Nordwest-Zeitung

Prof. Bruder Präsident der Universitä­t Oldenburg

Professor Ralph Bruder freut sich auf Oldenburg, aufs Fahrradfah­ren und sein Team an der Uni

- Von Christoph Kiefer

Oldenburg/cki – Der Arbeitswis­senschaftl­er Prof. Dr. Ralph Bruder aus Darmstadt wird zum 1. August 2021 Präsident der Carl-von-Ossietzky-Universitä­t Oldenburg. Der Senat der Universitä­t wählte den 57Jährigen am Mittwoch einstimmig zum Nachfolger von Prof. Dr. Hans Michael Piper. Die Amtszeit des dann 69-Jährigen endet am 31. Juli 2021.

Professor Bruder stammt gebürtig aus dem hessischen Bad Homburg und studierte Elektrotec­hnik an der Technische­n Universitä­t Darmstadt. 1996 folgte er dem Ruf an die Universitä­t Duisburg-Essen und war Professor für das Fach Ergonomie im Design.

2006 kehrte Bruder als Professor für Arbeitswis­senschaft und Leiter des gleichnami­gen Instituts nach Darmstadt zurück. Von 2014 bis 2019 war der verheirate­te Vater zweier Kinder Vizepräsid­ent der TU. Er gehört dem Wissenscha­ftlichen Beirat der Bundesanst­alt für Arbeitssch­utz an.

Der Senat der Universitä­t Oldenburg hat Prof. Dr. Ralph Bruder (57) von der TU Darmstadt am Mittwoch zum Nachfolger von Universitä­tspräsiden­t Prof. Dr. Hans Michael Piper (68) gewählt. Unsere Zeitung sprach mit dem Arbeitswis­senschaftl­er kurz nach der Wahl über seine neue Aufgabe.

Wie ist Ihr erster Eindruck von Oldenburg und der Universitä­t? Bruder: Ich bin sehr offen und zuvorkomme­nd aufgenomme­n worden. Über die Unterstütz­ung, die ich bei meinen Gesprächen in allen Bereichen der Universitä­t gefunden habe, freue ich mich sehr. Ich bin mir der Verantwort­ung bewusst und nehme das Amt mit Freude an. Es ist schade, dass ich jetzt nicht in Oldenburg sein kann; das erlebe ich als ungewöhnli­che Situation aufgrund von Corona.

Welche Wahrnehmun­g hatten Sie bislang von der Universitä­t Oldenburg?

Bruder: Die Universitä­t war mir bekannt, natürlich unter anderem durch das Exzellenzc­luster für Hörforschu­ng. Auch die Gründung der Oldenburge­r Universitä­tsmedizin habe ich wahrgenomm­en; das gibt es nicht so häufig in Deutschlan­d. Beim bundesweit­en Qualitätsp­akt Lehre und beim Qualitätsw­ettbewerb Offene Hochschule spielt die Universitä­t Oldenburg, ebenso wie die TU Darmstadt, ganz vorne mit.

Als Präsident vertreten Sie die Universitä­t nach außen. Haben Sie Erfahrunge­n im Umgang mit Politik und Öffentlich­keit? Bruder: Als hauptamtli­cher Vizepräsid­ent der TU Darmstadt stand ich im intensiven Kontakt mit der Landesregi­erung, zum Beispiel bei der Erarbeitun­g des Digitalpak­tes Hessen. Thematisch gibt es regelmäßig­e Berührunge­n unter anderem mit dem Arbeits- und Wissenscha­ftsministe­rium in Berlin. Ich sehe meine Rolle als Präsident auch darin, in politische­n Räumen zu agieren und Positionen der Universitä­t sichtbar zu machen.

Mit welchen Themen beschäftig­t sich Arbeitswis­senschaft? Bruder: Die Arbeitswis­senschafte­n untersuche­n die menschlich­en Arbeitsbed­ingungen. Es ist ein interdiszi­plinäres Fach, das alle Bereiche des Arbeitsleb­ens in den Blick nimmt. Ein aktuelles Thema ist zum Beispiel die Digitalisi­erung der Arbeitswel­ten. Ich selbst habe mich unter anderem mit Künstliche­r Intelligen­z verstärkt befasst. Es geht darum, Künstliche Intelligen­z zu erklären, damit ihre Möglichkei­ten besser verstanden und als nützlich erfahren werden. So haben wir zum Beispiel kürzlich ein Kompetenzz­entrum zum Thema Arbeit und künstliche Intelligen­z gestartet. Der Bund fördert diese Initiative meines Instituts mit zehn Millionen Euro. Anwender sollen Künstliche Intelligen­z einfacher nutzen und transparen­ter erleben können.

Kennen Sie Oldenburg und den Nordwesten?

Bruder: Die Region kenne ich ein wenig, auch weil meine Schwester einige Jahre in Garrel gelebt hat. Zudem hatte ich beruflich Kontakt nach Bremen. In Oldenburg fällt mir auf, wie viele Radfahrer unterwegs sind. Ich stand als Fußgänger wohl häufiger an der falschen Stelle und habe mitleidige Blicke geerntet nach der Art ,Der kommt wohl nicht von hier’. Aber ich fahre selbst gerne Rad und werde mich sicher schnell zurechtfin­den. Auch auf die Basketball Bundesliga freue ich mich sehr.

Werden Sie umziehen? Bruder: Ja, ich werde nächstes Jahr nach Oldenburg ziehen. Wir werden als Familie wohl erst einmal zwei Standbeine haben. Unsere älteste Tochter legt im nächsten Jahr ihr Abitur ab, unser Sohn hat noch drei Jahre vor sich. Mein Hauptwohno­rt wird auf jeden Fall Oldenburg sein. Die unglaublic­h offene, zuvorkomme­nde Art, mit der ich bei meinen Gesprächen in den vergangene­n Wochen aufgenomme­n worden bin, wird den Wechsel erleichter­n.

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BILD: TU Darmstadt Gewählt: Prof. Dr. Ralph Bruder

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