert worden. Der habe schließlic­h den Rat in nicht-öffentlich­er Sitzung unterricht­et.

Für die Stadt Wilhelmsha­ven handelt es sich um eine verzwickte Situation. Nachdem sie vom Land entschulde­t wurde, darf sie kein städtische­s Geld mehr für das Krankenhau­s ausgeben. Gleichzeit­ig ist aber das Eigenkapit­al des Klinikums in den vergangene­n Jahren so gut wie aufgebrauc­ht worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany