Eine neue Lüge aus London
Die Ungeduld ist verständlich, die mangelnde Vorsicht nicht. Erst vor wenigen Tagen musste ein Impfstoff-Hersteller sein Zulassungsverfahren aussetzen, weil es Probleme mit den Daten gab. Die Verantwortlichen in Brüssel und in den Mitgliedstaaten tun deshalb gut daran, ihre ohnehin hohen Anforderungen an einen zertifizierten Impfstoff nicht um jeden Preis auszusetzen. Was auch immer den von den Lockdowns frustrierten und längst reisehungrigen Bürgern als verlässlicher Schutz angeboten wird – es muss sicher sein, das Vertrauen rechtfertigen und darf nicht ein ganzes Volk zu Versuchskaninchen machen. Dass die britische Regierung ihr Vorpreschen mit einer weiteren Lüge begründet – tatsächlich hat die Notfallzulassung rein gar nichts mit dem Ausscheiden aus der EU zu tun –, entlarvt den Schritt als Propaganda, um das eigene Versagen im Kampf gegen die Pandemie vergessen zu machen.
Wir brauchen jetzt keinen Wettkampf, sondern einen kühlen Kopf – und eine Atemschutzmaske. So wichtig die Impfungen langfristig auch sein mögen, sie werden nicht verhindern, dass die EU-Bürger und die Menschen in allen anderen Staaten dieser Welt noch lange nicht so frei und unbeschwert leben und reisen können, wie dies vor der Pandemie möglich war. Zu viele Fragen sind offen und ungeklärt, können erst im Laufe der Schutzimpfungen evaluiert werden.
Selbst die EU wird den Herstellern nach einer gründlichen Prüfung lediglich eine „bedingte Zulassung“erteilen. Das heißt: Es dauert noch ein weiteres Jahr, bis genügend Daten vorliegen, um ein Präparat ohne Einschränkungen freizugeben. Diese Praxis hat sich bewährt.
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